Dekarbonisierung – Ein Muss für Unternehmen

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​veröffentlicht am 17. Mai 2023 | Lesedauer ca. 3 Minuten 

Unternehmen können und sollten sich nicht der Verantwortung entziehen, ihren Beitrag zum Klimaschutz durch eine Dekarbonisierung ihrer Geschäftsprozesse zu leisten. Ein strukturiertes Vorgehen hilft die „low hanging fruits“ zu identifizieren, eine Strategie und Zielsetzung zu erarbeiten und Maßnahmen zu definieren.

 

Die Dekarbonisierung der eigenen betrieblichen Prozesse birgt enorme Chancen. Unternehmen, die Vorreiter beim Klimaschutz sind, können: 
  • ihre Energiekosten senken, 
  • zeitliche Ressourcen besser nutzen, 
  • sich frühzeitig gegen regulatorische Veränderungen absichern,
  • ein positives Image aufbauen („Employer Branding“) und 
  • die Identifizierung mit ihren Mitarbeitern stärken.

Im Folgenden wird das Vorgehen kurz in der Grafik vorgestellt und erläutert:


1. Erstellung der Treibhausgasbilanzierung
Eine Energie- und Treibhausgasbilanzierung ist die Grundlage, den Startpunkt zu definieren und einen guten Überblick über alle Emissionsquellen (Scope 1-3; gemäß Greenhouse Gas Protocol), die das Unternehmen direkt und indirekt erzeugt, zu gewinnen.

2. Festsetzen von Zielen

Die Dekarbonisierungsziele können individuell sein, sich an politischen Zielen orientieren, oder auf die Science-Based-Targets (SBT) ausgerichtet sein, um die Vorgaben des Pariser Abkommens zur Einhaltung des 1,5°C-Limits zu erreichen. Sie können sich auch an einem Branchendurchschnitt orientieren oder ganz individuell determiniert werden.

3. Definition von Maßnahmen für das Erreichen der Ziele

Die Maßnahmen können diversen Ansätze folgen, wie z.B. Effizienzverbesserungen, grüne Energieversorgung, Elektrifizierung von Industrieprozessen oder ein Neudenken der Mobilität. Gerade green corporate PPAs haben ein enormes Potenzial, die Kosten zu verstetigen und machen den Beitrag des Unternehmens im Kampf gegen den Klimawandel sichtbar.

4. Berichterstattung und Kommunikation

Nehmen Sie die Dekarbonisierungsstrategie als Teil Ihrer nichtfinanziellen Berichterstattung auf. Ihre Anstrengungen und erreichten Ziele verdienen es, an die Stakeholder weiterkommuniziert zu werden.

5. Ziele überprüfen (Monitoring)

Eine systematische Überprüfung Ihrer Maßnahmen hilft dabei, den Fortschritt und Ihre Ziele im Auge zu behalten. 

Management steht in der Verantwortung

Das Management ist primär aufgefordert, sich im Sinne einer modernen Unternehmensführung Gedanken zu machen, die Wertschöpfung auf eine klimaneutrale Zukunft auszurichten. Falls man sich an dieses Thema nicht wagt, drohen Kostensteigerungen durch volatile Preise fossiler Energien (wie 2022 / 2023) und somit ggfs. auch Nachteile in der Konkurrenzsituation. Wenn man sich jedoch mittelfristig auf das Thema einlässt, stabilisieren sich die Energiekosten, lassen Innovation zu und das Unternehmen erscheint auch deutlich moderner, zukunftsgewandt. Es führt kurz- und mittelfristig kein Weg daran vorbei: umso dringender ist es, sich damit so früh wie möglich auseinanderzusetzen.

Da der Ansatz in der Energiewirtschaft die Elektrifizierung ist, sollte hier auch jeglicher Verbrennungsprozess hinterfragt werden – dies schließt den Fuhrpark mit ein. Sollten für den Fertigungsprozess hohe Temperaturen nur über Verbrennung erreicht werden, ist zu prüfen, inwieweit hier alternative Brennstoffe verwendet werden können. Natürlich kann hier H2 perspektivisch eine Lösung sein, aber es drängt die Zeit, sich an den Stand­orten mit der Verfügbarkeit und Integrierbarkeit auseinanderzusetzen und ggfs. auch mit Energieversorgern Lösungen gemeinsam anzugehen. Förderprogramme helfen auch die Anfangsinvestitionen zu stemmen.

Die Energieversorgung lokal an einem Produktionsstandort unabhängig und „grün“ darzustellen, kann je nach Energieintensität der Produktion erheblich sein; jedoch sind technische Lösungen am Markt, die hier erheblich helfen können: Wärmepumpe (auch Hochtemperatur), Photovoltaik (Freifläche, Bifacial, Carports), Speicher, Elektromobilität – alles zielt letztlich auf die Dekarbonisierung des Unternehmens ab und lässt die o.g. Chancen nutzen.

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Kai Imolauer

Diplom-Wirtschaftsingenieur (FH)

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