Aufnahme von über 260 Millionen EU-Emissionszertifikaten in die Stabilitätsreserve

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veröffentlicht am 27. Juni 2024

 

​Die EU-Kommission hat Anfang des Monats die Zahl der gelöschten und in die Stabilitätsreserve aufgenommenen Emissionszertifikate veröffentlicht. Preissteigerungen im Emissionshandel sind weiterhin zu erwarten.


Die Stabilitätsreserve im EU-Emissionshandel (Market Stability Reserve, MSR) wurde 2015 von der Europäischen Union eingeführt. Diese soll einerseits dazu führen, dass kein struktureller Überschuss an Emissionszertifikaten entsteht (was zu weniger Emissionseinsparungen anreizen würde), und andererseits, dass kurzfristige Angebots- und Nachfrageschwankungen abgefedert werden können, um einen reibungslosen Emissionshandel zu ermöglichen. In diesem Zusammenhang veröffentlicht die EU-Kommission jedes Jahr die Anzahl der Emissionszertifikate im freien Handel (Total number of allowances in circulation, TNAC). Diese ergibt sich aus dem Angebot an Emissionszertifikaten abzüglich der Nachfrage danach.


Übersteigt die TNAC eine Anzahl von 833 Millionen Zertifikaten, wird über einen verpflichtenden Mechanismus über einen bestimmten Zeitraum hinweg der Überschuss in die MSR eingespeist. Sobald die Anzahl der Zertifikate im MSR 400 Millionen übersteigt, wird der Überschuss gelöscht.
Dies führt dazu, dass die Anzahl der den jeweiligen Mitgliedsstaaten zugeteilten Emissionszertifikate und die Anzahl der Zertifikate im freien Handel entsprechend verringert wird.
Die TNAC im Jahr 2023 betrug nach Auskunft der EU-Kommission über 1,1 Milliarden Zertifikate. Dementsprechend wurden zum Jahreswechsel 2023/2024 über 280 Millionen Zertifikate endgültig gelöscht. Geplant ist nun, von September 2024 bis Ende August 2025 insgesamt über 260 Millionen Zertifikate in die MSR aufzunehmen und damit dem freien Handel zu entziehen.


Diese Maßnahmen führen insgesamt zu einem erwarteten Anstieg der Zertifikatspreise. Hinzu kommt, dass von 2026 an die Ausgabe von kostenlosen Emissionszertifikaten schrittweise bis 2034 abgestellt wird, zumindest für bestimmte Wirtschaftssektoren.


Gleichzeitig wird der EU-CO2-Grensausgleichmechanismus (CBAM) schrittweise eingeführt. Hierdurch werden auch Importe mit Emissionskosten belegt, womit auch hier der Preis steigen wird.
Insgesamt kommen damit nicht nur auf von CBAM und dem Ausstieg aus kostenlosen Zertifikaten betroffenen Wirtschaftsakteure, sondern auch auf den Rest der Marktteilnehmer erhebliche Kostensteigerungen und administrativer Aufwand zu. Diesem kann nur durch effiziente Reporting-Prozesse und emissionsreduzierende Maßnahmen entgegnet werden, wie von der EU beabsichtigt. Aufgrund der nach wie vor lauten Kritik an CBAM sind die aktuellen Entwicklungen jedoch aufmerksam zu beobachten.

 

Die beste Möglichkeit hierzu bietet sich Ihnen in unserem Webinar CBAM – Eine Pflichtenwelle für die Industrie?”. Weitere Informationen findne Sie in unserem Programm.

 

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