EwoC – zwischen Bedarfen der Jugendhilfe und betriebswirtschaftlicher Steuerung

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Wie Steuerung auch in der Jugendhilfe gelingen kann
 
Von Susanne Eymold und Thomas Seitz
 
Das Thema Steuerung dominiert seit Längerem die Diskussion im Kontext um die Gestaltung der Jugendhilfelandschaft. Einige Verwaltungen haben bereits eine Vorreiterrolle bei der Umsetzung neuer Steuerungsmodelle übernommen. Der nachfolgende Beitrag berichtet von ersten Ergebnissen unseres Controllinginstrumentes „Externes wirkungsorientiertes Controllings” – kurz EwoC in einem hessischen Landkreis.
 

Die Bedeutung der wirkungsorientierten Steuerung

Gesamtgesellschaftliche Veränderungen wie der demografische Wandel, knapper werdende finanzielle Ressourcen und daraus resultierende politische Schwerpunktsetzungen drängen die Jugendhilfe sowie den Gesamtbereich der Sozialhilfe immer mehr in einen Legitimationszwang hinsichtlich ihrer Ausgaben. Nicht selten gelangen Jugendamtsleitungen in Argumentationsnot, wenn der Haushaltsauschuss Nachweise einer ökonomischen Mittelverwendung und der Wirksamkeit der erbrachten Leistungen
einfordert.
 
Dennoch sind steigende Fälle bei den Erziehungshilfen, vor allem bei kinderschutzrelevanten Fällen, nicht wegzudiskutieren. Sowohl Fach- als auch Finanzsicht neigen hier zu polarisierenden Betrachtungen, die Diskussion ist oftmals geprägt von Misstrauen gegenüber der jeweils anderen Seite.
Für die Jugendhilfe besteht also die Notwendigkeit, ihre Leistungen transparent zu machen und öffentlich darzustellen. Dafür braucht sie Instrumente und Verfahren.
 
EwoC als Instrument der wirkungsorientierten Steuerung
In der dargestellten Situation stehen sich Ansprüche der Jugendhilfe und kommunale Konsolidierungsstrategien gegenüber. Unter dem Aspekt steigender finanzieller Lasten ist eine
wirkungsorientierte Steuerung besonders gefordert, da nur so ein effektiver Einsatz vorhandener Ressourcen gelingen kann. Genau hier setzt EwoC als externes wirkungsorientiertes Controlling
an.
 
Die gezielte Steuerung eines Jugendamtes ist dann angemessen, wenn den Entscheidungen differenzierte Informationen aus den Bereichen Qualität, Wirkung und Finanzen zugrunde
liegen. Dabei ist es wichtig, dass die Inhalte dieser Informationen aus dem Einzelfall gewonnen werden.
 
Aufgabe des Jugendamtes ist es, auf die Bedarfslagen der Kinder und Jugendlichen abgestimmte Hilfeangebote zu entwickeln. Um dieses Ziel zu erreichen wird gem. § 36 SGB VIII das Verfahren der Hilfeplanung installiert. Der Hilfeplan beschreibt dabei die sozialpädagogischen Handlungsfelder, auf denen für einen längeren Zeitraum Defizitstrukturen abgebaut und Ressourcen gestärkt werden sollen. Das externe wirkungsorientierte Controlling von Rödl & Partner begleitet den Hilfeplanprozess und stellt Informationen über die Kontinuität von Hilfeplanverfahren, die Einhaltung von Qualitätsstandards sowie die Wirksamkeit und die Kosten dar. Unser Controllingansatz sieht des Weiteren vor:
  • eine Ergänzung des Hilfeplanverfahrens um controllingrelevante Daten zur Messung des Hilfeerfolges,
  • eine Verbindung der inhaltlichen Fallinformationen mit Daten aus der wirtschaftlichen Jugendhilfe und
  • die Aufbereitung inhaltlicher Informationen und Wirkzusammenhänge als Grundlage für die Jugendhilfeplanung.
 

Ein regelmäßiges Berichtswesen als Grundlage eines zentralen Steuerungsinstruments

Ein wichtiger Schritt hin zu einer wirkungsorientierten Steuerung eines Jugendamtes besteht darin, die mithilfe des Controllings gewonnenen und aufbereiteten Daten in die Planungs und Austauschroutinen der Führungskräfte regelmäßig zu integrieren. Die folgende Abbildung zeigt die einzelnen Steuerungsabschnitte:
 
Steuerungsabschnitte Berichtswesen
 
Aus den einzelnen Falldokumentationen können durch EwoC grundlegende Steuerungserkenntnisse gewonnen werden, die wir in Form eines halbjährlichen Jugendhilfeberichts aufbereiten. Inhaltlich orientiert sich der Jugendhilfebericht an den drei Steuerungsebenen
  • Qualität
  • Wirkung
  • Finanzen.

 
Im Steuerungsbereich ‚Qualität‘ werden Informationen für die fachkonzeptionelle Arbeit gewonnen. Mit EwoC kann an dieser Stelle geprüft werden, ob implementierte Konzepte wie z.B. der Schulsozialarbeit greifen. 
 
Mithilfe des Steuerungsbereichs ‚Wirkung‘ können die Einzelfälle auf ihre Wirkung überprüft werden. Eine zentrale Rolle spielt dabei die Bewertung der eingesetzten Träger. Nur so kann eine Steuerung der Träger erfolgen und das Jugendamt in die Lage versetzt werden, einen gezielten Dialog mit den Trägern über Umfang und Qualität der Hilfeangebote zu führen.
 
Der Steuerungsbereich ‚Finanzen‘ zeigt die finanzwirtschaftlichen Ergebnisse der Jugendhilfe. Besonders analysiert werden Abweichungen von Erfahrungswerten, um ein frühzeitiges Eingreifen zu ermöglichen.
 
Der halbjährliche Jugendhilfebericht wird von kurzen, monatlichen Reportings flankiert. In diesen bereiten wir für die Jugendamtsleitung übersichtlich den aktuellen Stand des vorhandenen
Datenmaterials auf und weisen bereits auf erste Auffälligkeiten hin.
 
Im Rahmen der jährlichen Planungsgespräche werden von den Fachverantwortlichen die aus dem wirkungsorientierten Controlling abgeleiteten Bedarfe in die Planung konkreter Angebote durch die Jugendhilfeplanung überführt.
 
Die Haushaltsplanung ist die letzte Größe im Steuerungskreislauf. Die für den Prozess der Haushaltsplanaufstellung benötigten Daten und Informationen wurden zu diesem Zeitpunkt den Führungskräften bereits strukturiert und übersichtlich vorgelegt.
 
EwoC stellt also ein inhaltliches Fachcontrolling dar, das einen zentralen Controllingansatz einfach und schnell ergänzen kann. Weil keine langen Konzeptions- und Implementierungsphasen entstehen, ist eine schnelle Verfügbarkeit von EwoC möglich. Die Betreuung durch Rödl & Partner macht keine eigenen zusätzlichen personellen Ressourcen nötig.

Kontakt

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Thomas Seitz

Diplom-Betriebswirt (FH)

Partner

+49 911 9193 3510

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