M&A Vocabulary – Experten verstehen: „Financial Factbooks vs. Vendor Due Diligence”

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​​​​​​​​​​​​veröffentlicht am 21. Juni 2024 | Lesedauer ca. 2 Minuten

 

​​​​​In dieser Fortsetzungsreihe stellen Ihnen wechselnde M&A-Experten der weltweiten Niederlassungen von Rödl & Partner jeweils einen wichtigen Begriff aus der englischen Fachsprache des Transaktionsgeschäfts vor, verbunden mit Anmerkungen zur Verwendung. Hierbei geht es nicht um wissenschaftlich-juristische Exaktheit, linguistische Feinheiten oder erschöpfende Darstellung, sondern darum, das Grundverständnis eines Terminus zu vermitteln bzw. aufzufrischen und einige nützliche Hinweise aus der Beratungspraxis zu geben.


In der komplexen Welt der Fusionen und Übernahmen (M&A) ist das Verständnis der angewandten Instrumente und Dokumente sowohl für Käufer als auch für Verkäufer entscheidend. Zu diesen gehören Financial Factbooks und Vendor Due Diligence-Berichte. Aber was genau sind sie und wie wirken sie sich auf den M&A-Prozess aus?

Financial Factbooks und Vendor Due Diligence-Berichte sind essenzielle Bestandteile von M&A-Transaktionen. Diese Dokumente werden den potenziellen Käufern von der Verkäuferseite zur Verfügung gestellt und bieten tiefe Einblicke in die finanziellen Aspekte des zu verkaufenden Unternehmens. Ihr Hauptziel für den Verkäufer ist es, Risiken zu reduzieren, den Unternehmenswert zu steigern und den M&A-Prozess effizienter zu gestalten. Der Käufer profitiert von der Erhebung und Aufbereitung von Informationen und Analysen, die zu verkürzten Due-Diligence- Prozessen auf der Käuferseite führen.

Vorteile von FFBs und VDDs für den Verkäufer

  1. ​Risikominderung: Durch die frühzeitige Identifizierung von Schlüsselrisiken und -chancen kann der Verkäufer diese vor der Untersuchung durch die Käuferseite angehen und so das Risiko eines Scheiterns der Transaktion verringern oder den Kaufpreis senken.
  2. Höherer Unternehmenswert: Diese Dokumente erhöhen den Wettbewerb im Bieterprozess und verringern somit die Wahrscheinlichkeit, dass die Käuferseite den Kaufpreis nach Exklusivitätsvereinbarung neu verhandeln möchte.
  3. Beschleunigter Prozess: FFBs und VDDs erleichtern einen reibungsloseren M&A-Prozess, indem sie im Vorfeld glaubwürdige Finanzdaten liefern, Unsicherheiten minimieren und den Druck auf das Management und das Accounting-Team der Verkäuferpartei in der Phase der Investore Diligence verringern.

Unterschiede zwischen Financial Factbook und Vendor Due Diligence

Obwohl FFBs und VDDs ähnlichen Zwecken dienen, weisen sie unterschiedliche Merkmale auf:

  1. Deskriptive vs. unabhängige Bewertung: FFBs stellen Finanzdaten deskriptiv dar und spiegeln die Ansichten des Managements wider, während VDDs unabhängige Beurteilungen des VDD-Anbieters liefern, die auch qualitative Perspektiven beinhalten.
  2. Flexibler Umfang: Der Arbeitsumfang eines FFB kann sehr flexibel gestaltet werden, konzentriert sich aber in der Regel auf die wichtigsten Werttreiber und die Datenintegrität, während VDDs eine umfassende Prüfung der für potenzielle Käufer relevanten Finanzinformationen anbieten müssen.
  3. Non-Reliance-Basis: FFBs werden auf Non-Reliance-Basis erstellt, d. h. im Gegensatz zu VDDs besteht keine Haftung des Factbook-Anbieters gegenüber dem Käufer.

Vorteile von FFBs

Obwohl die VDD einen komplexeren Ansatz hat und bei Transaktionen mit einem hohen Kaufpreis/Finanzierungsbedarf das bevorzugte Mittel ist, was dazu führt, dass sich der Käufer auf das Verkaufsdokument verlassen muss, bieten FFBs in allen anderen Fällen mehrere Vorteile:
  1. Wertsteigernder Effekt: Anbieter von FFBs können die Position des Verkäufers einnehmen und somit das Beraterteam des Verkäufers erweitern, indem sie Unterstützung bei Verhandlungen und bei der finanziellen Vorbereitung bieten.
  2. Flexibilität und Zeitplan: FFBs ermöglichen einen flexibleren Arbeitsumfang, konzentrieren sich auf die wichtigsten Fragen und verringern zeitaufwändige Aufgaben, was zu einer kürzeren Vorbereitungszeit im Vergleich zu einer VDD führt. Es besteht keine Verpflichtung, kritische/sensible Themen zu präsentieren.
  3. Kosteneffizienz: FFBs sind im Vergleich zu VDDs in der Regel kosteneffizienter.

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