Wann liegt ein berechtigtes Interesse an der Grundbucheinsicht vor?

Das OLG Karlsruhe hat in seinem Beschluss ausgeführt, dass das bloße Bestehen einer Nachbarschaft oder das Interesse, ein Grundstück erwerben zu wollen, ohne bereits laufende Vertragsverhandlungen, kein berechtigtes Interesse an der Grundbucheinsicht i. S. v. § 12 Abs. 1 S. 1 GBO darstellt.
 

In dem zu entscheidenden Fall hatte der Antragsteller als berechtigtes Interesse für die Grundbucheinsicht ausgeführt, dass er am Erwerb des von der Grundbucheinsicht betroffenen benachbarten Grundstücks interessiert sei, um das eigene Grundstück wirtschaftlich nutzen zu können. Ein berechtigtes Interesse i. S. v. § 12 GBO ist gegeben, wenn zur Überzeugung des Grundbuchamtes ein verständiges, durch die Sachlage gerechtfertigtes Interesse des Antragstellers dargelegt wird, wobei auch ein bloß tatsächliches, insbesondere wirtschaftliches Interesse das Recht auf Grundbucheinsicht begründen kann. Weder die bloße Nachbarschaft noch die Ankaufabsicht, ohne bereits stattfindende Vertragsverhandlungen, kann ein solches berechtigtes Interesse begründen. Vielmehr wäre ein solches Interesse erst dann gegeben, wenn ein konkreter Nachbarschaftskonflikt droht, konkrete Absprachen mit dem Nachbarn erforderlich sind oder bereits Kaufvertragsverhandlungen über das von der Grundbucheinsicht betroffene Grundstück stattfinden.
 

Fazit: