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zuletzt aktualisiert am 11. Dezember 2019 | Lesedauer ca. 3 Minuten
Vietnam und seine Reisterrassen – Stereotypisch. Doch das Land am Südchinesischen Meer besticht seit Längerem mit einem positiven Investitionsklima und wird bei deutschen und europäischen Investoren und Unternehmen immer beliebter. Manchmal als kleiner Bruder der chinesischen Volkswirtschaft belächelt, bleibt der wirtschaftliche Aufstieg unbestritten. Mit vergleichsweise stabilen Wachstumsraten von durchschnittlich 6,8 Prozent innerhalb der letzten zehn Jahre wirkt es gefestigter denn je. Mit dem in der Ratifizierung befindlichen EU-Vietnam Freihandelsabkommen eröffnen sich zudem weitere Potenziale für deutsche und europäische Unternehmen.
Vietnam ist eines der am schnellsten wachsenden Länder Asiens. Mit einem Business Climate Index von 87 aus 100 befindet sich das Land auch im internationalen Vergleich auf einem Allzeithoch. Begünstigend auf den wirtschaftlichen Aufschwung Vietnams wirkt sich der Handelskrieg zwischen den Vereinigten Staaten und China aus. Viele Unternehmen wünschen sich u.a. vor dem Hintergrund mehr Sicherheit durch Diversifizierung zu ihrem Business Setup in China. Dank einer zunehmenden Liberalisierung des Marktes und guter Eintrittschancen bietet sich Vietnam als hervorragende Lösung an. Hinzu kommen die multilaterale Anbindung an viele der wichtigen Industrieländer sowie eine belastbare Infrastruktur durch moderne (Tief-)Seehäfen. Auch die verhältnismäßig geringen Arbeitnehmerkosten bei gleichzeitig gutem Ausbildungsniveau bieten wesentliche Anreize. Die Herausforderungen für ausländischen Investoren liegen in den tendenziell intransparenten Geschäftsabläufen und einem nach wie vor verhältnismäßig hohen Maß an Korruption. Oftmals widersprüchliche Regularien und Gesetze sind mitunter wenig hilfreich. Auch mangelt es vielerorts noch an einer tragfähigen Infrastruktur jenseits der Häfen im Landesinneren. Insg. überwiegen die Vorteile die Herausforderungen jedoch bei Weitem. Durch eine sorgfältige Planung lassen sich letztere gut managen, sodass einem erfolgreichen Business Setup in Vietnam nichts mehr im Wege steht.
Aufgrund des hohen Ausbildungsstandards der Arbeitnehmer in Vietnam bei gleichzeitig verhältnismäßig niedrigen Kosten boomt derzeit insb. „Internal Outsourcing”. Auch Produktionen im Kontext einer „verlängerten Werkbank“, die lange Zeit vorwiegend in China angesiedelt waren, haben sich zu einem wichtigen Standbein entwickelt. In jüngster Zeit beobachten wir darüber hinaus eine Tendenz in Richtung High Tech und Automotive.
Das bilaterale EU-Vietnam Freihandelsabkommen befindet sich derzeit in der Ratifizierungsphase und wird nach erfolgreichem Abschluss Investitionen aus Deutschland sowie aus der gesamten EU definitiv einen weiteren Schub geben. Viele Investoren nutzen das bereits als Grund für gegenwärtige Investitionen. Insg. ist Vietnam über verschiedene Freihandelsabkommen hervorragend an den Weltmarkt angebunden – regional und überregional – und kann daher oft als Einfallstor in den vielschichtigen regionalen Markt genutzt werden.
Seit dem 1. Januar 2019 ist das Datenschutzgesetz in Vietnam in Kraft. Eine Vielzahl der im Gesetz verankerten Regulierungen stellt einen wichtigen Schritt in Richtung eines mit GDPR vergleichbaren Systems dar; es ist jedoch noch nicht hinlänglich ausgereift, um von einem entwickelten Datenschutzsystem im internationalen Kontext sprechen zu können.
Für 2020 wird ein Wachstum von 7 Prozent angestrebt, was angesichts von Wachstumsraten in Höhe von 7,1 Prozent in 2018 und 6,8 Prozent in 2019 durchaus realistisch erscheint. Bestehende Herausforderungen werden von der Regierung erkannt und einer Lösung zugeführt. Diese Aufgabe wird sicherlich einige Jahre in Anspruch nehmen, doch der eingeschlagene Weg führt definitiv in die richtige Richtung.
Vietnam gilt als eines der Länder, die u.a. vom derzeitigen Handelskrieg zwischen den USA und China profitieren. Die Verlagerung von Produktionsstätten von China nach Vietnam ist ein Beispiel hierfür. Doch auch darüber hinaus strebt Vietnam eine wirtschaftliche Führungsrolle innerhalb des ASEAN-Verbundes an. Die Prognosen für die kommenden Jahre sprechen dafür.
Markus Schlüter
Rechtsanwalt
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