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Trotz der weiterhin angespannten politischen Situation, erwartet die Mehrzahl der in Brasilien angesiedelten deutschen Unternehmen mittelfristig eine zunehmende Bedeutung des brasilianischen Ergebnisbeitrags für den Konzernumsatz. Wie sich die deutsch-brasilianischen Handelsbeziehungen stärken lassen, hängt insbesondere davon ab, ob die im Oktober 2016 wieder aufgenommenen Gespräche um ein Handelsabkommen zwischen dem MERCOSUR und der EU erfolgreich sein werden.
Der Real hat sich im Vergleich zum Euro seit 2015 (Beginn der politisch bedingten Wirtschaftskrise) signifikant verbilligt. Dieser Wechselkurseffekt wurde von einigen unserer Mandanten als günstige Gelegenheit verstanden. Konkret war ein Markteinstieg in die größte Volkswirtschaft Lateinamerikas zu höchst attraktiven Konditionen möglich. Diverse Zeitungen berichteten von „Brasilien im Ausverkauf”, auch wenn das stark übertrieben war.
Es gibt eine offensichtliche Kehrseite der derzeitigen Situation: Die Ergebnisse, die an das Stammhaus ausgewiesen werden, werden systematisch geschmälert. Dass der antizyklische Investmenttrend mittelständisch geprägter Unternehmen trotzdem nahezu unbekümmert weitergeht, erklärt sich maßgeblich damit, dass unsere Mandanten langfristig denken. Brasilien ist erfahrungsgemäß geradezu eine „Wundertüte”. Bei einer (etwas) wirtschaftsfreundlicheren Politik kann die Lage rasch in eine Aufschwungsphase umschwenken, mit entsprechenden Auswirkungen auf den Markteinstieg.
… am 7. und 28. Oktober 2018 fanden bzw. finden in 2 Durchgängen allgemeine Wahlen statt, die nach der noch nicht überwundenen historischen Krise als richtungsweisend gelten. Rund 150 Mio. wahlberechtigte Brasilianer können neben dem Präsidenten über die Gouverneure in den Bundestaaten, die Abgeordneten auf Bundes- und Landesebene sowie 2/3 des Senats abstimmen. Man muss als Hintergrund wissen, dass die Parteienlandschaft in Brasilien sehr zersplittert ist. Allein 27 Parteien sind im Kongress vertreten; eine Entscheidung im 1. Wahlgang gilt deshalb als ausgeschlossen.
Ex-Präsident Lula da Silva (Partido dos Trabalhadores, PT) wurde wegen Korruption und Geldwäsche in 2. Instanz verurteilt. Obwohl er damit eigentlich unwählbar wurde, hat er seine Kandidatur eingereicht. Vermutlich wird das vom Obersten Wahlgericht für ungültig erklärt. In dem Fall würde Vize-Kandidat Fernando Haddad nachrücken. Insgesamt kann von der PT-Partei mit linker Ausrichtung eine Fortsetzung von Lulas Politik erwartet werden. Da sie eine verheerende Krise eingeleitet hat, bewerten viele Unternehmer und Investoren eine erneute PT-Regierung als „Worst-Case”.
Der konservative bis ultrakonservative Populist Jair Bolsonaro (Partido Social Liberal, PSL) ist seit 1991 Abgeordneter. Als Reservist der Armee hat er einen ehemaligen General als Vize-Kandidaten benannt. Aufgrund der Reputation seines designierten Wirtschaftsberaters wird er vom Markt als weniger risikoreich angesehen als seine Kontrahenten. Andererseits wird sein vermutlich fehlendes Verhandlungsgeschick mit dem Kongress kritisch bewertet und es ist fraglich, ob er mit seinen polemischen sowie oft extremen Ansichten, die v. a. beim „einfachen Volk” böse Erinnerungen an die Militärdiktatur wecken, mehrheitsfähig ist.
Die politische „Achterbahnfahrt” in den letzten Jahren zeigt: Brasilien ist gewissermaßen eine Demokratie im „Pubertätsstadium” mit einem nach wie vor enormen Potenzial. Ein solches Umfeld ist aber nichts für schwache Nerven. Nicht zuletzt die Erfolgsgeschichten einiger unserer Mandanten zeigen, dass man es nachhaltig schaffen und das Brasiliengeschäft zu den wichtigsten Deckungsbeiträgen der Gruppe entwickeln kann.
Die Unsicherheit ist hoch und Gegenmaßnahmen anderer Länder treffen ausgewählte Produkte aus den USA. Bisher sind deutsche Unternehmen unmittelbar nur in einigen wenigen Bereichen betroffen, jedoch mittelbar bei Lieferketten, die Produkte chinesischen Ursprungs beinhalten. Es muss genau geprüft werden, welche Produkte am Ende wirklich den Importzöllen unterliegen.
Die wichtigsten Aspekte sind die Handelsbeziehungen und die Zusammenarbeit bei nationalen Sicherheitsthemen. Während die Kooperation in Sicherheitsfragen trotz der öffentlichen Scharmützel sehr gut funktioniert, sind die Handelsbeziehungen durch die auf Betreiben der USA eingeleiteten NAFTA-Neuverhandlungen und die gegenseitige Festsetzung von Schutzzöllen eingetrübt. Am 1. Oktober ist mit dem umfangreichen US-Mexico-Canada Agreement (USMCA) der NAFTA-Nachfolgevertrag von den Regierungen ausverhandelt worden, der grundsätzlich positiv aufgenommen wurde, aber sicher gerade für die deutsche Automobilindustrie neue Barrieren beinhaltet. Es bleibt abzuwarten, ob er von den Parlamenten ratifiziert werden wird.
Die seit 30 Jahren signifikanteste US-Steuerreform wurde am Ende mit hoher Geschwindigkeit durch den Senat gepeitscht, so dass es schwer war, sich als Unternehmer adäquat auf die Änderungen vorzubereiten. Wir haben unsere Mandanten umgehend über die US-Steuerrechtsänderungen und deren Konsequenzen informiert bzw. sind aktiv geworden. Leider sind fragwürdige Neuerungen, wie die vorerst gestrichene Abzugsfähigkeit von Zins- oder Lizenzzahlungen an verbundene hybride Unternehmen (GmbH & Co. KG) bisher nicht durch die Bundessteuerbehörde entschärft worden. Es bleibt festzustellen, dass die US-Steuerverwaltung selbst nicht auf die Umsetzung der Steuerreform vorbereitet war. Das zeigt, wie wichtig der laufende Kontakt zu einem guten steuerlichen Berater ist, der deutsche Unternehmen z. B. auf solche Aspekte hinweist und umfassend berät.
Bisher hat sich die US-Wirtschaft sehr positiv entwickelt: Wirtschaftswachstum und Schaffung von Arbeitsplätzen im produzierenden Gewerbe weisen gute Werte auf. Die Besetzung offener Stellen ist allerdings ein zunehmendes Problem. Nach dem Besuch des Präsidenten der Europäischen Kommission, Jean-Claude Juncker, sind vorerst weitere Strafzölle vom Tisch und Handelsgespräche sollen wiederaufgenommen werden. Es gibt Hoffnung …
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