M&A Vocabulary – Experten verstehen: „Sensitivity analysis”

PrintMailRate-it

​​​​​​​​​veröffentlicht am 16. August 2024 | Lesedauer ca. 2​ Minuten

 

In dieser Fortsetzungsreihe stellen Ihnen wechselnde M&A-Experten der weltweiten Niederlassungen von Rödl & Partner jeweils einen wichtigen Begriff aus der englischen Fachsprache des Transaktionsgeschäfts vor, verbunden mit Anmerkungen zur Verwendung. Hierbei geht es nicht um wissenschaftlich-juristische Exaktheit, linguistische Feinheiten oder erschöpfende Darstellung, sondern darum, das Grundverständnis eines Terminus zu vermitteln bzw. aufzufrischen und einige nützliche Hinweise aus der Beratungspraxis zu geben.


Die Sensitivitätsanalyse (Sensitivity analysis) ist eine Methode in der Finanz- und Risikoanalyse, um die Auswirkungen von Veränderungen verschiedener Faktoren auf Kennzahlen in einem Modell oder einer Prognose zu analysieren. Dabei werden verschiedene Variablen des Modells systematisch verändert, um zu untersuchen, wie sich die Änderungen auf das Gesamtergebnis auswirken. Ziel ist es festzustellen, welche Parameter einen signifikanten Einfluss auf das Ausgangsergebnis haben und welche Parameter von untergeordneter Bedeutung sind, da sie keinen oder einen geringen Einfluss haben. Diese Analyse ermöglicht es, kritische Werte einzelner Variablen zu identifizieren, Risiken zu testen, sowie die Robustheit gegenüber Veränderungen zu bewerten. 

Sensitivitätsanalysen werden in diversen Bereichen regelmäßig eingesetzt – vor allem auch im Transaktionsgeschäft und dort insbesondere im Zusammenhang mit der Analyse von Businessplänen, die oftmals auf unsicheren Annahmen basieren. Durch das Durchspielen verschiedener Sensitivitäten (z.B. Veränderungen der Absatzmengen, der Preise oder der Margen) können potenzielle Risiken eingeschätzt und gemindert werden. Dies ermöglicht den Transaktionsparteien, ihre Aufmerksamkeit auf die wichtigsten Faktoren zu konzentrieren, Strategien zur Risikominderung zu entwickeln und etwaige Erkenntnisse im Kaufpreis zu reflektieren. Beispielweise können Änderungen in den Umsatzprognosen, Betriebskosten oder Kapitalkosten auf den Barwert zukünftiger Cashflows simuliert werden. Die Sensitivitätsanalyse findet sowohl auf der Käufer- als auch auf der Verkäuferseite Verwendung. Der Verkäufer nutzt sie, um die Robustheit der Finanzdaten, wie des Umsatzes oder auch des EBITDA zu untermauern. Zusätzlich dient sie dazu, den Wert des zu veräußernden Vermögens zu maximieren und potenzielle Käufer von der Attraktivität einer Transaktion zu überzeugen. Durch die Identifizierung von Schlüsseltreibern und die Darstellung der Robustheit des Geschäftsmodells kann der Verkäufer Vertrauen schaffen. Auf Käuferseite wird die Sensitivitätsanalyse primär als Instrument zur Bewertung der Tragfähigkeit einer Investition und zur Abschätzung potenzieller Risiken genutzt. Zusätzlich liefern die Ergebnisse Implikationen für die Kaufpreisermittlung im Transaktionsprozess. 

Zusätzlich ist die Sensitivitätsanalyse auch ein wichtiges Instrument im Bereich der Finanzierung. Finanzinstitute und Investoren verlangen oft detaillierte Sensitivitätsanalysen als Teil des Due Diligence-Prozesses, um die Tragfähigkeit von Transaktion und die Rückzahlungsfähigkeit der Finanzierung zu bewerten.  

Die Szenarioanalyse geht einen Schritt weiter und analysiert verschiedene Kombinationen von Schlüsselfaktoren oder Eingangsvariablen. Dadurch wird ein breiteres Spektrum von möglichen Ergebnissen erfasst. Diese Szenarien können auf verschiedenen Annahmen, Ereignissen oder Trends basieren, die die Zukunft beeinflussen könnten, wie zum Beispiel veränderte Marktbedingungen, regulatorische Änderungen oder technologische Fortschritte.

Illustrative EBITDA Veränderung​


 


Aus dem Newsletter

Kontakt

Contact Person Picture

Alexander Awan

M.Sc. International Business, FCCA

Partner

+49 221 9499 093 22

Anfrage senden

Experten erklären

 

Befehle des Menübands überspringen
Zum Hauptinhalt wechseln
Deutschland Weltweit Search Menu