Outsourcing – Grenzüberschreitend und interdisziplinär

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​Das Outsourcing von immer komplexer werdenden, Ressourcen bindenden Prozessen, die nicht die Kernkompetenz von Unternehmensbereichen berühren, liegt aktuell stark im Trend. Viele Anlässe sind fremdgesteuert und haben nichts mit dem eigentlichen Produkt oder Geschäft zu tun: Hat man sich gerade erst intensiv mit den Verrechnungspreisen beschäftigt, folgt mit BEPS eine Neuordnung der Betriebsstättenbesteuerung, die in vielen Branchen für Verunsicherung und Handlungsbedarf sorgt. Hat man sich diesem Thema annähern können, kommt mit der Neufassung des Anwendungserlasses zu § 153 AO die nächste große Herausforderung: Es ist ein innerbetriebliches Kontrollsystem einzurichten, das der Erfüllung steuerlicher Pflichten dient.
 
Dabei sind diese Themen nicht nur mit der „deutschen Brille” auf nationaler Ebene zu betrachten; sie sind grenzüberschreitend und interdisziplinär zu bearbeiten. Wir haben es überall mit steigenden Anforderungen an Tax Compliance und das Rechnungswesen zu tun. An Fachkräften, die sich solcher Themen annehmen können, herrscht jedoch allgemeine Knappheit. In vielen Arbeitsmärkten, in die deutsche Unternehmen investieren oder investiert haben, grassiert der Mangel an Spezialisten – z.B. in der internationalen Rechnungslegung, dem Steuerrecht, aber auch in der klassischen Buchhaltung.
 
Die Digitalisierung, die wir in der Oktober-Ausgabe des Entrepreneur diskutiert haben, birgt auch hier enorme Chancen für eine Vernetzung von Ressourcen, für neue Kollaborations- und Business-Process-Outsourcing-Modelle. Die Zeiten, in denen der Begriff BPO als vertrieblich motiviertes Synonym für einzelne Dienstleistungen wie Buchhaltung oder Lohn- und Gehaltsabrechnung simplifiziert wurde, sind der Einsicht gewichen, dass gerade bei internationalen Aktivitäten die enge Vernetzung aller am Prozess Beteiligter heute unumgänglich ist – und das unabhängig davon, ob die Ressourcen im eigenen Unternehmen oder bei einem Dienstleister liegen.
 
Viele Konzerne haben das bereits erkannt und integrieren im Rahmen ihrer digitalen Agenda ihre Geschäftspartner intensiv in die Prozesslandschaft: Der Weiterentwicklung der unternehmerischen Organisation wird sich auch der Mittelstand schwer entziehen können.
 
In diesem Sinne wünschen wir eine inspirierende Lektüre.
 
Mit freundlichen Grüßen

 

Ihr
Dr. Peter Bömelburg
 

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Prof. Dr. Peter Bömelburg

Diplom-Kaufmann, Wirtschaftsprüfer, Steuerberater

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