Grundwasservorkommen zeigen sich in Bayern rückläufig – Wasserversorger sollten die Resilienz ihres Versorgungssystem hinterfragen

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​veröffentlicht am 26. Mai 2023


Nach dem Ende des hydrologischen Winterhalbjahres (1. Nov. 2022 bis 30. Apr. 2023) werden normale bis mäßig feuchte Niederschlagsverhältnisse in Bayern erreicht. Vor allem der zu nasse April 2023 hat das Niederschlagsdefizit der Vormonate reduziert und gebietsweise auch kompensiert. Dies spiegelt sich auch in den oberflächennahen Grundwasserständen wider. Während im Jahr 2022 Anfang Mai rund 50 Prozent der oberflächennahen Grundwassermessstellen und Quellen niedrige und sehr niedrige Grundwasserstände aufgewiesen haben, zeigen im aktuellen Jahr nur 27 Prozent der Messstellen eine Niedrigwassersituation. In den tieferen Grundwasser-Stockwerken zeigen 60 Prozent der Messstellen Anfang Mai 2023 eine Niedrigwassersituation. Derselbe Wert wurde auch im Vorjahr ausgewiesen.1

 

Ein Vergleich der durchschnittlichen Grundwasserneubildung des Referenzzeitraums 1971 bis 2000 mit dem des Zeitraums 2011 bis 2020 zeigt jedoch ein Defizit von 19 Prozent bei der Grundwasserneubildung in Bayern.2 Dieses Defizit macht deutlich, dass die Grundwasservorkommen regelmäßig nicht mehr ausreichend aufgefüllt werden. Die Wasserversorgungsunternehmen – welche in Bayern zu rund 90 Prozent des Trinkwassers aus Grundwasser gewinnen – müssen sich daher auch auf die Folgen der Entwicklung vorbereiten, um im Rahmen der Daseinsvorsorge auch in Zukunft eine sichere Wasserversorgung zu gewährleisten. Denn ein abnehmendes Wasserdargebot bedeutet, dass mancherorts auch das Wasser knapp werden kann.


Wasserversorger sollten daher die Resilienz ihres Versorgungssystem hinterfragen. Denn nur Versorger mit einem resilienten Versorgungssystem haben die Möglichkeit auch in außergewöhnlichen Situationen die Trinkwasserversorgung zu sichern und durch geeignete Maßnahmen die wesentlichen Grundstrukturen zu erhalten oder diese nach größeren Beeinträchtigungen wieder hochzufahren.


Mit dem im Juni 2022 veröffentlichten Arbeitsblatt W 1003 (A) hat der DVGW eine Grundlage geschaffen, um die Resilienz und Versorgungssicherheit eines Wasserversorgers im Normalbetrieb zu beschreiben, zu analysieren und zu bewerten. Rödl & Partner hat auf der Grundlage des Arbeitsblatts ein Scoringmodell entwickelt, welches das Niveau an Resilienz und Versorgungssicherheit auf Ebene der 5 Wertschöpfungsstufen (Wasserressourcen/-gewinnung, Aufbereitung, Speicherung, Transport & Verteilung und Organisation) und auf der Gesamtebene beurteilt (siehe hierzu: Resilienz und Versorgungssicherheit in der öffentlichen Wasserversorgung).

 

Auch in diesem Jahr haben die Versorger, die an den diesjährigen Benchmarking-Projektrunden teilnehmen, die Möglichkeit sich für das Sondermodul „Resilienz und Versorgungssicherheit” anzumelden. Eine Teilnahme ermöglicht den Versorgern auf einen ersten Blick zu erkennen, in welchen Wertschöpfungsstufen Stärken oder auch Optimierungspotentiale hinsichtlich der Resilienz und Versorgungssicherheit bestehen.

Weitere Informationen zur diesjährigen Benchmarking-Projektrunde sowie für das Sondermodul „Resilienz und Versorgungssicherheit” erhalten Sie hier.




Quelle:
1 Niedrigwasser-Lagebericht Bayern, am 24.05.2023
2 Verband der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft e.V. – VBEW, Pressemitteilung vom 29.03.2023, zuletzt abgerufen unter: https://www.vbew.de/wasser/presseinfos-wasser/news/im-kampf-gegen-den-klimawandel-wasserwirtschaft-braucht-redundante-und-resiliente-strukturen, am 23.05.2023

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