Die Bedeutung der IT-Compliance für Krankenhäuser

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​​​​​​​​​​​​​veröffentlicht am 17. Mai 2024 | Lesedauer ca. 3 Minuten

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n der heutigen digitalen Ära ist die Informationstechnologie (IT) Rückgrat fast aller Geschäftsoperationen. Mit der zunehmenden Abhängigkeit von IT-Systemen steigt jedoch auch die Notwendigkeit, diese Systeme sicher, zuverlässig und gesetzeskonform zu betreiben. Hier kommt die IT-Compliance ins Spiel. Der folgende Artikel soll Ihnen eine Einführung in die Thematik geben.


 


 


 Was ist IT-Compliance überhaupt?

IT-Compliance bezieht sich auf die Einhaltung von Gesetzen, Richtlinien und Standards, die auf IT-Systeme und -Prozesse anwendbar sind. Sie umfasst eine Vielzahl von Bereichen, darunter Datenschutz, Datensicherheit, Geschäftskontinuität und IT-Governance. Die Anforderungen, die an die IT-Compliance zu stellen sind, variieren dabei stark je nach Größe und Branche des Unternehmens.
 
Neben der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) zählt zu den wichtigsten Gesetzen das Gesetz über das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSIG), welches unter anderem Vorgaben für kritische Infrastrukturen wie den Gesundheitssektor festlegt.
IT-Compliance ist allerdings nicht nur eine Frage der Einhaltung von Gesetzen, sondern auch eine Frage der Geschäftsethik und des Vertrauens.

 
Aber warum ist IT-Compliance eigentlich wichtig?

Als ein erster Grund für die Notwendigkeit einer ausgereiften IT-Compliance ist der Schutz vor rechtlichen Konsequenzen zu nennen. Die Nichtbeachtung von IT-Compliance kann zu schweren Datenschutzverstößen und in der Folge zu erheblichen rechtlichen Problemen führen. Unternehmen können mit Geldstrafen, Sanktionen oder sogar strafrechtlicher Verfolgung konfrontiert werden, wenn sie gegen gesetzliche Vorschriften verstoßen.
 
So ergeben sich aus der DSGVO beispielsweise in Art. 77 ff. DSGVO eine Reihe von Rechtsbehelfen, Haftungen und Sanktionen, die mit einer wirksamen IT- Compliance vermieden werden können. Auch das BSIG sieht in § 14 BSIG Bußgeldvorschriften vor, die greifen, wenn die Anforderungen des Gesetzes nicht eingehalten werden. Dies kann auch Gesundheitseinrichtungen als kritische Infrastruktur treffen, wenn diese nicht die angemessenen organisatorischen und technischen Vorkehrungen zur Vermeidung von Störungen der Verfügbarkeit, Integrität, Authentizität und Vertraulichkeit ihrer informationstechnischen Systeme, Komponenten oder Prozesse treffen, die für die Funktionsfähigkeit der von ihnen betriebenen Kritischen Infrastrukturen maßgeblich sind, § 8 a Abs. 1 BSIG. Darüber hinaus kann die Nichtbeachtung von Compliance-Anforderungen auch zu Reputations- und Vertrauensverlust bei Kunden und Partnern führen.

Jenseits der Vermeidung von Sanktionen ist aber ein Umgang mit personenbezogenen Daten, der dem umfassenden Anspruch aus „Treu und Glauben” gerecht wird, auch eine Frage der Unternehmensethik und der Reputation. Ein angemessener Schutz personenbezogener Daten, sei es von Mitarbeitenden, Patienten oder Klienten, ist ohne geeignete IT-Compliance nicht zu erreichen. In der heutigen datengetriebenen Welt und der steigenden Gefahr von Cyberangriffen ist der Schutz personenbezogener Daten vor diesen Bedrohungen von größter Bedeutung.

IT-Compliance hilft dabei, geeignete Sicherheitsmaßnahmen zu implementieren und sicherzustellen, dass persönliche Daten sicher und vertraulich behandelt werden. ​Dies ist besonders wichtig in einer Branche wie dem Gesundheitswesen, wo der Schutz von persönlichen Daten, die vielfach sogar die Intimsphäre der Betroffenen berühren, entscheidend für das Vertrauen der Patienten und die Funktionsfähigkeit der Gesundheitsversorgung ist.

Durch eine geeignete IT-Compliance kann zudem das Vertrauen der Stakeholder gestärkt werden. Wenn IT-Compliance-Standards nachweislich eingehalten werden, zeigen Unternehmen, dass sie den Datenschutz tatsächlich ernstnehmen. Dies kann durch die Einrichtung eines geeigneten Compliance-Management-Systems, die Inanspruchnahme von externen Unterstützern und die Implementierung von (internen) Regelungen erfolgen.

Die Rolle der IT-Compliance im Gesundheitswesen

Gerade im Gesundheitswesen als kritischer Sektor mit besonders sensiblen Daten sind die Anforderungen an die Datensicherheit und den Datenschutz besonders hoch. Schnell kann man den Überblick verlieren, ob tatsächlich alle erforderlichen Maßnahmen ergriffen worden sind. Als Vorgehensmodell hilft IT-Compliance, unter anderem durch geregelte Prozesse, die strengen Vorschriften einzuhalten und Risiken rechtzeitig zu erkennen.​

Des Weiteren existiert durch den Einsatz eines IT-Compliance Officers eine zentrale Ansprechperson. Diese kann durch Erfahrung und Expertise auf Risiken hinweisen und Verstöße vorbeugen. Daneben kann die schnelllebige Dynamik in Gesetz und Rechtsprechung hierdurch umfassend im Blick behalten werden.


Fazit

Angesichts der zunehmenden digitalen Transformation und der damit verbundenen Risiken ist IT-Compliance kein Luxus mehr, sondern eine Notwendigkeit. Wenn Unternehmen eine positive und proaktive Haltung zur IT-Compliance einnehmen, sind sie besser gerüstet, die Herausforderungen zu meistern. Daneben können sie durch ein sicheres IT-Compliance-Management-System und zuverlässige Ansprechpartner Zeit und Kosten sparen. Geschäftsleiter und sonstige Unternehmensverantwortliche sind gefordert, sich mit den Risiken fehlender IT-Compliance auseinanderzusetzen und Maßnahmen und Prozesse anzupassen.
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AUTOREN

Carina Richters
Christoph Naucke
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Aus dem Themenspecial

Kontakt

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Christoph Naucke

Betriebswirt (Berufsakademie), Zertifizierter Compliance Officer, Datenschutzbeauftragter DSB-TÜV, Prüfer für Interne Revisionssysteme (DIIR), Datenschutzauditor (TÜV), IT-Auditor IDW

Associate Partner

+49 911 9193 3628

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