Erfolgreich investieren in den USA

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​​​zuletzt aktualisiert am 7. Juni 2024 | Lesedauer ca. 4 Minuten

 

   

   

​​Wie schätzen Sie die derzeitige wirtschaftliche Lage in den USA ein?

Die wirtschaftliche Gesamtlage erweist sich in USA als äußerst robust, das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts in USA betrug im Jahr 2023 2,5 Prozent und wird für das Jahr 2024 auf 2,7 Prozent prognostiziert.
  
In den vergangenen Jahren hat sich die Erwerbsquote in den USA weiter erhöht und das Vor-Pandemie-Niveau deutlich überschritten. Im Jahr 2024 werden 162,2 Mio. Menschen einer Erwerbstätigkeit nachgehen, dies entspricht noch einmal einer Steigerung von 4 Mio. Menschen gegenüber dem Jahr 2022.
  
Nach dem die Inflation im Jahr 2022 mit monatlichen Werten von 9,1 Prozent ihren Höhepunkt erreichte, hat sich die Preisentwicklungsrate auf ein stabiles Niveau von 3,2 Prozent im Jahr 2024 entwickelt. Die Eindämmung der Inflation erfolgte durch mehrere Zinsschritte der amerikanischen Notenbank FED auf ein aktuelles Niveau von 5,5 Prozent.
  
Ausgehend von den Rahmenbedingungen ist weiterhin mit einem langfristig stabilen Markt zu rechnen.
   

Wie würden Sie das Investitionsklima in den USA beschreiben? Welche Branchen bergen großes Potenzial?

Verschiedene Investitions- bzw. Subventionsprogramme wie der „Inflation Reduction Act“ oder das „Clean Energy Program“ oder der „Chips and Science Act“ stärken Unternehmen massiv durch staatliche Förderungen für unterschiedliche Investitionen. Die Summe der weitreichenden Gesetzesinitiativen soll die USA stärken vor allen Dingen als Produktions- und Technologiestandort und die entsprechenden Zukunftsfelder in der Industrie zu stärken. Zusätzlich wirken die Zölle im freien Handel auf die Investitionsbereitschaft in den USA und stärken hier langfristig die Entwicklung.
  
Die überdies sehr robuste Binnennachfrage im Zusammenspiel mit dem weiterhin zu erwartenden Wirtschafts­wachstum führt zu einem allgemein sehr freundlichem Investitionsklima. Der zusätzliche Effekt des Protekt­ionismus und der staatlichen Förderung zur Investition in den USA mit dem Ziel der Erhöhung des „Local-Content“ bestärkt dieses freundliche Klima.
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Basierend auf den Förderungen sind vor allen Dingen Branchen mit großem Zukunftspotential im Bereich der erneuerbaren Energien und der Umwelttechnik aber im auch Bereich der Informationstechnologie, wie künstlicher Intelligenz oder Softwareentwicklung zu nennen. Aber auch klassische Sektoren wie die Automobilindustrie und das Gesundheitswesen inkl. der Pharmaindustrie und Biotechnologie bieten für deutsche innovative Unternehmen Potentiale für die zukünftige Entwicklung.
  
Kurz- und Mittelfristig ergeben sich auf dem amerikanischen Markt deutliche Chancen, dies gilt besonders für den solide geführten, langfristig ausgerichteten und Eigenkapitalstark aufgestellten deutschen Mittelstand. Langfristig wird sich die größte Volkswirtschaft weiterhin prosperierend entwickeln, allerdings mit weiter deutlich ansteigen­dem Anteil von lokal erzeugter Wertschöpfung.
 

Welchen Herausforderungen steht ein deutscher Unternehmer beim Engagement in den USA gegenüber?

Die USA haben ein unternehmerfreundliches Umfeld mit teilweise ähnlichen Steuersätzen bei der Unternehmens­besteuerung wie in Deutschland, aber mit geringeren bürokratischen Hürden. Die eingeleiteten Maßnahmen zur Stärkung der lokalen Wertschöpfung in den USA durch Handels- und Zollschranken auf der einen Seite, aber auch durch konkrete Konjunktur- und Transformationsprogramme auf der anderen Seite führen zu zusätzlichen Chancen für den Markteintritt in den USA.
  
