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veröffentlicht am 7. November 2019
von Michael Wekezer
Die malaysische Umwelt- und Energieministerin Yeo Bee Yin verfolgt das Ziel, bis zum Jahr 2025 einen Anteil von 20 Prozent an der Stromerzeugung zu erreichen, der durch Erneuerbare Energien gedeckt wird. Derzeit beträgt dieser Wert gerade einmal ca. zwei Prozent, so dass die Regierung darauf bedacht ist, durch besondere Fördermaßnahmen die Entwicklung des Sektors zu stimulieren.
Eines der bedeutendsten Programme ist das Enhanced Net Energy Metering (NEM), das es sowohl Haushalten als auch Unternehmen und anderen Einrichtungen erlaubt, überschüssigen Solarstrom in das Netz des Stromnetzbetreibers Tenaga Nasional (TNB) einzuspeisen. Die eingeleitete Menge an Strom wird dann mit dem verbrauchten Strom, der in Zeiten fehlender Sonneneinstrahlung von TNB bezogen wurde, verrechnet („one-on-one” offset).
Seit Beginn des Jahres wurde in diesem Zusammenhang die Solar PV investor directory eingeführt. Diese erlaubt es Investoren aus dem In- und Ausland, am NEM-Verfahren teilzunehmen. Dabei haben diese die Wahl zwischen zwei verschiedenen Optionen. Einerseits kann mit dem Käufer/Konsumenten, an dessen Standort sich die PV-Anlage befinden wird, ein Power Purchase Agreement (PPA) abgeschlossen werden. In diesem Vertrag einigen sich beide Vertragsparteien auf einen festen Preis pro erzeugte Kilowattstunde. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass die Zahlungen des Kunden an den Investor in diesem Fall nur mit der Stromerzeugung der Anlage variieren.
Die zweite Variante, das Solar Leasing, beinhaltet hingegen eine feste monatliche Zahlung an den Investor für die Nutzung der Anlage. Nach Ablauf des Leasingvertrages wird der Käufer dann Eigentümer der PV-Anlage. Um als ausländischer Investor den Status des Registered Solar PV Investor (RPVI) zu erlangen, müssen jedoch einige Kriterien erfüllt werden. So muss die Kapazität der Anlage mindestens 250 kW betragen, das ausländische Unternehmen in Malaysia registriert sein und über ein eingezahltes Kapital in Höhe von 10 Mio. RM (Malaysische Ringgit, 1 EUR= 4,7 RM) verfügen. Außerdem gelten Bestimmungen im Hinblick auf die Beschäftigung lokaler Mitarbeiter (80% der Belegschaft) sowie im Bereich der technischen Planung, Konstruktion und Beschaffung (100% durch lokale Anbieter). Letzteres erfordert außerdem die Ernennung eines Registered PV Solar Service Provider. Für lokale Unternehmen gelten – wenn auch abgeschwächt – ähnliche Bedingungen. In jedem Fall ist jedoch eine Anmeldegebühr (3.000 RM für ausländische Unternehmen) zu entrichten, wobei die Registrierung jedes Jahr erneuert werden muss. Seit Januar wurden bereits 17 Projekte im Zusammenhang mit der Solar PV Investor Directory genehmigt.
Eine weitere Möglichkeit der Partizipation im Bereich der Solarenergie ergibt sich durch das Large Scale Solar (LSS)-Programm, das für größere PV-Projekte vorgesehen ist. Auch hier handelt es sich um ein offenes und wettbewerbliches Bieterverfahren, an dem auch ausländische Unternehmen teilnehmen können. Allerdings ist deren Partizipation beschränkt, da der Anteil des ausländischen Partners in einem Konsortium, das ein Gebot abgibt, nicht mehr als 49 Prozent betragen darf. Die Gebote werden anhand der Höhe ihrer LCOE (levelised cost of energy) und der Befolgung von regulatorischen und technischen Standards und Bestimmungen verglichen. Der Sieger im Bieterverfahren geht mit dem nationalen Stromnetzbetreiber ein PPA ein und erhält über einen Zeitraum von 21 Jahren einen festgelegten Preis pro kWh. Der Betreiber ist dabei nicht nur für die Errichtung, den Besitz und Betrieb der Anlage verantwortlich, sondern muss sich unter anderem auch um den Netzanschluss der LSS-Anlage sowie um den Erwerb/Leasing der benötigen Flächen kümmern. Auch hier muss die Planung, Konstruktion und der Betrieb der Anlage zu 100 Prozent von lokalen Akteuren übernommen werden. In der dritten Runde des LSS-Programms wurden in diesem Jahr 500 MW von der Regierung ausgeschrieben, wobei sich der Zeitraum für die Einreichung der Gebote von Februar bis August 2019 erstreckte. Die minimale Kapazität eines Gebots wurde dieses Jahr von 30 auf 100 MW angehoben, um es Projektentwicklern zu ermöglichen, bessere Kreditkonditionen bei den Banken zu erreichen und damit die Stromkosten weiter zu senken.
Weitere Schritte wurden auch im Bereich der durch Einspeisetarife (Feed-in-Tarif, FiT) geförderten Projekte getätigt. So wird das Bieterverfahren nun online über die e-Bidding Plattform der Sustainable Energy Development Authority (SEDA) durchgeführt. Hier werden für Kapazitäten aus Kleinwasserkraft, Biomasse, Biogas und Geothermie regelmäßig Quoten ausgeschrieben, die vorher von der malaysischen Regierung bestimmt werden.
EE-Projekte in Betrieb (Stand: Ende Juni 2019)
FiT-Genehmigungen (Stand: Ende Juni 2019)
Für Projekte im Bereich Biogas wurden bereits Auktionen durchgeführt. Beispielsweise umfasste die letzte Ausschreibung eine Kapazität von 30 MW, wobei Interessenten in der Periode vom 15. bis zum 29. Juli 2019 ihre Gebote abgeben konnten. Den Zuschlag erhält, wer den geringsten Preis pro kWh bieten kann. Das erste Bieterverfahren für Kleinwasserkraft mit einem Volumen von 160 MW beginnt am 2. September, wobei bis zum 17. September Gebote abgegeben werden können. Um als ausländisches Unternehmen an diesem Programm teilnehmen zu können, muss dieses ebenfalls in Malaysia registriert sein.
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Markus Schlüter
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