Internet und VPN in China

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​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​zuletzt aktualsiert am 26. März 2025​ | Lesedauer ca. 4 Minuten​ 
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China verfügt über eine der fortschrittlichsten Internetinfrastrukturen weltweit. Mit einer Internetdurchdringung von fast 80%, schnellen Geschwindigkeiten, 5G-Technologie und kostenlosem WiFi an vielen Orten bietet das Land eine erstklassige digitale Umgebung. Die Digitalisierung ist weit fortgeschritten, und der App-Markt ist äußerst vielfältig, sodass für nahezu jede Alltagssituation eine passende Anwendung verfügbar ist.

Trotz dieser Fortschritte ist China​s Internet stark zensiert durch die „Great Firewall“, die viele westliche Webseiten und Online-Dienste blockiert. Dies stellt eine Heraus­-​forderung für Unternehmen dar, die in China tätig sind. Virtual Private Networks (VPNs) können eine Lösung bieten, sind jedoch streng reglementiert und dürfen nur mit Genehmigung verwendet werden.

Um erfolgreich in China operieren zu können, müssen Unternehmen ihre IT-Infra­​-struktur und Datenmanagementstrategien sorgfältig planen und an die lokalen Gegebenheiten anpassen. Die Einhaltung der Datenschutzvorschriften ist dabei von entscheidender Bedeutung.

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INTERNET UND VPN IN ​CHINA

Mit einer modernen und führenden Internetinfrastruktur, einer hohen Internetdurchdringung von fast 80% und schnellen (auch mobilen) Geschwindigkeiten, 5G-Technologie und kostenlosem WiFi an vielen Orten, ist Chinas Internet erstklassig. Diese Faktoren unterstreichen die fortschrittliche Infrastruktur. Auch die effiziente Digitalisierung und der moderne App-Markt sind bemerkenswert. 

Apps gibt es für (fast) alles: Ob man ein Taxi rufen, eine Flasche Wasser im Convenience Store bezahlen oder kurz vor Feierabend die Klimaanlage in der Wohnung einschalten möchte – alles kein Problem. Selbst der Restaurantbesuch wird ohne langes Warten vollzogen:  QR-Code scannen, über die digitale Speisekarte das Essen in der App bestellen und direkt bezahlen – schnell, digital und bequem. 

Doch wo Licht ist, ist auch Schatten. So unglaublich fortschrittlich und komfortabel die Digitalisierung auch ist, Chinas Internet ist eher ein Intranet. Der Anschluss an das weltweite Netz erfolgt nur über sehr wenige Verbindungspunkte, die gleichzeitig ein Sieb sind. Dieses Sieb, die chinesische Internetzensur, auch „Great Firewall" genannt, blockiert viele, vor allem westliche, Webseiten und Online-Dienste. Wer in China Geschäfte machen will, muss daher sicherstellen, dass die eigene IT-Infrastruktur nicht von gesperrten oder eingeschränkten Diensten abhängig ist.

Hier können Virtual Private Networks (VPN) eine Lösung sein. Da sie jedoch die Zensur umgehen können, sind VPN-Dienste in China stark reglementiert. Es dürfen nur genehmigte VPNs verwendet werden. Andernfalls drohen empfindliche Strafen.

Neben der Nutzung von VPNs, sollten Tochtergesellschaften in China berücksichtigen, dass diese auch Daten sammeln, die sie mit der Muttergesellschaft austauschen möchten. Klassischerweise werden dazu beispielsweise ERP- oder CRM-Systeme genutzt. Hier ist besondere Vorsicht geboten, da China in den letzten Jahren eine Vielzahl von Gesetzen und Verordnungen zum Datenschutz, zur Datensicherheit und zum grenzüberschreitenden Datentransfer erlassen hat. Die Einhaltung dieser Vorschriften ist von entscheidender Bedeutung.

CHINAS INTERNET-​ZENSUR 

China blockiert eine Vielzahl von Webseiten und Internetdiensten, darunter Suchmaschinen wie Google und Social-Media-Plattformen wie Facebook, X und YouTube sowie eine Vielzahl ausländischer Nachrichtenseiten. Dies mag zunächst nur für ausländische Mitarbeiter der chinesischen Niederlassung unangenehm sein.

Neben der vollständigen Sperrung führt die Great Firewall aber auch zu gelegentlichen Einschränkungen von an sich nicht gesperrten Diensten, z.B. wenn diese Tools, Plugins oder andere Dienste nutzen, die in China gesperrt sind. Dies kann zu langsamen Ladezeiten, Verbindungsabbrüchen oder anderen technischen Problemen führen. Unternehmen in China sollten daher darauf achten, ihre IT-Infrastruktur so zu gestalten, dass keine gesperrten Tools zur Aufrechterhaltung der Kernfunktionen der IT notwendig sind. Eine sorgfältige Planung und Anpassung der IT-Systeme kann helfen, die Auswirkungen der Great Firewall zu minimieren und einen reibungslosen Betrieb sicherzustellen. Dies gilt insbesondere für unternehmensinterne Cloud- und Kommunikationsdienste.

