Internationalisierung und Wettbewerbsfähigkeit: Wie man die Chance der Digitalisierung nutzen kann

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​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​veröffentlicht am 18. Juni ​​​​2024 | Lesedauer ca. 3 Minuten


Unter Internationalisierung wird hier die räumliche Ausdehnung wirtschaftlicher Aktivitäten über nationale Grenzen hinweg verstanden. Sie ist auch als Vorstufe bzw. Zwischenzustand der Globalisierung zu verstehen. Der Begriff Globalisierung umfasst neben den wirtschaftlichen Verflechtungen auch die weltweite Vernetzung weiterer Bereiche wie Kultur, Politik und Kommunikation. Aus ökonomischer Sicht bedeutet Wettbewerbsvorteil einen wirtschaftlichen Vorteil gegenüber den Mitbewerbern auf dem Markt zu besitzen. Welche Rolle spielt die Digitalisierung dabei und was bedeutet dies für den CFO?


Entwicklung der Internationalisierung 

Um die Internationalisierung besser verstehen zu können, lohnt sich ein Blick auf die Entwicklung der Außenhandelstheorien von Adam Smith (1776) bis in die heutige Zeit:



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Die Entwicklungen der letzten Jahrzehnte haben viele Erkenntnisse der Außenhandelstheorien eindrucksvoll bestätigt. Der Eintritt Chinas in die Weltwirtschaft Anfang der 1990er Jahre und die fast zeitgleiche Öffnung der Länder Mittel- und Osteuropas haben zu einem starken Anstieg des Welthandels geführt. Diese Entwicklung ging in fast allen Ländern mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) einher.

Chancen und Risken der Globalisierung

Deutschland hat wie kaum ein anderes Land die Chancen der Globalisierung genutzt. Der Anteil der Exporte am BIP stieg auf zuletzt über 50 Prozent. Sowohl Großunternehmen als auch sehr viele mittelständische Unternehmen, die so genannten „Hidden Champions”, haben es geschafft, ganz gezielt spezifische Nischen in den Wertschöpfungsketten zu besetzen und sich durch Wettbewerbsvorteile im internationalen Wettbewerb zu behaupten. Die Bereitschaft, sich der Globalisierung zu stellen und dabei auch modernste Technologien einzusetzen, hat sich als erfolgreiche Strategie erwiesen. 

Neben diesen positiven Effekten der Globalisierung dürfen aber auch die negativen Entwicklungen nicht übersehen werden, die sich insbesondere in folgenden Auswirkungen zeigen: 
  • Die Globalisierungsgewinne sind ungleich verteilt. Im Ergebnis hat die Mehrheit der Menschen in vielen Ländern nur einen relativ geringen Zuwachs an materiellem Wohlstand erfahren. Daher ist noch heute die Idee des Protektionismus eine tragende politische Säule vieler nationalistischer Bestrebungen in verschiedenen Ländern. Der Austritt Großbritanniens aus der EU kann hier als Negativbeispiel genannt werden. Der Klimawandel ist ein weiterer Bereich, der im Lichte der Internationalisierung genauer betrachtet werden muss. Ohne eine wirksame globale Regulierung des Schadstoffausstoßes ist es aus Sicht eines einzelnen Landes immer attraktiv, sich durch „Umweltdumping” Wettbewerbsvorteile zu verschaffen. 
  • Durch protektionistische Maßnahmen sind deutsche Unternehmen aufgrund ihres hohen Exportanteils besonders gefährdet. 

Die Antwort auf diese Herausforderung sollte ein gemeinsames europäisches Vorgehen sein. Eine ambitionierte europäische Industrie- und Innovationspolitik, flankiert von einer europäischen Umwelt- und Steuerpolitik, wäre eine erfolgversprechende Antwort. Neben dieser politischen und makroökonomischen Sichtweise stellt sich die Frage wie die einzelnen Unternehmen auf diese Herausforderungen reagieren sollen. Insbesondere die Bedeutung der Digitalisierung für die Absicherung der Internationalisierung ist hier von entscheidender Bedeutung.

Digitalisierung als Wettbewerbsvorteil

Im Folgenden werden die Chancen der Digitalisierung im Hinblick auf die Theorie der technologischen Lücke dargestellt. 

Grundsätzlich bietet die Digitalisierung Unternehmen die Möglichkeit, effizienter zu arbeiten, neue Märkte zu erschließen und ihre Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Für Unternehmen ist es von essenzieller Notwendigkeit diese Chancen zu erkennen und nutzen, um langfristig erfolgreich zu sein.

