Unterschiedliche Wege, ein Ziel: Unternehmensberichterstattung im Vergleich

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zuletzt aktualisiert am 20. September 2017

Neben die zumeist vergangen­heitsorientierte, quantitative Finanz­berichterstattung treten in zunehmendem Maße neue, eher auf zukunftsorientierte sowie qualitative öko­nomische, ökologische und gesellschaftliche Aspekte abzielende Bericht­erstattungs­konzepte. Hierzu zählen v.a. Nach­haltigkeits­berichte oder integrierte Berichte. Auch wenn das die Infor­ma­tionsinteressen gewisser Adressatengruppen gezielter befriedigt, bereitet die Abgrenzung der Berichte untereinander nicht selten Probleme.



Formen der Unternehmensberichterstattung

Zur Bereitstellung entscheidungsnützlicher ökonomischer, ökologischer und gesellschaftlicher Unterneh­mensinformationen stehen grundsätzlich die Lageberichterstattung, eine separate Nachhaltigkeitsbericht­erstattung sowie das Konzept der integrierten Berichterstattung (Integrated Reporting) zur Verfügung.

Bei der verpflichtenden Finanzberichterstattung zeigt sich seit geraumer Zeit national wie international eine Tendenz zur vermehrten Aufnahme nichtfinanzieller Informationen in den Lagebericht. Insbesondere der Deutsche Rechnungslegungs Standard (DRS) 20, aber auch die europäische CSR-Richtlinie, die künftig u.a. die Offenlegung von Informationen im Zusammenhang mit Umwelt-, Sozial- und Arbeitnehmerbelangen im Lagebericht vorsieht, sind hier zu nennen. Gleichwohl verfolgt die Finanzberichterstattung insbesondere im Sinne der Kapitalgeber das Ziel, die wirtschaftliche Lage eines Unternehmens mittels vergangenheitsorientierter, quantitativer Informationen abzubilden.

Die zunehmend an Bedeutung gewinnende Nachhaltigkeitsberichterstattung stellt hingegen ein freiwilliges Instrument der Unternehmenspublizität dar. Sie kombiniert zukunfts- sowie vergangenheits-orientierte ökonomische, ökologische und gesellschaftliche Informationen. Dadurch wird sowohl internen (z.B. Mitarbeiter) als auch externen Stakeholdern (z.B. Investoren) ein umfassendes Bild des gesellschaftlichen Verantwortungsbewusstseins eines Unternehmens vermittelt. Obgleich im Bereich der separaten Nachhaltigkeitsberichterstattung keine verpflichtenden gesetzlichen Vorgaben existieren, haben sich mit den Leitlinien der Global Reporting Initiative (GRI) mittlerweile de facto Standards zur Ausgestaltung der Berichte etabliert.


Mit dem Konzept des Integrated Reporting soll schließlich eine kombinierte Berichterstattung der wesentlichen finanziellen und auf den Nachhaltigkeitsaspekt bezogenen nichtfinanziellen Informationen realisiert werden, die die Entscheidungsnützlichkeit der Unternehmens­berichterstattung erhöht. Ziel ist die Präsentation eines ganzheitlichen Bildes der gegenwärtigen und zukünftigen unternehmerischen Wertschöpfung. Dabei ist die Erstellung und Veröffentlichung eines integrierten Berichts – analog zum Nachhaltigkeitsbericht – eine freiwillige Entscheidung. Als Grundlage eines solchen Berichts, der sich v.a. an Kapitalgeber richtet, dient i.d.R. das prinzipienbasierte Rahmenkonzept des International Integrated Reporting Council (IIRC).
 

Gemeinsamkeiten und Unterschiede

Gemeinsam ist den drei Berichterstattungsformen die Vermittlung von ökonomischen, ökologischen und gesellschaftlichen Informationen. Hinsichtlich der konkreten Gewichtung der drei Kategorien bestehen aufgrund der divergierenden Zielsetzungen jedoch Unterschiede. Weiterhin adressieren sowohl die Finanzberichterstattung als auch das Integrated Reporting primär die Kapitalgeber eines Unternehmens. Die Nachhaltigkeitsberichterstattung hingegen zielt darauf ab, die Informationsbedürfnisse sämtlicher relevanter Stakeholder zu befriedigen.

Darüber hinaus existieren für die Finanzberichterstattung und damit auch für den Lagebericht aufgrund ihres verpflichtenden Charakters verbindliche Regelungen. Im Gegensatz dazu bauen die Nachhaltig­keitsberichterstattung und das Integrated Reporting als freiwillige Formen der Unternehmenspublizität regelmäßig auf de facto Standards privater Organisationen auf.

Trotz der divergierenden Zielsetzungen, Gewichtung der Informationen, Adressatenkreise und Verbind­lichkeitsgrade scheitert eine strikte Trennung der Berichterstattungsformen in der Praxis immer wieder aufgrund vielfältiger Überschneidungen und individueller Darstellungsweisen sowie Mischformen. Die folgende Abbildung vermittelt abschließend nochmals einen zusammen­fassenden idealtypischen Überblick über die 3 Berichterstattungsformen.  

Fazit

Den Unternehmen stehen bereits heute unterschiedliche Formen der Berichterstattung zur Verfügung, um ihre Adressaten mit mehr als vergangenheitsorientierten Informationen zu versorgen. Welcher Weg am besten zum Ziel führt, ist dabei im Einzelfall zu prüfen.   

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