Teil 4 unserer Mediationsreihe: Wer löst eigentlich den Konflikt auf?

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veröffentlicht am 28. September 2023

 

Im vierten Teil unserer Mediationsreihe geht es um die Frage, inwiefern und vor allem von wem der Konflikt, der die Parteien in das Mediationsverfahren geführt hat, aufgelöst wird.

 

Wer löst eigentlich den Konflikt im Rahmen einer Mediation auf? Hierzu möchte ich Ihnen eine kleine Geschichte erzählen.

 

Zwei Mönche stritten sich darüber, wer den besseren Weg zur Erleuchtung gefunden hatte. Einer der Mönche sagte: „Mein Weg ist der richtige, weil er sich durch strenge Askese auszeichnet.” Der andere Mönch antwortete: „Mein Weg ist der richtige, weil er sich durch tiefes Meditieren auszeichnet.”

 

Als sie so stritten, kam ein weiser alter Mann vorbei. Er hörte sich ihre Argumente an und sagte: „Meine lieben Freunde, ihr habt beide recht. Der Weg zur Erleuchtung ist wie ein Vogel mit zwei Flügeln. Der eine Flügel ist die Askese und der andere Flügel ist das Meditieren. Nur wenn ihr beide Flügel nutzt, werdet ihr fliegen können.”

 

Die Geschichte zeigt zwei wesentliche Aspekte auf:

  1. Es gibt oft nicht nur einen Weg, um ein Ziel zu erreichen. Ein mediativer Grundsatz, der genau daran anknüpft, ist der Grundsatz der Ergebnisoffenheit. Die Ergebnisoffenheit ist insofern ein wichtiger Grundsatz in der Mediation, da sie den Parteien die Möglichkeit gibt, selbstbestimmt und eigenverantwortlich eine Lösung zu finden, die ihren Bedürfnissen und Interessen entspricht. Dies fördert auch die Bereitschaft der Parteien, die gemeinsam entwickelte Lösung zu akzeptieren und umzusetzen, da sie selbst an der Lösung beteiligt waren und diese gerade nicht von einem Dritten „übergestülpt” wurde.
  2. Wichtig in diesem Zusammenhang ist zudem, dass es keine vordefinierte Lösung oder ein vordefiniertes Ergebnis gibt. Die Mediatorin oder der Mediator haben insoweit keine Entscheidungskompetenz in der Sache. Sie sind auch nicht befugt, den Parteien eine Lösung aufzuzwingen. Es ist nicht die Aufgabe des Mediators einen Streit zu schlichten. Aufgabe des Mediators ist es, den Parteien zu helfen, ihre Interessen und Bedürfnisse selbst zu klären, ihre Perspektiven für den jeweils anderen sichtbar zu machen, damit über das wechselseitige Verständnis von den Parteien eine Lösung entwickelt werden kann, die auf Freiwilligkeit und Konsens beruht.

Zusammenfassend können wir also festhalten: Konflikte können gelöst werden, indem man die Perspektiven anderer respektiert und versucht, einen Kompromiss zu finden, der für alle Beteiligten akzeptabel ist. Da der Mediator bei diesem Prozess lediglich unterstützt, wird der Konflikt in einem Mediationsverfahren folglich primär von den Konfliktparteien aufgelöst.

 

Sie wollen wissen, ob es auch für Ihren Konflikt einen Mediationsansatz gibt? Sprechen Sie uns gerne an.

 

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Norman Lenger-Bauchowitz, LL.M.

Mediator & Rechtsanwalt, Fachanwalt für Steuerrecht, Fachberater für Restrukturierung & Unternehmensplanung (DStV e.V.)

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