Update Wasserstoffstrategie Indien – Indische Regierung verabschiedet National Green Hydrogen Mission

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veröffentlicht am 23. Februar 2023



Am 4. Januar hat die indische Regierung die National Green Hydrogen Mission („NGHM”) verabschiedet und konkretisiert somit die Wasserstoffstrategie Indiens, die bereits im Jahr 2021 angekündigt und 2022 konkretisiert wurde. Ziel der NGHM ist es unter anderem bis 2030 eine Produktionskapazität für grünen Wasserstoff von mindestens 5 MMT und einen damit verbundenen Zubau an erneuerbaren Energien von etwa 125 GW zu erreichen.


Einleitung

Die NGHM stellt einen umfassenden Handlungsplan für den Aufbau einer Infrastruktur für grünen Wasserstoff zur Verfügung, der insbesondere den Markt strukturieren und regulieren soll. Insgesamt sollen INR 197,44 Million für die NGHM zur Verfügung gestellt werden.

Das übergreifende Ziel der NGHM ist Indien als globales Zentrum für die Produktion, die Nutzung und den Export von grünem Wasserstoff und seinen Derivaten zu etablieren und dadurch Indien verstärkt unabhängig von Import fossiler Brennstoffe zu machen. 

Die NGHM beauftragt daher verschiedene zentrale und bundesstaatliche Regierungsstellen, die NGHM umzusetzen, wobei die Gesamtkoordination von dem Ministry of New and Renewable Energy übernommen wird. Dabei sollen auch die einzelnen Sektorenspezifischen Ministerien regelmäßige Berichte an das Ministry of New and Renewable Energy schicken, in dem die Fortschritte des Ausbaus des grünen Wasserstoffmarktes in dem jeweiligen Sektor dokumentiert werden.

Zusammenfassung der National Green Hydrogen Mission:

Die Key-Highlights der geplanten Maßnahmen der NGHM sind wie folgt zusammengefasst:

  • Schrittweise Durchführung der NGHM, bei der die NGHM in zwei Phasen unterteilt wird: In Phase I (2022-23 bis 2025-26) soll die Nachfrage nach grünem Wasserstoff (mit Augenmerk auf bestimmte schwerzugängliche Sektoren) geschaffen werden und die allgemeinen Kosten für grünem Wasserstoff gesenkt werden. Ferner sollen rechtliche Rahmenbedingungen, Standards und Normen geschaffen werden. In Phase II (2026-27 bis 2029-30) wird sich auf die Entwicklung von R&D Projekten, Initiativen zur weiteren Verbreitung von grünem Wasserstoff in neueren Sektoren sowie die Entwicklung von Pilotprojekten konzentriert.  
  • Es sollen notwendige Rechtsvorschriften in dem indischen Energy Conservation Act geschaffen werden, die die Durchsetzbarkeit der Ziele der NGHM sicherstellt. In dem Energy Conservation Act soll auch die Zentralregierung ermächtigt werden, einen Mindestanteil an Energie und Rohstoffen des Energie- und Rohstoffverbrauchs aus nicht-fossilen Quellen für die Industrie festzulegen.
  • Auch im Rahmen der NGHM soll ein transparentes Ausschreibungsverfahren eingeführt werden, das man schon aus anderen Bereichen der Erneuerbaren Energien kennt. Ferner soll ein geeigneter Rechtsrahmen für die Zertifizierung von grünem Wasserstoff entwickelt werden. Die Ausschreibungsrichtlinien sollen technologieunabhängig sein.
  • Es sollen diverse Subventionen verfügbar gemacht werden, insbesondere für die Unterstützung der lokalen Herstellung von Elektrolyseuren und die Produktion von grünem Wasserstoff. Für die Genehmigung von Subventionen müssen Projekte Anlagen verwenden, die von der indischen Regierung nach bestimmten Qualitäts- und Leistungskriterien zugelassen sind. Eine Liste der zugelassenen Modelle und Hersteller soll von der indischen Regierung bekannt gegeben werden.
  • Es sollen Green Hydrogen Hubs geschaffen werden.
  • Um die Einspeisung von Strom aus erneuerbaren Energien zu erleichtern, sollen verschiedene bestehende Maßnahmen für Erneuerbare Energien auf Wasserstoffprojekte ausgedehnt werden. Dazu gehören der Verzicht auf zwischenstaatliche Übertragungsgebühren, die Erleichterung der Finanzierung und garantierter zeitnaher Anschluss ans Netz und Open Access. 
  • Bestehende gesetzliche Genehmigungsverfahren sollen gekürzt werden und bei Bedarf sollen neue Verfahren eingeführt werden. Ein Fokus soll dabei auf „Ease-of-Doing-Business“ gelegt werden. Verfahren sollen vereinfacht und Genehmigungen durch den Einsatz von Technologie beschleunigt werden. Vorschriften und Standards sollen mit den international anerkannten Normen harmonisiert werden.  Es werden bereits Anstrengungen von dem Bureau of Indian Standards unternommen, um einen normativen und regulatorischen Rahmen zu schaffen. Alle weiteren gesetzlichen Bestimmungen (oder Änderungen bestehender Vorschriften), die den Betrieb von mit Wasserstoff betriebenen Fahrzeugen und anderen Anwendungen ermöglichen, sollen innerhalb von zwölf Monaten bekannt gegeben werden. Es wird ein webbasiertes Portal entwickelt, in dem alle relevanten Vorschriften und Normen zum Thema grünem Wasserstoff auf zentraler und bundesstaatlicher Ebene aufgeführt sind. 
  • Weitere Maßnahmen bzgl. Public Awareness and Stakeholder Outreach, R&D und Skill Development sind vorgesehen.

Schlussfolgerung

Die indische Regierung hat zu Recht erkannt, dass die Nachfrage an Erneuerbare Energie und insbesondere grünem Wasserstoff gesteigert werden muss, um die NGHM als Erfolg verzeichnen zu können. Insofern setzt die NGHM zurecht auf Maßnahmen, die direkt und indirekt die Nachfrage steigern sollen. Dabei bleibt Indien seinem langfristigen Ziel „Make-in-India“ und Verbesserung des „Ease-of-Doing-Business“ treu. 

Indien ist ein Land in den schnellen Entwicklungen möglich sind. Eine Bereitstellung finanzieller Anreize und anderer Vorteile würde das Risiko für die Erstanbieter verringern und einen noch größeren Beitrag zur Skalierung des Sektors leisten. 

Indiens Energiebedarf steigt stetig und die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen, vor allem solchen, die importiert werden müssen, ist immer wieder ein Problem. Von daher unterstützt die indische Regierung den Markt der Erneuerbaren Energien neben der bereits bestehenden National Solar Mission und der National Wind Energy Mission nun mit der National Green Hydrogen Mission. 


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