Home
Intern
veröffentlicht am 30. März 2021
Die Energie aus Tiefengeothermie überzeugt: Überall verfügbar, CO2-frei, grundlastfähig, steuerbar und sowohl für die Wärme- als auch Stromgewinnung nutzbar. Dennoch führt diese Energieform ein Nischendasein, Als Gründe werden Vorbehalte auf Grund diverser Risiken und aus wirtschaftlichen Gründen vorgebracht. Laut einer internationalen Studie über den Durchschnitt der denkbaren Anwendungsgebiete und -technologien erscheinen die Bedenken für den Bereich der Tiefengeothermie zumindest für den letzteren Punkt als unbegründet.
Auf der Weltklimakonferenz im Jahr 2015 in Paris wurde von allen Teilnehmern die Begrenzung der Erderwärmung auf maximal 2,0 Grad Celsius vereinbart. Auf Basis entsprechender wissenschaftlicher Berechnungen war aber damals schon klar, dass selbst dieses Ziel zu einer maßgeblichen Gefährdung unseres heutigen Wohlstandsniveau führen wird. Daher hat der Weltklimarat dieses Ziel mittlerweile auf eine maximale menschgemachte Klimaerwärmung in Höhe von 1,5 Grad Celsius zum vorindustriellen Niveau gesenkt. Selbst bei Einhaltung dieses Ziels wird es eine große Herausforderung für die kommenden Generationen die Kontrolle über die Folgen des Klimawandels behalten zu können. Es bedarf allerdings drastischer und dauerhafter Verringerungen der Treibhausgasemissionen, um dem Temperaturanstieg entgegen zu wirken. Laut des UN-Umweltprogramms ist die Bemühung zur Einhaltung der 1,5-Grad-Grenze zu verfünffachen. Die betrifft alle Sektoren, also neben dem Strom auch die Wärme und die Mobilität.
Weltweit stellen fossile Brennstoffe mit 79,5 Prozent den größten Teil der Primärbrennstoffe dar, Erneuerbare Energien liegen hingegen nur bei 18,2 Prozent (inkl. traditioneller Biomasse).1 Lange Zeit waren Erneuerbare Energien schlichtweg nicht wettbewerbsfähig gegenüber fossiler Energieerzeugung, weshalb sie auf intensive Fördermaßnahmen und Subventionen angewiesen waren. In Deutschland wurde diese Transformation zum Teil über die EEG-Umlage und somit den Verbraucher finanziert, mit der letzten Novellierung wurde dies auf eine Teilweise Finanzierung über Steuermittel umgestellt.
Erneuerbare Energiesysteme sind inzwischen längst aus den Kinderschuhen herausgewachsen und kostengünstiger sowie effizienter geworden. Auf Grund des massiven Preisverfalls der fossilen Energieträger ist eine politische Unterstützung neben den finanziellen Förderungen vor allem bei den rechtlichen und auch institutionellen Rahmenbedingungen notwendig.
In einer aktuellen Studie der IRENA werden die weltweit gewichteten durchschnittlichen Stromgestehungskosten verschiedener grüner Energien einem Kostenkorridor, von USD 0,047/kWh – USD 0,174/kWh der fossilen Energieformen gegenüber gestellt. Die bei einem Teil der Energieformen notwendigen Speicherkosten wurden nicht betrachtet.
Für eine Abkehr von der Nutzung fossiler Energieträger ist der Einsatz aller denkbaren Erneuerbaren Energieträger massiv auszubauen. Auf Basis der Zahlen in Abbildung 1 schafft es sogar im Strombereich bereits heute jede dargestellte Energieform wettbewerbsfähig zu fossilen Energien zu produzieren. Zu Grunde liegt hier der jeweilige internationale Durchschnitt über alle denkbaren Anwendungsgebiete und -technologien. Die durchschnittlichen Kosten von Wasserkraft sind im Vergleich zum Vorjahr um 11 Prozent gesunken und somit schon außerhalb des Korridors bei USD 0,047/kWh, dicht gefolgt von der überall verfügbaren, grundlastfähigen und flächenschonenden Tiefengeothermie (USD 0,073/kWh), Onshore Windkraftanlagen (USD 0,053/kWh), Biomasse (USD 0,066/kWh) und. Der Bericht der IRENA vergleicht weltweite Kosten und Daten, wenngleich auch nicht weltweit die gleichen Rahmenbedingungen herrschen und ein Vergleich somit theoretisch nicht bedingungslos möglich ist. Unterschiedliche Finanzmärkte und Bodenbeschaffenheiten beeinflussen die Kosten maßgeblichen, dennoch ist es sinnvoll die Energiewende im globalen Kontext zu betrachten, denn diese muss letztlich grenzübergreifend stattfinden um möglichst effizient und schnell verwirklicht werden zu können. Weltweit wurden im Jahr 2019 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 682MWel auf Basis der Nutzung von Tiefengeothermie zugebaut, im Vergleich zu 54GWel Offshore Windanlagen. Die Effizienz und die Kostenstruktur von Tiefengeothermie ist allerdings sehr standortabhängig. Am Beispiel von Deutschland wird jedoch deutlich, dass die Tiefengeothermie zusätzlich zur Strom- auch zur Wärmegewinnung genutzt werden kann. Allein in Deutschland stieg die Nutzung der Geothermie im Wärmebereich von 14,2 (2018) auf 16,0 GWhth (2019).2
Insgesamt stellt sich Geothermie aufgrund ihrer Grundlastfähigkeit und Steuerbarkeit, kombiniert mit einem geringen Flächenverbrauch bei vollständiger CO2-freiheit des Energieträgers und der Vielfalt der Nutzungsformen als zukunftsfähige Technologie vor. Da sie grundsätzlich auch an allen Stellen der Erde verfügbar ist hat sie das Potenzial das Rückgrat einer nachhaltigen Energiewirtschaft international und in Deutschland darzustellen.
Quelle: IRENA 2020
________________________________________________________1 REN21
Kontaktieren Sie uns gerne, wenn Sie noch offene Fragen zur Tiefengeothermie haben. Wir helfen Ihnen weiter!
Helfen Sie uns, Spam zu bekämpfen.
*
Benjamin Richter
Diplom-Betriebswirt (FH)
Partner
Anfrage senden
Katja Rösch
M.Sc. Management and Technology