Die Bereitschaft zur Digitalisierung ist ein wichtiger Schritt, um ihre Reichweite zu vergrößern und neue Märkte zu erschließen. Durch die Digitalisierung können Unternehmen effizienter arbeiten, Prozesse automatisieren und ihre Produkte oder Dienstleistungen global anbieten. Dies kann zu Wettbewerbsvorteilen führen, da Unternehmen schneller auf Veränderungen reagieren und ihre Kunden besser erreichen können. Darüber hinaus kann durch den Einsatz digitaler Technologien ihre Marktforschung verbessert werden, um die Bedürfnisse ihrer Kunden in verschiedenen Ländern besser zu verstehen. Dies ermöglicht es ihnen, maß­ge­schneiderte Lösungen anzubieten und sich von der Konkurrenz abzuheben, d. h. Wettbewerbsvorteile zu generieren. 

Dazu sollten Unternehmen auf eine proaktive Technologiestrategie setzen, die den Menschen in den Mittel­​punkt stellt und sich auf die Anpassung von Betriebsabläufen und den Aufbau von Resilienz konzentriert. Die Nutzung von Daten ist dabei entscheidend, um ihre Flexibilität zu erhöhen und Innovationen voranzutreiben. Künstliche Intelligenz (KI) und neue Partnerschaften können ebenfalls dazu beitragen, neue Chancen zu nutzen. Aber nicht nur die erweiterten Möglichkeiten, sondern auch die exponentiell wachsenden Cyber­sicherheitsrisiken müssen im Auge behalten werden.

Um die hohe Geschwindigkeit der Digitalisierung zu nutzen, ist eine rasche Transformation in den Bereichen Personal, Prozesse und Technologien erforderlich. Cloud, Apps, KI, Datenanalyse und Robotik sollten dabei im Mittelpunkt stehen. Die Cloud ist aufgrund ihrer Flexibilität und Skalierbarkeit die bevorzugte Plattform für Infrastruktur und Anwendungen. Die Nutzung Letzterer kann dazu dienen, in umfangreichen Ökosystemen und über diverse Kanäle mit Stakeholdern zu kommunizieren. Durch die Simulation spezifischer Aspekte mensch­licher Intelligenz und die Analyse großer Datenbestände, ermöglicht KI den Gewinn wertvoller Einsichten. Durch die Kombination von Robotik und kognitiven Technologien wie maschinelles Lernen und Sprach­er­​­ken­nung können nun auch komplexe Aufgaben automatisiert werden, für die bisher menschliche Wahrneh­​mungs- und Beurteilungsfähigkeiten erforderlich waren. 

Die Vorreiter der digitalen Transformation haben erkannt, dass diese Technologien mehr versprechen als Zeitersparnis und Effizienzsteigerung. Sie ermöglichen es, die menschliche Intelligenz zu ergänzen und damit bessere Entscheidungen zu treffen. Diese wiederum sind die Voraussetzung für Wettbewerbsvorteile.

Rolle des CFO im Rahmen der Digitalisierung des Finanzbereichs 

Der CFO eines Unternehmens hat die zentrale Aufgabe, die Digitalisierung im Finanzbereich voranzutreiben und sicherzustellen, dass die finanziellen Ressourcen effektiv eingesetzt werden. Dabei hat er die globale Ausrichtung der Unternehmenstätigkeiten insbesondere bei Planung und Reporting zu berücksichtigen. 

Die Agenda des CFO für die Digitalisierung im Rahmen der Internationalisierung umfasst verschiedene Aspekte. Dazu gehören die Implementierung digitaler Tools und Technologien sowie zunehmend auch KI-Anwendungen, um Geschäftsprozesse zu automatisieren und zu verbessern. Dies kann dazu beitragen, Kosten zu senken, die Effizienz zu steigern und die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Seine Planungs- und Reportingtools müssen in der Lage sein die internationale Geschäftstätigkeit vollumfänglich abzubilden. Darüber hinaus spielt die Datensicherheit eine wichtige Rolle, insbesondere bei internationalen Geschäften, wo sensible Informationen über Ländergrenzen hinweg ausgetauscht werden. 

Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Nutzung von Datenanalysen und Business Intelligence, um fundierte Entscheidungen zu treffen und Chancen auf dem globalen Markt zu identifizieren. Der CFO muss sicherstellen, dass das Unternehmen über die richtigen Instrumente und Ressourcen verfügt, um die Daten effektiv zu nutzen und strategische Ziele zu erreichen. 

Fazit

Insgesamt ist die Agenda des CFO für die Digitalisierung im Rahmen der Internationalisierung von Unter­nehmen von entscheidender Bedeutung. Durch eine gezielte Strategie und Investitionen in digitale Techno­logien können Unternehmen ihre globale Präsenz stärken und Wettbewerbsvorteile sichern.​
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