Themenspecial: Lieferkettengesetz international

Sorgfaltspflichten in globalen Lieferketten

Mit dem Erlass des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes (LkSG) betrat Deutschland 2021 juristisches Neuland. Die Sorgfaltsanforderungen des Gesetzes sind grundlegend zwar bekannt und international anschlussfähig, da sie sich ebenso wie der deutsche Nationale Aktionsplan für Wirtschaft und Menschenrechte von 2016 am international anerkannten freiwilligen Sorgfaltsstandard der VN-Leitprinzipien für Menschenrechte orientieren. Dennoch gibt das Gesetz erstmals einen neuen Katalog verbindlicher Verkehrssicherungspflichten vor, deren Gegenstand außerhalb des eigenen Geschäftsbereichs und damit auch außerhalb des primären Einflussbereichs der verpflichteten Unternehmen liegt. Folglich stellt das Lieferkettengesetz die hoch globalisierte, durch komplexe Lieferketten mit der ganzen Welt vernetzte, deutsche Wirtschaft vor ganz besondere Herausforderungen. 

Parallel zum deutschen Lieferkettengesetz haben schon zahlreiche andere Länder innerhalb und außerhalb der EU vergleichbare Regelungen in Kraft gesetzt. Auch der EU-Gesetzgeber steht kurz vor Annahme einer europäischen Rahmengesetzgebung zur Regulierung globaler Lieferketten. 

Obgleich sich die Endphase der politischen Verhandlungen zur EU-Richtlinie wie vorhersehbar als intensiv erweisen, kann weiterhin von einer künftigen Verschärfung des deutschen Rechtsrahmens ausgegangen werden. Das vorliegende Themenspecial gibt einen umfangreichen Überblick zum aktuellen Stand der Lieferkettengesetzgebung auf internationaler Ebene.

​Eine verbindliche Lieferkettenregulatorik ist bereits in den folgenden Ländern in Kraft: Australien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Niederlande, Norwegen, Schweiz, USA.