Ein Ausblick auf 2024 aus Sicht des Business Process Outsourcing

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​​​​​​​​​ veröffentlicht am 7. Dezember 2023 | Lesedauer ca. 3 Minuten


Unternehmen weltweit stehen vor vielfältigen Herausforderungen, von tech­no­lo­gi­schen Entwicklungen bis hin zu globalen wirtschaftlichen Unsicherheiten. Die stän­di­ge Notwendigkeit, sich an neue Technologien anzupassen, die Gewährleistung der Datensicherheit, die Bewältigung des Arbeitskräftemangelsund die Anpassung an sich verändernde regulatorische Anforderungen sind nur einige der Schlüssel­her­aus­for­der­ungen, mit denen Unternehmen konfrontiert sind. In diesem dynamischen Umfeld sind flexible Anpassungsfähigkeit und Innovationsfreude entscheidend, um lang­fris­ti­gen Erfolg zu sichern. Im Mittelpunkt müssen bei diesen Veränderungen die Mitarbeiter stehen.


Wann treffen die Prognosen von vollautomatisierten und KI-gestützten Buchhaltungen endlich ein? Das ist wohl die Kernfrage, die sich Unternehmen auf der ganzen Welt stellen. Und die Frage ist nicht nur durch er­hoff­te Kosteneinsparungen getrieben, sondern auch vom globalen Mangel an Mitarbeitern im gesamten Bereich „Zahlen“. Dazu gehören nicht nur die Steuerspezialisten, die sich um die aktuellen Herausforderungen der Unternehmen wie Verrechnungspreise, Pillar 2 oder lokalen Anforderungen an SAF-T Reporting und E-Invoicing kümmern. Mangel gibt es häufig auch in den operativen Einheiten im Bereich Buchhaltung und Lohnab­rech­nung. 

Gleichzeitig ändert sich die Anforderung an diese Mitarbeiter dramatisch: Fähigkeiten und Know-how in The­men wie Schnittstellen, Datenflüsse, Datensicherheit und den dazugehörigen Tools gelten nicht mehr als Softskills und Expertenwissen, sondern gehören zum Berufsalltag eines Buchhalters. Diese Veränderung des Berufsbildes – wenn auch schon lange angekündigt und erwartet – ging nun doch rasant schnell und wird in 2024 und den folgenden Jahren nochmals erheblich an Geschwindigkeit zunehmen. Unternehmen, wie z.B. Dienstleiter im Umfeld der Buchhaltung, haben also vor allem die Herausforderung, sich parallel auf neue technische Möglichkeiten und die Fähigkeiten der Mitarbeiter umzubauen und einzustellen. Und das in kür­zes­ter Zeit.

Parallel dazu steigen global die Anforderungen an Unternehmen im Bereich der (Tax) Compliance und über­kom­pen­sie­ren die bisher erreichten Einsparungen, wie sie beispielweise bei der automatisierten Buchung von (digitalen) Eingangsrechnung erreicht wurden. Selbst in einheitlichen Wirtschaftsräumen wie der EU setzen die Länder bei Themen wie E-Invoicing, Verrechnungspreise oder SAF-T Reporting auf höchst individuelle Lö­sung­en. Konzepte wie Shared Services rechnen sich aber nur bei besonders einheitlichen Prozessen und kommen schnell an die (betriebswirtschaftlichen) Grenzen, wenn auf der einen Seite das Personal fehlt und auf der anderen Seite viele verschiedene Plattformen mit unterschiedlichen Prozessen bedient werden müssen. Viele Unternehmen stellen fest, dass die Relevanz von lokalem Expertenwissen eher gestiegen ist und auch eher noch steigen wird. Neue Organisationsformen müssen sich hier erst noch entwickeln. Unternehmen müssen ihre SSC- und BPO-Strategien in vielen Fällen gezielt anpassen, um zukunftsfähig zu bleiben.

Ein wichtiges Thema für alle Akteure im Bereich Rechnungswesen wird auch das Reporting nach ESRS und EU-Taxonomie sein. Ab 2025 trifft das die meisten global agierenden Unternehmen im Rahmen ihrer ohne­hin schon aufwendigen Berichterstattung. Über 1000 Datenpunkte zu über 80 Themen werden zu einem nicht un­er­heb­li­chen Teil aus den Daten der Buchhaltung gewonnen, von dort abgeleitet oder liegen in den Prozessen der Buchhaltung als Informationen vor, die dann für das ESG-Reporting abgegriffen werden müssen. Den Strom­ver­brauch einer konsolidierten Vertriebstochtergesellschaft in einem fernen Land kennt in erster Linie der (ex­ter­ne) Buchhalter, der die Stromrechnung und die Abschlagszahlungen bucht. Auch ein großer Anteil der Da­ten­ab­fra­gen zur EU-Taxonomie läuft über buchhalterisch erfasste Daten. Relevanz und Detailgrad der Buch­haltung, egal ob für Tochtergesellschaft, Niederlassung oder Betriebsstätte, wird sich durch ESG-Reporting also er­wei­tern und wo die Prozesse nicht schon durchleuchtet wurden, wird dies spätestens in 2024 auf der Agenda stehen müssen.

 

Der Wandel des Buchhalters vom Belegerfasser zum Datenflussmanager ist also in vollem Gange und wird sich 2024 nochmal massiv beschleunigen. Die Veränderung ist unumkehrbar und wird nur klappen, wenn auf die Erfahrung und Kompetenz bestehender Ressourcen gesetzt wird, sprich wenn die Führungskräfte ihren Mit­ar­bei­ten­den in diesen Bereichen die Angst vor der Veränderung nehmen und sie aktiv in die Gestaltung des Wandels einbeziehen. 

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