Besteuerung von Kryptowährungen in Italien: ein Rückschritt bei der Attraktivität

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​​​​​​​​​​​​ veröffentlicht am 14. November 2024 | Lesedauer ca. 3 Minuten


Medienberichten der letzten Tage zufolge wird Italien bald erhebliche Änderungen bei der Besteuerung von Kryptowährungen einführen. Ab 2025 könnte nämlich die Besteuerung von Veräußerungsgewinne aus Kryptowährungen durch das Haushaltsgesetz von 26 Prozent auf 42 Prozent steigen.




Die Erhöhung der Besteuerung von Kryptowährungen, die durch das Haushaltsgesetz für 2025 eingeführt werden soll, wirft wichtige Fragen zur Wettbewerbsfähigkeit des italienischen Marktes auf. 

Es sollte darauf hingewiesen werden, dass bereits mit dem Haushaltsgesetz 2023 erhebliche Änderungen in Bezug auf die Besteuerung eingeführt wurden. In der vorherigen Steuerreform war der Veräußerungsgewinn aus dem Verkauf von Kryptowährungen bis zu 2.000 Euro steuerfrei. Die 26-prozentige Besteuerung wurde, wie bei den meisten anderen Finanzinstrumenten, erst oberhalb dieser Schwelle ausgelöst. 

Mit dem neuen Haushaltsgesetz 2025 wird, wie von Minister Leo bei der Vorlage der Steuerreform angekündigt, die Besteuerung - eben ab dem 01.01.2025 - sehr wahrscheinlich von 26 Prozent auf 42 Prozent steigen. 

Wie das Blockchain and Web 3 Observatorium der School of Management des Politecnico di Milano abgeleitet hat, wird dies über 3,6 Millionen Italiener treffen, die Kryptowährungen besitzen.

Eine derartige Erhöhung der Steuerlast wird wahrscheinlich von weiteren Investitionen in diesem Sektor abschrecken, dessen Erträge durch eine höhere Besteuerung als bei anderen Finanzanlagen benachteiligt werden, was die bisherigen Bemühungen der OAM (Organismo Agenti e Mediatori) und der Banca d’Italia zunichte macht.  Die OAM hat nämlich in Zusammenarbeit mit der Banca d’Italia ein Register für die Betreiber virtueller Währungen eingerichtet, das die Anbieter von Kryptowährungsdienstleistungen verpflichtet, sich anzumelden und die spezifischen aufsichtsrechtlichen Vorschriften zu befolgen.

Dieses Register hilft bei der Überwachung und Regulierung von Aktivitäten im Zusammenhang mit Kryptowährungen und sorgt somit für mehr Transparenz und Sicherheit für Investoren. In den letzten Jahren haben die italienischen Behörden daher daran gearbeitet, günstigere dieser Branche gewährleisten, ohne seine Innovation und Attraktivität zu beeinträchtigen. 

Die Steueränderung mit einer so deutlichen Erhöhung der Besteuerung von Veräußerungsgewinnen würde nicht nur das Wachstum, die Attraktivität und folglich die Wettbewerbsfähigkeit des Kryptowährungsmarktes in Italien gefährden, sondern auch die potenziellen langfristigen Steuereinnahmen, die er generieren könnte.

Darüber hinaus könnten diese Änderungen die Wettbewerbsfähigkeit des italienischen Marktes auch im Hinblick auf das Inkrafttreten der neuen europäischen MiCAR-Verordnung (Market in crypto assets Regulation) beeinträchtigen. Diese Verordnung zielt darauf ab, die Regulierung von Krypto-Dienstleistungen auf europäischer Ebene zu harmonisieren, indem Marktteilnehmer verpflichtet werden, eine Genehmigung in einem der EU-Mitgliedstaaten zu erhalten, um in der Folge in ganz Europa tätig sein zu können. 

Der Unterschied zwischen den italienischen Haushaltsdisziplin und denen der anderen Mitgliedstaaten ist offensichtlich. Beachten Sie zum Beispiel, dass in:
  • Deutschland Veräußerungsgewinne aus Kryptowährungen nicht der Besteuerung unterliegen, wenn die Vermögenswerte länger als ein Jahr gehalten werden oder wenn die jährlichen Erträge weniger als 600 EUR betragen;
  • Portugal, obwohl der Staat für Kryptowährungen bis 2023 als Steuerparadies angesehen werden konnte, jetzt ein Steuersatz von 28 Prozent angewendet wird;
  • Malta, Zypern, Slowenien und Estland Veräußerungsgewinne aus Kryptowährungen nicht besteuert werden. Diese Staaten sind daher für Investoren sehr attraktiv;
  • Dänemark einer der höchsten Steuersätze mit einer Besteuerung von bis zu 52,06 Prozent angewendet wird;
  • Spanien ein progressiver Steuersatz angewendet wird, der je nach Höhe der Veräußerungsgewinne zwischen 19 und 28 Prozent liegt.

Mit der möglichen Erhöhung der Steuer auf 42 Prozent würde Italien zu den Ländern mit den höchsten Steuern auf Kryptowährungen in Europa gehören. Diese Reform hat daher bei Branchenexperten hinsichtlich der Wettbewerbsfähigkeit des italienischen Kryptowährungsmarktes Bedenken geweckt, da sie unweigerlich dazu führen könnte, dass Investoren andere europäische Länder mit günstigeren Steuerregelungen in Betracht ziehen. 

Zur Bestätigung der Steuererhöhung muss daher nur noch die Verabschiedung des Haushaltsgesetzes abgewartet werden. Sollte die Reform dann umgesetzt werden, müssen dann alle möglichen Konsequenzen, die sich für den italienischen Kryptowährungsmarkt ergeben könnten, im Detail untersucht werden. ​

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