Stromausfälle in Südafrika - Eigenerzeugungsanlagen sind gefragt

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süd​Südafrika leidet derzeit wieder unter Load Shedding, d. h. geplanten Stromabschaltungen zur Entlastung des Stromnetzes. Durch die andauernden Stromausfälle wächst die Nachfrage von Unternehmen und Privathaushalten nach Eigenerzeugungsanlagen und Batterielösungen.

 

Südafrika kämpft schon seit Jahren mit Stromengpässen. Hintergrund sind marode Kohlekraftwerke, Vernachlässigung notwendiger Wartungsarbeiten und dergleichen, jahrelange Verzögerungen der Fertigstellung neuer Kohlekraftwerke und hohe Verschuldung des staatlichen Stromversorgungsunternehmens („Eskom”). Um einen totalen Stromausfall zu verhindern, wurde in Südafrika das Load Shedding eingeführt. Beim Load Shedding handelt es sich um geplante Stromabschaltungen in rotierenden Gebieten des Landes. Dies bedeutet konkret, dass Südafrika in Zonen eingeteilt wurde und nach einem starren Plan zu unterschiedlichen Zeiten der Strom in den jeweiligen Zonen abgeschaltet wird. Wie oft dies passiert, hängt vom Load-Shedding-Level (Level 1 bis Level 8) ab. Die Load-Shedding-Levels beschreiben, wie viele MW vom Netz genommen werden. Level eins entspricht 1.000 MW, Level zwei 2.000 MW, usw.

 

Seit November 2018 ist Load Shedding nach rund dreijähriger Pause zurück. Im Dezember und Januar konnten zunächst weitere Stromabschaltungen durch Dieselnutzung abgewandt werden. Diese sehr kostspielige Notlösung versagte im Februar 2019 infolge des kompletten Verbrauchs der Dieselvorräte im Land. Dies führte dazu, dass im Februar sprunghaft Load-Shedding-Level 4 erreicht wurde. Level 4 heißt konkret, dass dreimal innerhalb von 24 Stunden der Strom für jeweils 2,5 Stunden ausfällt.


Da Südafrika kurz vor den nationalen Wahlen steht, ist Load Shedding auch ein politisches Thema. So finden sich an den Straßen Wahlplakate der großen Oppositionspartei mit dem Spruch „Keep the lights on”. Der südafrikanische Präsident hat in seinem jährlichen Bericht zur Lage der Nation eine Aufspaltung des staatlichen Energieunternehmens angekündigt. Dies soll bedeuten, dass Eskom in Zukunft in drei separate Unternehmen für Erzeugung, Übertragung und Verteilung unter dem Dach der Konzerngesellschaft aufgespaltet werden soll. Eine Privatisierung von Eskom wird jedoch abgelehnt.


Ein verstärkter Fokus auf Erneuerbare Energien und erweiterte Öffnung des Energiemarktes für unabhängige Stromerzeuger würde die Stromengpässe beenden.

Das öffentliche Ausschreibungsprogramm („Renewable Energy Independent Power Producer Procurement Programme - REIPPPP”), das 2011 startete und bislang 3.776 MW ans Netz brachte, wird voraussichtlich 2020/2021 in die nächste Runde gehen.


Großes Potenzial schafft das Load Shedding für deutsche Unternehmen in den Bereichen der Eigenverbrauchsanlagen. Die Anzahl der Photovoltaik-Aufdachanlagen wächst stetig in Südafrika. Einige Gemeinden erlauben für Eigenerzeugungsanlagen bis zu 1 MW auch die Netzeinspeisung im Wege von Net-metering. Aufgrund des Load Sheddings sind insbesondere auch Batterielösungen
stark gefragt. Unternehmen sowie Privathaushalte wollen sich von Eskom und der unsicheren Stromversorgung lossagen.

 

Der Markteintritt ist in Südafrika im afrikanischen Vergleich unkompliziert. Insbesondere die Gesellschaftsgründung vor Ort kann in ca. 2 Wochen bewerkstelligt werden. Der südafrikanische
Finanzsektor entspricht dem europäischen Standard. Darüber hinaus bietet sich Südafrika als Sprungbrett zur Erschließung weiterer afrikanischer Märkte in Subsahara-Afrika an.

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Anna-Lena Becker, LL.M.

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