Ökonomie, Ökologie und Soziales – 3 Säulen der Nachhaltigkeit im Unternehmen

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veröffentlicht am 10. April 2018
 

Kai Imolauer antwortet   
 

 

 Nachhaltiges Handeln wird nicht nur in der Gesellschaft gerne gesehen, sondern ist seit März 2017 auch gesetzlich geregelt. Welchen Veränderungen musste sich der deutsche Mittelstand seither stellen?

Die EU-Richtlinie zur „Corporate Social Responsibility” (CSR) wurde in einem Umsetzungsgesetz zum 9. März 2017 in nationales Recht überführt. Betroffene Unternehmen sind alle kapitalmarktorientierten Unternehmen, Kreditinstitute und Versicherungen, die durchschnittlich mehr als 500 Mitarbeiter beschäftigen und Umsatzerlösen von über 40 Mio. Euro oder Bilanzsummen über 20 Mio. Euro ausweisen. Sie müssen in ihrem Lagebericht oder einem separaten Nachhaltigkeitsbericht u. a. nicht-finanzielle Informationen zu CSR-Themen offenlegen.
 
Die Berichterstattung über Nachhaltigkeit entwickelt sich somit für diese Unternehmen zum integralen Bestandteil ihres Lageberichts und findet in ihrer Abschlussprüfung Niederschlag. Der Mittelstand ist mittelbar betroffen. Einerseits, weil Großunternehmen von ihren Zulieferern Informationen zum ethischen Geschäftsgebaren einfordern – so wird die CSR-Berichterstattung Bestandteil von Ein- bzw. Verkaufsprozessen. Anderseits, da Stakeholder generell ein hohes Maß an Transparenz einfordern.
  

 Was macht Ihrer Meinung nach eine nachhaltige Geschäftsstrategie aus?

Nachhaltige Unternehmensführung stellt einen integrativen und holistischen Managementansatz dar, der auf die Berücksichtigung und das Management von CSR im Unternehmen fokussiert ist. Letztlich hat das Agieren eines Unternehmens eben mehr als eine rein wirtschaftliche Bedeutung: Nachhaltigkeit ist für den langfristigen Erfolg und Fortbestand essenziell.

 

 Gibt es besondere Bereiche, auf die sich das Management beim Thema Nachhaltigkeit konzentrieren sollte?

Neben der ökonomischen Dimension sind Ökologie und Soziales die wesentlichen Bereiche, in denen nachhaltiges Management greifen soll. Bei der Ökologie liegt das Hauptaugenmerk v.a. auf Stoff- und Energieströmen. Besonders bei der Energie bzw. Energieeffizienz lassen sich zügig Maßnahmen ergreifen, die zur Reduktion der Umweltbelastung des Unternehmens führen und auch für Stakeholder sichtbar werden (bspw. CO2-neutrale, dezentrale Stromerzeugung durch Installation einer Photovoltaikanlage und Energiemanagement).
 
Im sozialen Bereich lassen sich – insbesondere mit Blick auf den aktuellen Wettbewerb um Fachkräfte – auch ökonomische Vorteile für das Unternehmen realisieren. Ob Weiterbildungen für Mitarbeiter oder mehr Flexibilität durch Homeoffice-Lösungen zur besseren Unterstützung von Familien – die Themen sind vielfältig und dem Management bieten sich zahlreiche Möglichkeiten das Unternehmen zu einer nachhaltigen Personalentwicklung und einem verbesserten Image als Arbeitgeber zu führen. Darüber hinaus wird soziales Engagement (z.B. durch Stiftungen) gesellschaftlich positiv konnotiert.

 

 Derzeit bekennen sich viele Unternehmen zu den Prinzipien des UN Global Compact Standards. Welchen Vorsprung können sich Mittelständler im Wettbewerb erarbeiten, wenn sie den Richtlinien entsprechen?

Der UN Global Compact Standard definiert für die 4 Bereiche Menschenrechte, Arbeitsnormen, Umwelt und Korruptionsprävention 10 Prinzipien. Ich denke, es wird für ein professionell geführtes Unternehmen kein Problem sein, die Prinzipien in der Unternehmensführung umzusetzen. Besonders beim Reporting liegt der Vorteil darin, dass die Unternehmensführung auf die Prinzipien geprüft werden kann und sich Verbesserungspotenziale ergeben – sei es bei den Richtlinien für das Verhalten von Mitarbeitern oder bei ökologischen Themen.

 

 Was kann Untätigkeit im Bereich der Nachhaltigkeit nach sich ziehen?

Die Umsetzung der CSR-Richtlinie und die dazugehörigen Berichtspflichten dürften mittelfristig dazu führen, dass bei Beschaffungsprozessen mehr Transparenz von Lieferanten eingefordert wird. Darüber hinaus erlaubt die normalerweise jährliche Berichtserstattung eine wiederkehrende Prüfung der Prozesse innerhalb des Unternehmens und eine stetige Verbesserung. Wird ein Prozess nicht angestoßen, bedeutet das Stillstand, der konträr zu gesellschaftlichen Entwicklungen im Bereich Nachhaltigkeit und vermutlich auch konträr zu Entwicklungen bei den Wettbewerbern steht.

 

 Welches Verständnis hat Rödl & Partner von Nachhaltigkeit?

Wir haben (auch ohne Verpflichtung) für 2017 einen CSR-Report gemäß UN Global Compact Standard erstellt. Die Gründe liegen auf der Hand: Wir sind sowohl an dauerhaften Geschäfts- als auch an langfristigen Arbeitsbeziehungen interessiert. Wir können Nachhaltigkeit nicht außer Acht lassen. Unsere unternehmerischen und ethischen Maßstäbe gebieten die detaillierte Auseinandersetzung mit dem Thema – so können wir unsere Zukunft zeitgemäß und modern gestalten.
 

Kontakt

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Kai Imolauer

Diplom-Wirtschaftsingenieur (FH)

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