Das neue Arbeitsplatzerhaltungssystem der britischen Regierung

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veröffentlicht am 1. Oktober 2020 | Lesedauer ca. 2 Minuten

  

Am 24. September 2020 erläuterte der britische Finanzminister Rishi Sunak in einer Erklärung vor dem Unterhaus das neue Arbeitsplatzerhaltungssystem (engl. Job Support Scheme) der britischen Regierung. Das auf dem deutschen System der Lohnkostenzuschüsse (Kurzarbeit) basierende Programm wird am 1. November 2020 eingeführt und ersetzt die am 31. Oktober 2020 auslaufende „Beurlaubungsregelung". Die Regelung soll überlebensfähige Arbeitsplätze in Unternehmen schützen, die aufgrund des Coronavirus in den Wintermonaten mit einer geringeren Nachfrage konfrontiert sind. Nachstehend finden Sie eine kurze Zusammenfassung der uns bisher vorliegenden Informationen. Es kann zu Änderungen kommen, wenn alle Einzelheiten des Programms veröffentlicht werden.

  

  
  
Das Arbeitsplatzerhaltungssystem  wird für sechs Monate gelten und helfen, betriebsbedingte Kündigungen zu vermeiden, indem die Arbeitnehmer weiterbeschäftigt werden. Die Regierung wird die Gehälter derjenigen Arbeitnehmer bezuschussen, die aufgrund des Nachfragerückgangs kürzer als normal arbeiten. Die Arbeitgeber werden weiterhin die Löhne und Gehälter der Beschäftigten für die geleisteten Arbeitsstunden zahlen, aber für die nicht gearbeiteten Stunden werden die Regierung und der Arbeitgeber jeweils ein Drittel ihres üblichen Gehalts zahlen. Um die Unterstützung zu erhalten, müssen die Beschäftigten mindestens 33 Prozent ihrer normalen Arbeitszeit arbeiten und spätestens seit dem 23. September 2020 auf der Lohn- und Gehaltsliste des Arbeitgebers stehen.

 
Es wurde angekündigt, dass die Höhe des Zuschusses auf der Grundlage des üblichen Gehalts des Arbeitnehmers berechnet wird, wobei die Obergrenze bei £697,92 pro Monat liegt.

 

Beispiel

  • Beth arbeitet normalerweise 5 Tage pro Woche und verdient £350 pro Woche. Ihr Unternehmen leidet aufgrund des Coronavirus unter Umsatzeinbußen. Anstatt Beth betriebsbedingt zu kündigen, nimmt das Unternehmen Beth in das Arbeitsplatzerhaltungssystem auf und sie arbeitet 2 Tage pro Woche (40 Prozent ihrer üblichen Arbeitszeit).
  • Ihr Arbeitgeber zahlt Beth £140 für die Tage, an denen sie arbeitet.
  • Für die Zeit, in der sie nicht arbeitet (3 Tage oder 60 Prozent, im Wert von £210), verdient sie ebenfalls 2/3 oder £140, was ihren Gesamtverdienst auf £280, 80 Prozent ihres normalen Gehalts, bringt.
  • Die Regierung wird Beths Arbeitgeber einen Zuschuss im Wert von £70 (1/3 der nicht gearbeiteten Stunden, entsprechend 20 Prozent ihres normalen Gehalts) gewähren, um ihn beim Erhalt von Beths Arbeitsplatz zu unterstützen.

 

Ein Beschäftigter kann während des Zeitraums, in dem sein Arbeitgeber den Zuschuss für ihn beansprucht, nicht entlassen oder gekündigt werden.

 
Das Arbeitsplatzerhaltungssystem  wird Unternehmen im gesamten Vereinigten Königreich offenstehen, auch wenn sie bisher noch nicht von der Beurlaubungsregelung Gebrauch gemacht haben. Alle kleinen und mittleren Unternehmen sind förderfähig, aber Großunternehmen sind nur dann förderfähig, wenn ihr Umsatz durch die Pandemie gesunken ist, und sie werden einer finanziellen Bewertung unterzogen.

 

Verlängerung des Unterstützungsprogramms für Selbständige

Darüber hinaus kündigte der Finanzminister an, dass die Regierung weiterhin Selbständige unterstützen wird, indem sie die Bezuschussung im Rahmen des „Unterstützungsprogramms für Selbständige (engl. Self Employment Income Support Scheme (SEISS)) verlängert. Ein erster steuerpflichtiger Zuschuss wird denjenigen gewährt, die derzeit für das SEISS in Frage kommen und weiterhin aktiv ihrem Geschäft nachgehen, aber aufgrund des Coronavirus mit einer geringeren Nachfrage konfrontiert sind.

 

Den Unternehmen Flexibilität bei der Rückzahlung von Darlehen ermöglichen

Ein neues „Pay-as-you-grow"-System wird eingeführt, um Unternehmen zu helfen, deren Geschäft von der Pandemie betroffen ist. Kleine Unternehmen können ihre Bounce-Back-Darlehen von 6 Jahren auf 10 Jahre verlängern, was ihre monatlichen Rückzahlungen halbieren sollte, und können sich bei Bedarf auch nur auf die Zinszahlungen beschränken. Das wird den Unternehmen, die ein Bounce Back-Darlehen zurückzahlen, Flexibilität ermöglichen.

 
Darüber hinaus hat der Finanzminister auch angekündigt, dass er die Coronavirus-Darlehensprogramme der Regierung verlängern wird und Anträge bis Ende November gestellt werden können. Infolgedessen können nun mehr Unternehmen von dem Darlehensprogramm für coronavirusbedingte Betriebsunterbrechungen (engl. Coronavirus Business Interruption Loan Scheme), dem Darlehensprogramm für Großunternehmen bei coronavirusbedingten Betriebsunterbrechungen (engl. Coronavirus Large Business Interruption Loan Scheme), dem Bounce-Back-Darlehensprogramm (engl. Bounce Back Loan Scheme) und dem Zukunftsfonds (engl. Future Fund) profitieren.

 

Steuersenkungen und –stundungen

Es wird mehr Hilfe für das Gastgewerbe geben, das am schlimmsten von der Krise betroffen ist. Durch die Verlängerung der Mehrwertsteuersenkung auf 5 Prozent bis zum 31. März 2021 wird den Unternehmen mehr Geld zur Verfügung stehen.

 
Darüber hinaus kündigte der Finanzminister an, dass er Unternehmen, denen die Mehrwertsteuerrechnungen gestundet wurden, mehr Zeit für die Zahlung einräumen wird, indem die Zahlung über das Neue Zahlungssystem (engl. New Payment Scheme) in elf kleinere Zahlungen aufgeteilt wird, was ihnen die Möglichkeit gibt, kleinere Raten zurückzuzahlen.

 
Weitere Aktualisierungen werden wir Ihnen rechtzeitig bekanntgeben. In der Zwischenzeit setzen Sie sich bitte gerne mit uns in Verbindung, wenn Sie weitere Informationen zu den Maßnahmen benötigen.

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