Auch das Marketing muss angepasst werden. Nutzt ein Unternehmen dafür die westlichen Social Media Plattformen, wird es in China niemanden erreichen. Hier sollten lokale Social Media Kanäle aufgebaut werden, z.B. auf WeChat, Baidu, Weibo, Douyin, QQ oder Xiaohongs-hu, um nur einige der wichtigsten zu nennen.

Beim Markteintritt sollten Unternehmen daher auch ihre Internetstrategie und die interne Vernetzung und Kommunikation entsprechend planen. Zudem ist es unerlässlich, die rechtlichen Rahmenbedingungen laufend zu beobachten und gegebenenfalls anzupassen.

NUTZUNG VON VPNS  

Angesichts der Überwachung und Einschränkung des Internets durch die Great Firewall kann die Nutzung eines VPN notwendig und sinnvoll sein. Die Verwendung eines VPN ist in China grundsätzlich nicht erlaubt, es sei denn, der VPN-Dienst wurde von der chinesischen Regie-rung genehmigt. Ein VPN-Dienst kann nur dann genehmigt werden, wenn er eine Hintertür (Backdoor) enthält, die den staatlichen Behörden den Zugriff ermöglicht. Damit fehlt den in China zugelassenen VPN-Diensten ein wesentliches Merkmal, nämlich die Sicherheit des Dienstes.

Obwohl nicht zugelassene VPN-Dienste technisch funktionieren können, sofern sie nicht bereits gesperrt sind, wird von ihrer Nutzung dringend abgeraten. Das VPN-Verbot wird hauptsächlich gegenüber Unternehmen durchgesetzt, während einzelne Nutzer wie ausländische Mitarbeiter oder Touristen weniger betroffen sind. Unternehmen, die gegen das Verbot versto-ßen, müssen mit empfindlichen Strafen rechnen.

Selbst bei der Nutzung zugelassener VPN-Dienste können Verbindungsstörungen auftreten. Ursache können behördliche Beschränkungen des Zugangs zu ausländischen Internetressourcen sein, etwa an politisch sensiblen Tagen. Unternehmen sollten darauf vorbereitet sein, dass selbst genehmigte VPN-Verbindung nicht immer zuverlässig sind und Störungen auftreten können. Die IT-Infrastruktur sollte so gestaltet sein, dass kurzfristige Verlangsamungen oder Ausfälle die Arbeitsabläufe und die digitale Kommunikation möglichst wenig beeinträchtigen.

DATENSCHUTZVORSCHRIFTEN 

Der chinesische Rechtsrahmen für den Datenschutz ist derzeit stark fragmentiert und schafft ein komplexes regulatorisches Umfeld. Unternehmen müssen sich mit überlappenden Anforderungen auseinandersetzen und die Einhaltung aller relevanten Gesetze sicherstellen. Zu den wichtigsten Gesetzen gehören das Personal Information Protection Law (PIPL), das Cyber-security Law (CSL) und das Data Security Law (DSL).

Bestimmte Arten von Daten, insbesondere „kritische Daten“ und „personenbezogene Daten“, müssen in China gespeichert werden. Dies kann die Möglichkeiten der Datenkonsolidierung oder des Datentransfers mit der Muttergesellschaft einschränken. Darüber hinaus müssen Unternehmen sicherstellen, dass ihre IT-Systeme und Cloud-Speicher den Lokalisierungsanforderungen entsprechen.

Die Übermittlung von Daten außerhalb Chinas unterliegt strengen Vorschriften, die in der Regel Sicherheitsbewertungen, Zertifizierungen und vertragliche Vereinbarungen erfordern, wenn bestimmte Schwellenwerte überschritten werden.

Die sich entwickelnde Natur der chinesischen Datenschutzgesetzgebung in Verbindung mit mehrdeutigen, auslegungsfähigen oder auslegungsbedürftigen Bestimmungen kann zu Unsicherheiten bei der Anwendung und Durchsetzung der Vorschriften führen. Nichtsdestotrotz werden die chinesischen Aufsichtsbehörden in Bezug auf den Datenschutz immer wachsamer. Die Nichteinhaltung der Vorschriften kann zu erheblichen Bußgeldern, Rufschädigung und sogar strafrechtlicher Verantwortung führen.

FAZIT

China bietet eine hochmoderne Internetinfrastruktur und eine beeindruckende Digitalisierung, die viele Vorteile für Unternehmen und Einzelpersonen mit sich bringt. Gleichzeitig stellt die strenge Internetzensur und die komplexen Datenschutzvorschriften Unternehmen vor erhebliche Herausforderungen. Die Nutzung von VPNs kann eine Lösung sein, ist jedoch stark reglementiert und mit Risiken verbunden. Unternehmen müssen ihre IT-Infrastruktur und Daten-managementstrategien sorgfältig planen und an die lokalen Gegebenheiten anpassen, um erfolgreich in China operieren zu können.

Für weitere Informationen stehen Ihnen unsere Experten gerne zur Verfügung.
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