Analyse- vs. Digitalisierungsplattform

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Analyse- vs. Digitalisierungsplattform

Digitalisierung, Daten und datengetriebene Prozesse

Auch 2024 wird die Digitalisierung eines der zentralen Buzzwords in Unternehmen darstellen. In Finanzierungsrunden erzielen spezialisierte Digitalisierungswerkzeuge regelmäßig Millionenbeträge. Viele dieser Werkzeuge bieten für meist spezifische Aufgaben ausgereifte und gut funktionierende Lösungen, die schnelle Erfolge für den entsprechenden Unternehmensbereich versprechen. 
Doch durch die Spezialisierung fehlt häufig die Flexibilität, mehr als einen Unternehmensprozess im selben Werkzeug abzubilden. Um dieses Problem zu lösen, müssen konstant neue und zusätzliche Werkzeuge angeboten werden, womit ein stetiges Wachstum der eigenen IT-Infrastruktur und damit der Wartungsaufwände und -kosten einhergeht. Deshalb werden zentrale Schnittstellen und im Idealfall Plattformen benötigt, welche diese Komplexität handhabbar gestalten und einen zentralen Anlaufpunkt für die eigenen Digitalisierungsbestrebungen bieten. 

Gerade die großen Softwareanbieter wie Microsoft mit Power Platform oder auch SAP mit der Business Technology Platform haben diesen Bedarf erkannt und bieten immer umfassendere Lösungen an, um die Diversität an Anwendungen und Anforderungen in Unternehmen zu konsolidieren und zu steuern. Doch welche Funktionen muss eine solche Plattform mitbringen, um als echte Digitalisierungsplattform gelten zu können?

Datenzwecke – Entscheidungsunterstützung oder Prozess-Repräsentation

Daten werden im Unternehmen grundsätzlich auf zwei zentrale Arten genutzt: 
Transaktionale oder auch prozessdokumentierende Daten bilden Prozessabläufe im Unternehmen ab und dokumentieren diese. So werden u.a. Bestelleingänge, Materialbewegungen und Zahlungsvorgänge mit entsprechenden Datenpunkten gespeichert und zeichnen so den digitalen Fußabdruck des Unternehmens ab. Diese Art von Daten ist die Grundvoraussetzung für den zweiten Anwendungsbereich. 

In der Entscheidungsunterstützung werden Daten genutzt, um zielgerichtet beispielsweise den Zustand bestimmter Unternehmensbereiche darzustellen oder auch notwendige Entscheidungen im Unternehmen mit einer entsprechenden Datengrundlage zu untermauern. Die Prozessdaten des eigenen Unternehmens sind hierbei meist die zentrale Grundlage. Diese werden prozessübergreifend mit weiteren, auch unternehmensfremden, Datenpunkten verknüpft und angereichert und bieten so Datensichten auf übergreifende Unternehmensbereiche. Klassischerweise wird diese Aufgabe beispielsweise von Data- Warehouse-Systemen wie SAP Business Warehouse übernommen. Die so geschaffenen Systeme werden auch Analyseplattformen genannt.

Analyseplattform – Erst der Anfang

Die Digitalisierung von Unternehmensprozessen setzt in fast allen Fällen die Verfügbarkeit bestimmter Daten als Grundbedingung voraus. Analyseplattformen, welche flexibel Unternehmensdaten aus verschiedenen Blickwinkeln bereitstellen, sind somit der erste Schritt zu einer umfassenderen Digitalisierungsplattform. Eine vorausgestellte, ausführliche Prüfung der benötigten Anforderungen ist für eine erfolgreiche Bereitstellung einer solchen Plattform unabdingbar.

