RIPE veröffentlicht neue Richtlinie zur Zuteilung von IPv4-Adressen

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​Die Zuteilung von IPv4-Adressen durch die RIPE NCC erfolgt in absehbarer Zeit nur noch über eine Warteliste. Eine entsprechende Richtlinie wurde Ende Juli veröffentlicht. Die Kostenstruktur von Netzbetreibern und Providern könnte sich hierdurch ändern.

 

Internetkommunikation zwischen Geräten folgt im Prinzip ähnlich der Zustellung von Briefen: Jedem Gerät bzw. jeder Gerätegruppe sind eine oder mehrere Adressen (IP-Adressen) zugeordnet, die den Empfänger eindeutig identifizieren.


Bisher geschah das in der Regel in Form des IPv4-Formats. IPv4-Adressen bestehen aus jeweils 32 Bit (4 „Oktette” mit je 3 Ziffern, welche je 8 Bit repräsentieren). Er reicht von 0.0.0.0 bis 255.255.255.255, weshalb die maximale Anzahl von IPv4-Adressen begrenzt ist.

 

Aufgrund des schnellen Wachstums des Internets neigen sich jedoch die verfügbaren IPv4-Adressen dem Ende. Perspektivisch erfolgt deswegen eine Umstellung auf IPv6, welches mit 128-Bit einen weit größeren Adressraum bietet. Die Umstellung geht jedoch aufgrund verschiedener technischer und organisatorischer Hürden nur sukzessive vonstatten, weshalb in der Übergangsphase ein Parallelbetrieb von IPv4 und IPv6 erforderlich ist.

 

Vor diesem Hintergrund wurde die Adressvergabe zentralisiert. Jeder Carrier kann (derzeit im Rahmen einer Mitgliedschaft) einen im Umfang begrenzten IPv4-Adressblock beim für Europa, den Nahen Osten und Zentralasien verantwortlichen Réseaux IP Européens Network Coordination Centre (RIPE NCC) zugeteilt bekommen. Die völlig freie Zuteilung von IPv4-Adressen war bereits 2012 eingestellt worden. IPv6-Adressen werden aufgrund ihrer hohen Anzahl vergleichsweise einfach und großzügig zugeteilt.

 

Schätzungen zufolge dürfte der Vorrat an ungenutzten IPv4-Adressen im kommenden Jahr aufgebraucht sein. Die deshalb erarbeitete Richtlinie zur Vergabe bspw. von Rückläufern sieht ab diesem Zeitpunkt eine Zuteilung nach Warteliste vor. So heißt es in 5.1.1 der Richtlinie: „All allocation requests are placed on a first-come-first-served waiting list. No guarantees are given about the waiting time.”

 

Aus Carriersicht dürfte der Bezug eigener IPv4-Adressen deshalb in Zukunft deutlich schwieriger werden als bisher. Wo bisher eine sichere Zuteilung von Adressblöcken durch die RIPE-Mitgliedschaft garantiert werden konnte, wird zukünftig eine stärkere Abhängigkeit von White-Label-Dienstleistern entstehen, die ggf. IPv4-Adresspakete zur Verfügung stellen. Bereits in den vergangenen Jahren hatte sich ein preisintensiver „Schwarzmarkt” entwickelt, die zunehmende Verknappung von IPv4-Adressen könnte die Kostenstruktur merklich verändern.

 

Insbesondere Carrier, welche sich bis dato vollständig auf IP-Adressen von Drittanbietern (bspw. White-Label-Dienstleister) verlassen haben, müssen mit einem Anstieg der Enabling-Kosten rechnen. Hier wäre kurzfristig eine Mitgliedschaft bei der RIPE zu erwägen, um durch den Bezug eines eigenen IPv4-Adressblocks die eigene Kostenstruktur aufrechtzuerhalten und den Produktivbetrieb des eigenen Netzes zu sichern. Mittelfristig wären außerdem verstärkte Bemühungen zur Umstellung auf IPv6 erstrebenswert.

 

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