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veröffentlicht am 25. Oktober 2023 | Lesedauer ca. 3 Minuten
Um die Risikobewertung von Lieferanten möglichst effizient und präziser zu gestalten, hat Rödl & Partner ein standardisiertes lieferantenspezifisches Rating Modell entwickelt, dass die individuellen Merkmale jedes Lieferanten berücksichtigt. Dieses Rating umfasst verschiedene Faktoren, wie die Branche des Lieferanten, die Warengruppen der bezogenen Materialien, sowie den Umsatzanteil, den der Lieferant im gesamten Lieferkettenprozess ausmacht. Durch diese lieferantenspezifische Bewertung können Unternehmen gezieltere Maßnahmen zur Risikominderung ergreifen und ihre Ressourcen effizienter einsetzen, um sicherzustellen, dass Lieferanten in kritischen Bereichen angemessen überwacht werden. Das trägt dazu bei, die Lieferkette widerstandsfähiger und nachhaltiger zu gestalten und gleichzeitig das Risiko von Menschenrechts- und Umweltverletzungen zu minimieren.
Aus der Globalisierung und der komplexen Vernetzung von Warenströmen hat sich die Notwendigkeit ergeben, die Nachhaltigkeit und Integrität von Lieferketten sicherzustellen. Das Deutsche Lieferkettenpflichtengesetz (LkSG), das im Juli 2021 verabschiedet wurde, hat die Verantwortung deutscher Unternehmen für ihre globalen Lieferketten neu definiert. Große Unternehmen mit einer Belegschaft von mehr als 3.000 Mitarbeitern sind bereits dem LkSG verpflichtet. Ab dem Jahr 2024 werden diese Anforderungen auf alle Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitern ausgeweitet. Eine Schlüsselkomponente des LkSG ist die Risikobewertung von Lieferanten, die dazu dient, menschenrechtliche und ökologische Standards entlang der gesamten Lieferkette sicherzustellen und Risiken in der Lieferkette frühzeitig zu erkennen.
Die Risikobewertung von Lieferanten ist ein grundlegendes Element des LkSG, da Unternehmen dazu verpflichtet sind, die Einhaltung von Menschenrechts- und Umweltstandards in ihrer Lieferkette sicherzustellen. Eine effektive Risikobewertung erfordert nicht nur die Identifizierung von Risikofaktoren, sondern auch die Bewertung von Lieferanten anhand quantitativer und qualitativer Kriterien.
Um eine umfassende Risikobewertung durchzuführen, müssen Unternehmen auf die Stammdaten und Verkehrszahlen ihrer Lieferanten zugreifen können. Diese beinhalten Informationen wie die Unternehmensstruktur, Länder und Standorte sowie bezogene Warengruppen und Bestellvolumen. Da diese Informationen und Daten die Grundlage für die Identifizierung potenzieller Risiken in der Lieferkette sind, ist eine gute Stammdatenqualität nötig.
Ein wesentlicher Schritt in der Risikobewertung ist die Anreicherung der Lieferantenstammdaten mit internationalen Länder- und Branchenindizes. Insbesondere die BAFA „Handreichung zur Umsetzung einer Risikoanalyse nach den Vorgaben des Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes“ liefert für die Auswahl der Bewertungskriterien eine gute Grundlage. Länderindizes bewerten das politische, soziale und wirtschaftliche Umfeld eines Landes und helfen dabei, Risiken im Zusammenhang mit Standorten von Lieferanten zu identifizieren. Branchenindizes hingegen bewerten die spezifischen Herausforderungen und Risiken, die mit bestimmten Industrien verbunden sind.Exemplarische Darstellung: Individuelle Gewichtung und Zusammensetzung der Indikatoren für Umweltrisike
Die Skalierung der verschiedenen Indizes ermöglicht den statistischen Vergleich der verschiedenen Skalenniveaus und bildet die Basis der Risikoeinwertung. Die Implementierung von Clusteralgorithmen ermöglicht die Bewertung der verschiedenen Indizes und die Gruppierung ähnlicher Lieferanten, so dass verschiedene Risikogruppen ermittelt werden können. Risiken in der Lieferkette können hierdurch identifiziert werden. Unternehmen wird so ermöglicht, schneller auf aufkommende Risiken zu reagieren und präventive Maßnahmen zu ergreifen, sollten Lieferanten in Risikogruppen klassifiziert werden.
Um die Risikobewertung von Lieferanten noch präziser zu gestalten, ist es entscheidend, ein lieferantenspezifisches Rating zu entwickeln, das die individuellen Merkmale jedes Lieferanten berücksichtigt. Dieses Rating kann verschiedene Faktoren umfassen, wie die spezifische Branche, in der der Lieferant tätig ist, die Warengruppen, die vom Lieferanten bezogen werden, sowie den Umsatzanteil, den er im gesamten Lieferkettenprozess ausmacht. Durch diese lieferantenspezifische Bewertung können Unternehmen gezieltere Maßnahmen zur Risikominderung ergreifen. Die Governance Risk und Compliance Ressourcen können effizienter eingesetzt werden, um sicherzustellen, dass Lieferanten in kritischen Bereichen angemessen überwacht und unterstützt werden. Unser Risikoanalyse Tool trägt dazu bei, die Lieferkette widerstandsfähiger und nachhaltiger zu gestalten und gleichzeitig das Risiko von Menschenrechts- und Umweltverletzungen zu minimieren.Exemplarische Darstellung: Risiko Scoring der Human Right Indikatoren für die zentralen Lieferanten
Das deutsche Lieferkettenpflichtengesetz (LkSG) hat die Risikobewertung von Lieferanten zu einem zentralen Anliegen für Unternehmen gemacht, die von globalen Lieferketten abhängig sind. Die Verwendung von Stammdaten, Länderindizes, Branchenindizes und automatischer Risikoeinwertung sind Schlüsselkomponenten dieses Prozesses. Unternehmen, die sich an diese Bestimmungen halten und effektive Risikobewertungen durchführen, können nicht nur gesetzlichen Anforderungen entsprechen, sondern auch langfristige Nachhaltigkeitsziele erreichen und das Vertrauen ihrer Stakeholder stärken. Die Implementierung fortschrittlicher Technologien zur Risikobewertung gewinnt weiter an Bedeutung, da die Komplexität globaler Lieferketten zunimmt und die Erwartungen an Transparenz und Verantwortung wachsen. Rödl & Partner steht seinen Mandanten mit modernsten Analysetools zur Seite, um die Überwachung ihrer Lieferkette effizienter zu gestalten und zu verbessern.
Martin Mannes
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Markus Mainka-Klein
Wirtschaftsprüfer, Rechtsanwalt, Compliance Officer (TÜV)
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