Kulturelle Unterschiede, wie z.B. die Art der Kommunikation oder die unterschiedlichen Bedürfnisse der Verbraucher je nach Region aber auch die Suche nach qualifiziertem Personal stellen weiterhin eine Herausforderung für die neuen Arbeitgeber dar. Zu beachten ist auch, dass der Start in den USA meistens als „Nobody“ erfolgt, da die Marke, der Name und das Produkt unbekannt sind. Daher ist es unabdingbar in den USA online und in sozialen Netzwerken aber auch im Networking mit Stakeholdern wie Lieferanten, Kunden, Industrieverbänden oder Regierungsstellen aktiv zu sein.
  
Auch das komplexe Rechts- und Steuersystem mit Bund, Bundesstaaten und lokalen Ebenen erfordert eine sorgfältige Planung des Engagements in den USA. Der US-Markt ist dynamisch und ändert sich schnell, daher müssen sich die Unternehmen flexibel aufstellen und umstellen können.
  
Indem deutsche Unternehmen die wesentlichen Aspekte in der Planung berücksichtigen und sich gründlich auf den Markteintritt in den USA vorbereiten, können sie die Erfolgschancen verbessern und potenzielle Stolpersteine minimieren.
   

Wie schätzen Sie die Optionen ein für Unternehmen, die direkt in den USA investieren wollen?

Es ist nicht abzusehen, dass eine neu gewählte Regierung den eingeschlagenen Kurs der Stärkung des Binnen­markts durch die Abkehr vom Protektionismus und der damit einhergehenden positiven Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts und des Arbeitsmarkts der USA ändern wird.
  
Der Aufbau einer U.S. Geschäftspräsenz ist in den USA hierbei eine bevorzugte Lösung, um den Handelsbe​schränk­ungen zu entgehen. Zusätzlich positiv wirkt sich aus, dass US-Amerikaner bevorzugen Geschäfte mit Partnern aus dem eigenen Land abzuwickeln. Mit einer eigenen U.S. Geschäftspräsenz wird deutlich gemacht, dass Sie sich auf dem US-Markt langfristig engagieren und dass es sich nicht nur um eine vorübergehende Tätigkeit handelt.
  
Weiterhin zu beachten ist auch die bereits eingeleiteten Anstrengungen der amerikanischen Steuerbehörden im Bund und in den Bundesstaaten die Steuerbarkeit der Aktivitäten von nicht ansässigen Unternehmen im Bereich der Einkommensteuer und der Umsatzsteuer stärker zu analysieren, um hier weitere Quellen für Steuern offen zu legen.
   

Wie wird sich aus Ihrer Sicht die USA weiterentwickeln?

Angesichts des aktuellen US-Marktumfelds, der bisher schon eingeleiteten Maßnahmen zum Schutz der US-Wirtschaft und bereits laufenden Stimulationsprojekten ist weiterhin mit einer positiven wirtschaftlichen Ent­wicklung zu rechnen. Die bereits über Jahre hinweg sehr konstante Binnennachfrage mit der expliziten Förderung der nationalen Lieferketten durch Beschränkung der Einfuhren lassen eine freundliche zukünftige wirtschaftliche Entwicklung in den USA erwarten.
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Unabhängig von der Regierungszusammensetzung nach der Wahl ist davon auszugehen, dass die wirtschaftliche Attraktivität des Standorts USA weiterhin erhöht wird. Insbesondere Unternehmen, die sich bereits in den USA engagieren oder dies in Betracht ziehen, könnten von bestimmten wirtschaftspolitischen Maßnahmen profitieren.
  
Die Erfahrung der Vergangenheit zeigt, dass sich deutsche Unternehmen mit einer nachhaltigen Orientierung ihrer US-Investments attraktive Positionen am Markt erarbeiten konnten. Die Auslegung der Investitionen in den Markt der USA ist durch die langfristige Orientierung unabhängig von der politischen Landschaft in Washington. Langfristig bleiben die wirtschaftlichen Bedingungen in den USA als eine der größten und sichersten Wirtschafts​­räume attraktiv, auch in Bezug auf Diversifizierung, Innovation und Wachstumschancen. 
  
Unter Berücksichtigung der bisherigen Erfahrungen, dem weiterhin eingeschränkten freien Handel und den bisher schon existierenden Förderungen erfordert das Engagement in den USA zwar eine ständige Beobachtung, insgesamt allerdings überwiegen deutlich die Chancen der amerikanischen Volkswirtschaft für ein erfolgreiches Engagement.​

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