Teil 2 unserer Mediationsreihe: Wie kann ich mich auf eine Mediation vorbereiten?

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veröffentlicht am 31. Juli 2023

 

Ist es sinnvoll, dass ich mich auf ein anstehendes Mediationsverfahren vorbereite? Wie genau kann das aussehen und mit welchen Themen sollte ich mich in diesem Zusammenhang auseinandersetzen? Teil 2 unserer Mediationsreihe gibt auf diese Fragen sofort umsetzbare Antworten.

 

Inwiefern kann ich mich auf eine Mediation vorbereiten? Das ist eine Frage, die sich Medianden oftmals im Vorfeld stellen, sprich noch bevor die erste Sitzung stattgefunden hat. An dieser Stelle empfehle ich immer, sich mit den folgenden 5 Punkten auseinanderzusetzen, um sich bestmöglich auf die anstehenden Mediationssitzungen vorzubereiten:

 

  1. Klärung der eigenen Ziele: Vor Beginn einer Mediation sollten Sie sich mit Ihren persönlichen Zielen auseinandersetzen und sich somit darüber im Klaren werden, was Sie mit der Mediation grundsätzlich erreichen möchten. Geht es Ihnen um eine Konfliktprävention für die Zukunft oder möchten Sie einfach zwischen Ihnen und Ihrem Konfliktpartner Missverständnisse oder Unklarheiten beseitigen, um eine klare Grundlage für die künftige Zusammenarbeit zu schaffen?  Wollen Sie eine Kosten- und zeiteffiziente Lösung Ihres Konflikts oder geht es Ihnen möglicherweise auch um eine emotionale Entlastung, indem Sie in einer sicheren Umgebung Ihre Belastung ausdrücken und somit den Druck und die Anspannung reduzieren? Wollen Sie unbedingt Ihren Standpunkt durchsetzen oder sind Sie grundsätzlich auch bereit, Kompromisse zu schließen? Dies sind nur einige Fragen, die Sie sich in diesem Kontext stellen sollten, um Ihre Ziele effektiver verfolgen zu können. Es ist mir an dieser Stelle wichtig zu betonen, dass die Ziele einer Mediation von Fall zu Fall variieren und von den spezifischen Umständen und Bedürfnissen der beteiligten Parteien abhängen.
  2. Sammlung von Fakten und Informationen: Tragen Sie in Ruhe alle für Sie relevanten Themen, Tatsachen und Informationen zusammen, die Sie in dem Verfahren bearbeiten bzw. zur Sprache bringen möchten. Der Grundsatz lautet: Der Mediator gestaltet das Verfahren („Wie wird verhandelt”) die Konfliktparteien bestimmen den Inhalt („Was wird mit welchem Inhalt verhandelt?”). Durch die Fakten- und Informationssammlung erhalten Sie für sich eine konkretere Vorstellung der Stärken und Schwächen Ihrer eigenen Position und können eventuell bereits mögliche Inhalte und Lösungsansätze für die Konfliktbearbeitung entwickeln.
  3. Identifizierung von Interessen: Es ist natürlich wichtig, dass Sie in der Mediation (und bestenfalls schon vorher) Ihre Position kennen. Wichtiger ist jedoch die Erkenntnis, dass es in einer Mediation nicht um Positionen, sondern um Interessen und Bedürfnisse geht. Positionen sind ausdrückliche Forderungen und Standpunkte. Das Problem dabei: Positionen sind starr und unflexibel! Bei der schlichten Forderung z.B. des Arbeitnehmers gegenüber seinem Arbeitgeber „Ich möchte 500 EUR mehr Gehalt” gibt es als Ergebnis lediglich ein Ja, ein Nein oder ein „wir treffen uns irgendwo in der Mitte”. In jedem Fall ist das Ergebnis, wenn der Fokus der Konfliktparteien auf den 500 EUR liegt, für die Parteien entweder eine win-lose-Situation (bei einem Ja oder Nein) oder eine lose-lose-Situation (ggf. fauler Kompromiss in der Mitte). Klärt man aber vorher sein „Warum”, ist man in der Konfliktlösungsfindung deutlich flexibler, weil lösungsoffener. Im Beispiel der Gehaltserhöhung könnten Interessen hinter der Forderung sein: „Ich wünsche mir mehr Anerkennung, Wertschätzung und persönliches Wachstum in meinem Job. Und Gehalt ist für mich u.a. ein entsprechender Indikator und Ausdruck von Wertschätzung”, während die andere Partei vielleicht ein Interesse hat, die Personalnebenkosten (Lohnsteuer und Sozialversicherung) im Griff zu behalten. Der Fokus liegt jetzt nicht mehr auf den 500 EUR. Jetzt geht es um Lösungsalternativen, die die Interessen der Parteien in den Fokus rückt. Es ist daher wichtig, sich zunächst über die eigenen Interessen und Bedürfnisse klar zu werden und diese im Weiteren auch für die andere Partei im Mediationsprozess verständlich zu machen. Keine Sorge, der Mediator hilft Ihnen dabei!
  4. Überprüfung von Alternativen: Bevor Sie sich für eine Mediation entscheiden, sollten Sie sich auch über alternative Konfliktlösungsmethoden informieren und deren Vor- und Nachteile abwägen. Macht z.B. eine Schlichtung oder ein Schiedsverfahren mehr Sinn? Dadurch können Sie besser entscheiden, ob die Mediation für Ihre individuellen Bedürfnisse überhaupt das geeignete Verfahren ist.
  5. Vorbereitung auf Emotionen und Kommunikation: Konflikte sind in der Regel emotional aufgeladen. Kommunikation zwischen emotional aufgeladenen Parteien ist und bleibt für alle Beteiligten eine Herausforderung. Mit dem Ziel einer effektiven Verfahrenskommunikation ist es für das Gelingen einer Mediation wichtig, sich auf die eigenen Emotionen vorzubereiten, Strategien zur Bewältigung eben dieser zu entwickeln und eigene Wege zurück auf eine Ebene zu finden, die eine zielführende Konfliktbearbeitung ermöglicht.

 

Sind Sie aktuell mit einem Konflikt konfrontiert, sei es als Beteiligter oder aber als Dritter (z.B. als Geschäftsleiter, der Spannungen im Team wahrgenommen hat)? Dann könnte eine Mediation eine sinnvolle Lösung für Sie sein. Ihr Vorteil: In diesem Verfahren können individuelle, schnelle und langfristig erfolgreiche Ergebnisse erreicht werden. Sprechen Sie mich gerne an!

 

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Norman Lenger-Bauchowitz, LL.M.

Mediator & Rechtsanwalt, Fachanwalt für Steuerrecht, Fachberater für Restrukturierung & Unternehmensplanung (DStV e.V.)

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