Im Kern sind Analyseplattformen Werkzeuge zur integrativen Bereitstellung von Unternehmensinformationen. Sie extrahieren Daten aus ihren Quellsystemen, z. B. ERP-Systemen wie Microsoft Dynamics D365 oder SAP S/4HANA, oder bieten entsprechende virtuelle Schnittstellen auf die Daten. Aufbauend auf diesen Schnittstellen werden die Daten aufbereitet und harmonisiert sowie entsprechend den fachlichen Analyseanforderungen miteinander verknüpft. Mit einer solchen Basis können dann zentrale KPIs definiert und auf dem gesamten Datenbestand bereitgestellt werden. Im letzten Schritt muss die Analyseplattform die Daten zielgruppengerecht an die zur Darstellung genutzten Frontendwerkzeuge wie SAP Analytics Cloud oder Microsoft Power BI weiterleiten und damit nutzbar machen. Die Anforderungen an eine Analyseplattform lassen sich somit in vier zentrale Kriterien gliedern:

 
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Analyseplattformen bedienen so den Informationsdrang des Unternehmens und blicken auf den Ist-Zustand, also die Fakten, die das Unternehmen in der Vergangenheit geschaffen hat. Häufig werden sie um Planungsapplikationen und Forecasts ergänzt, um das Unternehmen auch zukunftsgerichtet steuern zu können. 

Eine Analyseplattform ist der erste Schritt, um die unternehmenseigenen Daten strukturiert zu nutzen und sowohl Management als auch Geschäftsbereiche mit Informationen aus prozessübergreifenden Analysen in ihren Entscheidungen zu unterstützen. Häufig genutzte Werkzeuge für diese Aufgabe sind Data-Warehouse-Systeme wie SAP BW. In kleineren und weniger komplexen Szenarien können aber auch einfachere Lösungen, wie zum Beispiel Datenbankensysteme oder dedizierte ETL-Werkzeuge, genutzt werden. Der Hauptnutzen für die Erstellung einer Analyseplattform resultiert nicht aus der Technologie der gewählten Datenbank oder Frontendlösung. Der Mehrwert entsteht aus dem in der Einführung gewonnenen Verständnis für Zusammenhänge in den unternehmenseigenen Daten sowie den notwendigen Schritten zur Integration.

Digitalisierungsplattform - Der Weg ist das Ziel

Bevor nun die Aufgaben und Anforderungen einer Digitalisierungsplattform definiert werden können, muss zunächst das Ziel einer solchen identifiziert werden. Digitalisierungsplattformen erfüllen eine Schnittstellenaufgabe im Unternehmen. In ihnen können digitale Prozesse entwickelt, gewartet und ausgeführt werden. Gleichzeitig dienen sie auch als Zugriffspunkt für eine Vielzahl weiterer Anwendungen, die entweder über die Plattform Unternehmensdaten lesen und für spezifische Aufgaben nutzen oder über die Plattform in andere Werkzeuge weiterreichen. Damit dieses Ziel erfüllt werden kann, muss die gewählte Plattform eine Reihe grundlegender Anforderungen erfüllen. Die vorliegende Darstellung konzentriert sich dabei auf sogenannte datengetriebene Prozesse. Diese erzeugen auf Grundlage einer breiten Datenbasis neue transaktionale Datenpunkte oder erfüllen regulatorische Anforderungen. Beispiele für solche Prozesse kommen in der jüngeren Vergangenheit häufig aus der Gesetzgebung. So müssen beispielsweise sowohl für die Globale Mindestbesteuerung nach Pillar 2 als auch für das Europäische Nachhaltigkeitsreporting (ESG) umfangreiche Datensammlungen angelegt, verarbeitet, kommentiert und deklariert werden.

