BREKO Marktanalyse 2024 veröffentlicht

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​​​​​​​​​​​veröffentlicht am 26. September 2024


Laut der BREKO Marktanalyse 2024 wurden im letzten Jahr 2,6 Millionen neue Glasfaseranschlüsse gebaut, wodurch Deutschland eine Glasfaserausbauquote von 43,2 % erreicht hat. Ein vollständiger Ausbau bis 2030 wird unter den aktuellen Bedingungen dennoch als unrealistisch angesehen. Die erstmals rückläufigen Investitionen im Telekommunikationsmarkt verdeutlichen dieses Problem. Obwohl die Nachfrage der Endverbraucher nach hoher Bandbreite weiter steigt, reicht dies ohne politische Maßnahmen nicht aus, um die Ziele der Regierung zu erreichen.

Am 10.09.2024 veröffentlichte der Bundesverband Breitbandkommunikation e.V. (BREKO) die jährliche Marktanalyse1 zum Telekommunikationsmarkt, insbesondere zum Stand des Glasfaserausbaus in Deutschland. Für die Analyse wurden etwa 200 Netzbetreiber in Deutschland befragt. Im Ergebnis wird die Zielerreichung der Bundesregierung für das kommende Jahr 2025 als realistisch angesehen, während das Ziel des flächendeckenden Glasfaserausbaus für 2030 unter der aktuellen Politik der Marktanalyse nach klar verfehlt wird.

Innerhalb eines Jahres wurden 2,6 Millionen Anschlüsse (Homes Passed) neu gebaut. Damit wurde bis zum 30.06.2024 eine Glasfaserausbauquote (Verhältnis zwischen Anzahl der Homes Passed und Anzahl bundesweiter Haushalte, Unternehmen und Behörden) von 43,2 %, sowie eine Glasfaseranschlussquote (Verhältnis zwischen Anzahl der Homes Connected und Anzahl bundesweiter Haushalte, Unternehmen und Behörden) von 22,8 % erreicht. Dies entspricht in absoluten Zahlen 10,5 Millionen Gebäude und Wohnungen, die an das Glasfasernetz angeschlossen sind. Die Take-Up-Rate (Verhältnis zwischen der Homes Activated und der Homes Passed) liegt nun bei 26 %. Die Zahl der gebuchten Glasfaseranschlüsse steigt also an.

Bei den aktuell erreichten 43,2 % im Glasfaserausbau schätzt der BREKO das von der Bundesregierung gesetzte Ziel von 50 % im Jahr 2025 als realistisch ein. Für das Endziel einer vollständigen Glasfaserausbauquote bis 2030 wird eine Unterdeckung von 14 bis 24 % prognostiziert – sofern keine politischen Maßnahmen dahingehend unternommen werden.

Die Notwendigkeit einer politischen Kursanpassung wird sowohl im bundesweiten sowie europäischen Vergleich ersichtlich. Bundesweit zeigt sich, dass sowohl die Glasfaserausbauquote als auch das Wachstum im Vergleich zum Vorjahr im Südwesten Deutschlands langsamer vorangeht. Im europäischen OECD-Länderranking belegt Deutschland Platz 36 von 38 hinsichtlich des Anteils von Glasfaseranschlüssen an allen Breitbandanschlüssen.

Der BREKO fordert, auch mit Unterstützung der Netzbetreiber, fünf politische Maßnahmen, um die Glasfaserversorgung effizienter voranzutreiben:

  • ​Wettbewerbskonforme Kupfer-Glasfaser-Migration – auch 90 % der Netzbetreiber fordern hier klare Regelungen
  • Verhinderung des Doppelausbaus – im Jahr 2023 waren 78 Netzbetreiber und deutlich mehr Projekte vom Doppelausbau durch DTAG und Glasfaser Plus betroffen und mussten sich teilweise aus Projekten zurückziehen
  • Keine Symbolpolitik im Rahmen des Telekommunikations-Netzausbau-Beschleunigungs-Gesetzes (TK-NABEG), das am 24.07.2024 verabschiedet wurde
  • Zielgerichtete Ausgestaltung der Gigabitförderung
  • Einführung einer Mobilfunk-Dienstanbieterpflicht für Bündelprodukte
Insbesondere ist die Verhinderung des Doppelausbaus hervorzuheben - denn um den Glasfasersektor als attraktives Investitionsumfeld darzustellen, ist langfristige Planbarkeit und Sicherheit von entscheidender Bedeutung.

Insgesamt verzeichnet der Telekommunikationsmarkt mit 13,2 Milliarden Euro Investitionsvolumen im Jahr 2023 erstmals seit 2013 einen leichten Rückgang der Gesamtinvestitionen. Die Deutsche Telekom konnte ihre Investitionen in Höhe von 5,6 Milliarden Euro im Vergleich zum Vorjahr um 14 % steigern, dennoch bleiben die alternativen Wettbewerber mit etwa 2/3 der Gesamtinvestitionen weiterhin Treiber des Netzausbaus. Im Rahmen des Glasfaserausbaus übernehmen diese den Großteil mit 61 % der Homes Passed, 70 % der Homes Connected und 77 % der Homes Activated.

Der Studienautor Prof. Dr. Jens Böcker folgerte daraus: „Während der Fokus in den letzten Jahren auf dem Ausbau in der Fläche lag, gehen die Unternehmen jetzt zunehmend dazu über, die Haushalte, Unternehmen und öffentlicher Einrichtungen anzuschließen. Insbesondere die Wettbewerber der Telekom sorgen dafür, ihre Kundinnen und Kunden ans Glasfasernetz anzuschließen, statt die Glasfaser nur bis in die Straße zu bauen.“

Die aktuelle Marktanalyse des BREKO zeigt einen deutlich positiven Trend der Nachfrage nach hoher Bandbreite – eine Entwicklung, die auch für die kommenden Jahre erwartet wird. Um anbieterseitig eine ähnliche Entwicklung sehen zu können, müssen Investitionen in den Glasfaserausbau wieder attraktiver werden. Es ist Aufgabe der Politik, dafür gezielte Maßnahmen zu ergreifen.

Quellen:

1 https://www.brekoverband.de/site/assets/files/47207/breko_markanalyse_2024-1.pdf​
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