Neues Lizenzmodell VMware by Broadcom

Mit der Übernahme von VMware durch Broadcom im November 2023 hat Broadcom das Lizenzmodell von VMware grundlegend geändert, obgleich sich bei VMware bereits seit Jahren ein Wandel von einer pro vRAM- und pro CPU-Lizenzierung hin zu einer Core-basierten Lizenzierung ​abgezeichnet hat. Das zeigen auch die Lizenzmodelle von vSphere seit Version 7 sowie der VMware Cloud Foundation (VCF) in seiner SaaS-Form VCF+. Eine Übersicht der Produkt-Bundles finden Sie im weiteren Verlauf des Artikels.

Somit bedeuten die grundlegenden Veränderungen im neuen Lizenzmodell den Wechsel von Perpetual-Lizenzen zu Subscriptions sowie die Konsolidierung der umfangreichen Produktpalette auf eine Hand voll Bundles. Sprich, statt des bisherigen Modells von Lizenzen- plus Wartungspaketen gibt es jetzt nur noch Subscriptions im Abonnement. Anders als bei anderen Anbietern gibt es allerdings keine Subscriptions mit monatlicher Laufzeit, denn zwölf Monate sind das Minimum. Auch die Reduzierung der Produktpalette auf einige wenige Bundles plus Zusatzlizenzen (AddOns) bringt nicht nur Vorteile mit sich, denn dort wo das eingesetzte Portfolio nicht zu einem der Bundles passt, zahlt man drauf. Zudem setzt das Core-basierte Lizenzmodell, wie bei anderen Anbietern auch, eine Mindestanzahl an Cores pro CPU voraus.

Alle diese Rahmenbedingungen bedeuten eine ziemliche Herausforderung beim Umstieg auf das neue Lizenzmodell. Noch herausfordernder ist allerdings der Umstieg für langjährige VMware-Partner, die Managed Services und Hosting anbieten. Denn für all jene steht lediglich ein einziges (großes) Bundle (VCF) und das mit einer Mindestlaufzeit von 3 Jahren zur Verfügung. Zudem geht mit diesem speziellen VCF-Bundle mit der Erlaubnis zum Hosting, ein neues Partnermodell einher, das eine Verpflichtung zur Mindestabnahme von Cores pro Monat über 36 Monate vorschreibt. Für die niedrigste Partnerstufe gilt diese Mindestabnahme zwar nicht, dafür müssen solche „registrierten Partner“ diese speziellen VCF-Lizenzen fortan über die übrigen Partner mit einer höheren Partnerstufe im White-Label-Modell beziehen.

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Das Ganze wird erschwert durch die chaotische und überhastete Vorgehensweise von Broadcom sowie deren Entscheidung alle Produkte, die in die Kategorie „End User Computing“ (EUC) fallen, zu veräußern. In diese Kategorie fallen Produkte, wie Horizon und Workspace ONE. Für diese Produktsparte hat sich inzwischen ein Käufer gefunden, der diese Produkte unter dem Markennamen „Omnissa“ vertreibt.

In der folgenden Übersicht sind die neuen VMware by Broadcom Produkt-Bundles dargestellt:

​Enthaltene Produkte	​Lizenzierung
​Tanzu Mission Control (Self-Managed)	​Subscription-Modell Per-Core Preismodell 1-, 3- oder 5-Jahre Laufzeit Production Support

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Die offensichtlichste Möglichkeit die Lizenzkosten zu optimieren ist natürlich die Auswahl des passenden Bundles, damit nicht für Funktionalität gezahlt wird, die nicht genutzt wird. So liegt der Preisunterschied zwischen VVS und VVF sowie auch zwischen VVF und VCF bei den rund 2-3 fachen Kosten.

Wenn sich der Bedarf an der Menge der zu lizenzierenden Cores von Monat zu Monat unterscheidet, dann wird es für Unternehmen schwieriger eine optimale Strategie zu finden. Denn bei allen Bundles muss man sich für eine Laufzeit von ein bis fünf Jahren entscheiden, währenddessen eine Reduktion nicht möglich ist. Somit geht es hier in erster Linie darum den zukünftigen Bedarf möglichst realistisch abzuschätzen.

Wer hingegen mit langen Laufzeiten planen kann, der kann durch den Abschluss einer Subscription mit einer Laufzeit von 36 oder 60 Monaten die Kosten schonen. Denn während die Kosten innerhalb der Laufzeit nicht ansteigen, ist das hinsichtlich einer Verlängerung einer Subscription mit 12-monatiger Laufzeit durchaus zu erwarten. Das gilt auch für Erweiterungen während der Laufzeit.

Hier haben Managed bzw. Cloud Service Provider (MSPs/CSPs) einen Vorteil, denn sie können eine bestehende Subscription zu den anfänglichen Konditionen erhöhen und genießen so einen Preisschutz. Auch darüber hinaus haben MSPs/CSP Vorteile, denn sie können von Skaleneffekten besser profitieren, da sie meist größere Umgebungen als einzelne Kunden betreiben. Ein großer Host mit vielen Cores kann unter Umständen mehr VMs betreiben als mehrere kleinere Hosts mit insgesamt gleich vielen Cores. Mit größeren Hosts verliert man allerdings Flexibilität, die ein MSP/CSP, der viele Kunden auf seinen Systemen betreibt, besser ausgleichen kann.

Wer es sich einfach machen will, der lässt seine IT-Umgebung vollständig von einem MSP/CSP betreiben und braucht sich um die Optimierung der Lizenzkosten keine Gedanken mehr zu machen, denn das übernimmt dann der MSP/CSP. Doch auch, wer die Kontrolle über seine Anwendungen nicht aus der Hand geben will, kann von den Möglichkeiten eines MSPs/CSPs profitieren, indem er dem MSP/CSP nur die Virtualisierung und eventuell das Backup überlässt und die Virtuellen Maschinen (VMs) als „leere Hüllen“ mietet. Alternativ kann die VM auch als Managed VM inklusive einer Betriebssystemlizenz, wie z.B. Windows Server oder Red Hat Enterprise Linux bezogen werden, bei der sich der MSP/CSP auch um die Konfiguration des Betriebssystems und das Patching kümmert. Für die darauf aufbauenden Dienste ist dann der Kunde zuständig.