Insbesondere für die datengetriebenen Prozesse ist die bereits im vorangegangenen Absatz genannte Analyseplattform als zentraler Erfolgsfaktor zu erwähnen. Diese dient als Datenlieferant für die digitalisierten Prozesse und ermöglicht Prozessabläufe auf einer breiten Datengrundlage. Die im folgenden aufgebauten Prozessabläufe sollten in der Plattform modular gestaltet sein, also unabhängig voneinander entwickelt und ausgeführt werden können. Einzelne Prozessmodule können dabei sowohl auf der Plattform selbst ablaufen, oder auch in „Best-of-Breed“-Lösungen über Schnittstellen angebunden werden. So entsteht eine übergreifende Prozessorchestrierung, und statt redundanter Implementierung je Prozess können die einzelnen Prozesse auf zentral wartbare Schnittstellen zugreifen. Trotz höchster Qualität der digitalen Ausführung sind dennoch vereinzelte manuelle Anpassungen der Datengrundlage oder auch der ermittelten Ergebnisse notwendig. Ganz gleich ob dies über einen File-Upload, eine manuelle Eingabe über ein Frontend oder ein drittes Werkzeug erfolgt: Die kommentierbare Abbildung dieser Anpassungen, zentral in der Plattform, schafft Transparenz und Übersichtlichkeit und steigert die kollaborativen Fähigkeiten des Unternehmens. Zusätzlich zu all diesen prozessualen Anforderungen ist es notwendig, die Ergebnisse anderer Prozesse und Werkzeuge zugänglich zu machen, um sie dort weiterzuverwenden. Diese Empfänger können beispielhaft ERP-Systeme sein, welche eine aus der Digitalplattform berechnete Umlage für die IT-Kosten als echte Buchung auf den Kostenstellen des Unternehmens abbildet. 

Neben den Anforderungen an den prozessualen Teil der Plattform gibt es aber auch zwei zentrale Herausforderungen an die eigentliche Plattformcharakteristika. So muss die Plattform als Zugriffspunkt für alle abgebildeten Werkzeuge dienen und ein zentrales Cockpit zur Steuerung dieser bieten. 

Nur so bleibt die Übersicht über die im Unternehmen vorhandenen Prozesse und Werkzeuge erhalten. Dies ist auch gleichzeitig eine wichtige Anforderung für die Prozesssicherheit der Plattform. Automatisierte Versionierung von Datenständen und Prozessergebnissen sowie das Tracking der Prozessausführungen gewährleisten Nachprüfbarkeit und Ergebnissicherheit. 

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Der Weg zur eigenen Plattform

Eine Analyseplattform ist der erste Schritt, um strukturiert Daten in einem digitalen Unternehmen zu konsumieren. Aufbauend auf einer integrierten und harmonisierten Datengrundlage ermöglicht sie  für aktuelle und zukünftige Anforderungen und Applikationen eine qualifizierte Datenbasis. Somit werden eine integrierte Einsicht in alle relevanten Teile des Unternehmens ermöglicht und sowohl Aufwand als auch Risiken manueller Datenaufbereitung reduziert.

Eine Digitalisierungsplattform geht einen Schritt weiter und bietet mehr als den reinen Datenkonsum. Sie ermöglicht es Endnutzern, digitale Prozesse anzupassen und auszuführen, deren Ergebnis mit weiteren Unternehmensdaten integriert zu analysieren. Darüber gewährt sie die 
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Kommunikation zu internen als auch externen Empfängern. Eine solche Plattform ist somit die Erweiterung einer Analyseplattform und der flexible Partner zu einem regulären transaktionalen System. Diese zusätzlichen Funktionen führen jedoch zu erhöhten Anforderungen an eine systemische Lösung.

Auf dem Weg zur Digitalisierungsplattform für das eigene Unternehmen sind eine Vielzahl von Anforderungen zu beachten. Diese Herausforderung anzunehmen und die entsprechenden Parameter der eigenen Unternehmenswelt aktiv zu gestalten, bietet großes Potential, um in relevanten Prozessen Mehrwert zu schaffen. Nur mit einer geeigneten Digitalisierungsplattform wird es in Zukunft möglich sein, die ständig wachsende Komplexität zwischen Cloud- und On-Premise-Lösungen für digitale Unternehmensprozesse im Griff zu behalten. Eine frühzeitige Beschäftigung mit den eigenen Anforderungen und Möglichkeiten ist somit Schlüssel für eine erfolgreiche Digitalisierungsstrategie!

Kontakt

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Matthias Jattke

Head of Data Platforms & Technology

Associate Partner

+49 911 1807 8741

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