Klimaziele richtig setzen – das Potenzial von Science-Based Targets (SBTs) im Rahmen der CSRD

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​​​​​​​​​​​​​​​​veröffentlicht am 29. November 2024​​


Viele Unternehmen beschäftigen sich aktuell mit dem Aufstellen einer ganzheitlichen Klimaschutzstrategie. In unserer dreiteiligen Reihe möchten wir aufzeigen, wie Unternehmen im Rahmen dieser Strategie wissenschaftlich fundierte und realistische Ziele entwickeln können und wie sie sich in den Reportingstandards der CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) einfügen. ​​

 

Der „Übergangsplan für den Klimaschutz“ als einer der ersten Offenlegungspunkte im Umwelt​­standard E1 der ESRS (European Sustainability Reporting Standard) stellt nicht nur klare Anforde­rungen an die Erstellung einer Klimastrategie, sondern prüft auch, inwieweit  die Unternehmensziele zur Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 °C beitragen und somit mit dem Pariser Klimaschutz­abkommen vereinbar sind. Damit einhergehend stellt sich die Frage, wie Unternehmen sowohl ambitionierte als auch realisierbare Klimaschutzziele definieren können. Eine mögliche Antwort sowie konkrete Werkzeuge zur Umsetzung bieten Science-Based Targets (SBTs).

 

Der Prozess der Zielerreichung umfasst grundsätzlich weitere Themen, wie Finanzierung und Change-Prozesse, die hier aber ausgeblendet bleiben sollen.

 

Was sind SBTs?​

SBTs sind wissenschaftlich fundierte Ziele, die mit dem durch die CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) erforderlichen Grad der Dekarbonisierung übereinstimmen, um den globalen Temperaturanstieg im Vergleich zum vorindustriellen Niveau auf unter 1,5 °C bzw. unter 2°C zu begrenzen. Die Science-Based Targets Initiative (SBTi) verfolgt das Ziel, Unternehmen bei der Definition solcher Emissionsreduktionsziele durch die Bereitstellung von Standards und Methoden zu unterstützen. Die Initiative entstand aus einer Kooperation des Carbon Disclosure Projects (CDP), dem United Nations Global Compact (UNGC), dem World Resources Institute (WRI) und dem World Wide Fund for Nature (WWF).

 

Die SBTi bietet einen klaren Rahmen sowie technische Unterstützung und fördert so die Entwicklung ehrgeiziger Reduktionsziele, die auf den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren. Ein Expertenteam ermöglicht eine unabhängige Bewertung und Validierung der Ziele. Auf diese Weise trägt die SBTi dazu bei, dass Unternehmen bis spätestens 2050 Netto-Null-Emissionen erreichen können. Damit stellt die SBTi einen weltweit einzigartigen, unabhängigen Maßstab für die ambitionierteren Klimaschutzanstrengungen von Unternehmen dar.

 

​Welche Vorteile bieten SBTs? 

SBTs helfen Unternehmen klare, messbare und erreichbare Ziele zur Reduzierung von Treibhausgas​­emissionen zu setzen. Unternehmen, die den vorgegebenen Zielvalidierungsprozess durchlaufen, erhalten umfassendes Feedback, um mit künftigem nachhaltigem Wachstum im Einklang zu stehen.

 

Indem Unternehmen nachhaltiger wirtschaften und ihr Engagement für den Klimaschutz kommuni­zieren, können Wettbewerbsvorteile entstehen. Auch können SBTs neue Innovationsanreize schaffen, und die langfristige Unternehmensstrategie im ESG-Bereich, bzw. Nachhaltigkeit und Resilienz stärken. Transparente und ambitionierte Klimaziele nach den SBTs stärkt das Vertrauen von Investoren und Kunden. Durch eine höhere Effizienz und eine optimierte Ressourcennutzung lassen sich klimawandelbedingte Risiken effektiver bewältigen, wodurch die Resilienz des Unternehmens gestärkt wird.

 

Weltweit schließen sich immer mehr Unternehmen der Initiative an. 2023 verzeichnete einen neuen Rekord an Unternehmen mit validierten Zielen: 4205 Unternehmen in insgesamt 76 Ländern. Im Vergleich zum Vorjahr (mit 2080 Unternehmen) entspricht dies einem Anstieg von 102%. 2.125 dieser Unternehmen haben sich 2023 zum ersten Mal Ziele gesetzt. Die Fortschritte bei der Verabschie­dung von SBTs sind besonders groß in entwickelten Volkswirtschaften, allen voran in Japan, dem Vereinigten Königreich und den USA.

 

Wer kann SBTs nutzen?​

Die SBTi hat den Anspruch, Unternehmen aus allen Branchen und Größenordnungen, die einen sinnvollen Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels leisten wollen, bei der Umsetzung von SBTs zu unterstützen. Das zentrale Instrument bildet der branchenübergreifende Corporate Net-Zero Standard. Um den spezifischen Anforderungen und Herausforderungen einzelner Branchen gerecht zu werden, entwickelt die SBTi zudem sektorspezifische Standards, Methoden und Instrumente. Speziell für den Forst-, Land- und Agrarsektor (auch bekannt als FLAG), den Bausektor sowie für Finanzinstitute existieren bereits individuelle Leitlinien mit entsprechenden Anpassungen, die entweder anstelle des Corporate Net-Zero Standards gelten oder ihn erheblich ergänzen. Weitere spezifische Standards, insbesondere für den Energiesektor, befinden sich in der Entwicklungsphase.

 

Auch kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) haben die Möglichkeit, Ziele nach dem Corporate Net-Zero Standard festzulegen. Alternativ können KMU auch auf die speziell vereinfachte KMU-Route zurückzugreifen. Insbesondere die Zielvorgaben für Scope 3 Emissionen stellen aufgrund fehlender Ressourcen und Kompetenzen eine Herausforderung dar, weshalb hierfür einige einige Erleichterungen vorgesehen sind.

 

Fazit

Mit den Vorgaben der CSRD steigt der Druck auf Unternehmen, ihre Bemühungen im Bereich Klimaschutz in einer klaren Strategie zu konkretisieren. Ein wichtiger Schritt dabei ist die Festlegung messbarer und ambitionierter Ziele. Science-Based Targets bieten Unternehmen ein effektives Werkzeug, um diese Ziele zu entwickeln. Damit zeigen sie gegenüber Ihren Stakeholdern einen hohen Ambitionsgrad und unterstreichen, dass sie ihre Klimaziele ernst nehmen.

 

Im zweiten Teil unserer Reihe zeigen wir die Bedeutung von mittel- und langfristigen Zielen sowie die entsprechenden Kriterien bei der Zielsetzung.


Rödl & Partner unterstützt Unternehmen umfassend bei allen Schritten der Entwicklung einer CSRD-gerechten Klimastrategie. Kommen Sie bei Rückfragen gerne auf uns zu!​

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Hidir Altinok

M.Sc. Renewable Energy Systems, Dipl.-Ing. (FH) Versorgungstechnik

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B.A. Management in Organic and Sustainability Business

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