Nutzung öffentlicher Fördermittel zur Finanzierung digitaler Transformation – Finanzierungstrends in deutschen Familienunternehmen

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veröffentlicht am 6. August 2019 | Lesedauer ca. 2 Minuten
 
Öffentliche Fördermittel sind Zuwendungen des Staates oder Bundes, die zur Er­rei­chung bestimmter politischer bzw. wirtschaftlicher Ziele dienen. Im Fokus steht immer häufiger das Ziel die Digi­tali­sierung voran zu treiben, da sie maßgeblich für die inter­nationale Wettbewerbsfähigkeit ver­ant­wort­lich ist. Bund und Länder haben schon lange die Wichtigkeit erkannt und bieten vermehrt Förder­ungen für den Weg in die Digitalisierung an. Mittelständische Unternehmen können sich über die bereit­ge­stellten Mittel finanzieren um Innovationen voranzutreiben.
  

Finanzierungssituation

Der deutsche Mittelstand ist seit Jahren in der komfortablen Situation, sich mit Fremdkapital für Investitionen versorgen zu können, um geplante betriebliche Projekte weiter voranzutreiben. Durch die positive wirt­schaft­liche Lage und den niedrigen Zins gibt es noch einen guten Zugang zum Kapitalmarkt oder Banken. Unter­nehmen können sich so mit frischem Kapital für Digitalisierungsprojekte eindecken. Banken erfahren durch den Negativzins allerdings seit einigen Jahren konjunkturelle Rückschritte und müssen in einem immer risiko­reicheren Firmenkundenmarkt die Kosten erhöhen. Zusätzlich rechnet man in absehbarer Zeit mit einer Zins­wende. Aus dem Grund werden Unternehmen vermehrt auf alternative Finanzierungsformen wie öffentliche Fördermittel angewiesen sein.

 

Für viele Mittelständler bedeutet die zunehmende digitale Transformation eine große Herausforderung. Auf der einen Seite bieten sich enorme Potenziale durch neue Märkte und Geschäftsmodelle. Auf der anderen Seite müssen Investitionen für innovative Technologien getätigt werden. Für Mittelständler bedeutet der Umbruch mehr unternehmerisches Risiko, das der Staat durch Zuwendungen mildern möchte.

 

Alternativloser Konsens

Die Regierung hat schon lange erkannt, dass die digitale Transformation weiter vorangetrieben werden muss, um nachhaltig wettbewerbsfähig bleiben zu können. Daher unterstützen Bund und Länder den Fortschritt mit öffentlichen Fördermitteln. Die Produktpalette der Förderbanken des Bundes und der Länder sowie europäischer Förderinstitute wird rund um das Thema Digitalisierung erweitert. Besonders bezuschusst werden Investitionen in Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten.

 

Deutschlandweit bestehen aktuell rund 1.500 Förderungsprogramme, die in die Bereiche Zuschüsse, Förder­darlehen, Beteiligungen und Bürgschaften unterteilt sind. Besonders Zuschüsse und Darlehen stellen wichtige Zuwendungsarten für Investitionen in die Digitalisierung dar. Der Inhalt der Förderung ist bei den verfügbaren Formen der Zuwendungen unterschiedlich. So reichen die Inhalte von ERP-Implementierung über IT-Sicher­heitskonzepte bis zu digitalen Apps, Plattformen und Vertriebskanälen.

 

Langfristige Investitionen in Digitalisierungsprojekte können über Förderdarlehen abgebildet werden und bieten den Vorteil attraktiverer Konditionen im Vergleich zu Bankdarlehen. Der Maximalbetrag richtet sich nach der Größe des beantragenden Unternehmens. Darlehen werden zu niedrigen Zinsen mit einer Zinsbindung von bis zu 10 Jahren gegeben. Der größte Anbieter in diesem Segment ist die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau), die z.B. mit dem Programm KfW Digital bis zu 25 Mio. Euro fördert. Im Gegensatz zu den Zuschüssen bieten die Darlehen einen geringeren Finanzierungsaufwand.

 

Bei Zuschüssen erhält man je nach Programm eine Förderquote von 30 bis 80 Prozent auf die zuwendungs­fähigen Ausgaben als nicht rückzahlbaren Zuschuss. Ein Beispiel ist „go-digital”, das sich gezielt mit den drei Modulen „Digitalisierte Geschäftsprozesse”, „Digitale Markterschließung” und „IT-Sicherheit” an Mittelständler wendet. Hierbei werden Beratungsleistungen mit einem Fördersatz von bis zu 50 Prozent vom Bund unterstützt.

 

KfW Digital sowie „go-digital” sind jeweils Zuwendungen des Bundes. Es bestehen aber auch, wie bereits erwähnt, Förderprogramme auf Länderebene. Das Bundesland Bayern fördert z.B. digitale Transformationen mit dem Zuschuss-Programm „Digitalbonus Bayern”. Im Mittelpunkt stehen ebenfalls Mittelständler und die Förderung von digitalen Produkten, Prozessen und Dienstleistungen sowie die IT Sicherheit. Beim Digitalbonus können Unternehmen Zuschüsse von bis zu 50.000 Euro in Anspruch nehmen.

 

Auch die EU fördert mit dem Programm COSME die Wettbewerbsfähigkeit von mittelständischen Unternehmen. Im Vordergrund steht die Bereitstellung von Finanzierungen und Unterstützungs- und Beratungsdiensten um die internationale Wettbewerbsfähigkeit sicherzustellen.

 

Handlungsempfehlung

Unternehmen müssen sich Gedanken machen: Welcher Unternehmensbereich bedarf vorranging einer Digi­talisierung und zu welchem Zeitpunkt und in welchem Umfang muss sie implementiert werden? Eine nützliche Checkliste bietet das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie: „Förderprogramme: Darauf sollten Sie achten!”

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