Editorial (Ausgabe 07/2012)

In Gesprächen mit Unternehmern höre ich seit Monaten immer wieder dies: Unser Geschäft entwickelt sich großartig – und wir sind sehr beunruhigt. Deutschlands Wirtschaft hat viele Monate auf einer beispiellosen Welle des Erfolgs im Handel, aber auch bei den Investitionen im Kreis seiner wichtigsten Partnerländer in Europa verbracht. Dass diese Entwicklung nicht allein der Überlegenheit deutscher Produkte geschuldet sein und der beneidenswerte und beneidete Erfolg sich vielleicht einmal sogar selbst zur größten Gefahr werden könnte, sorgt seit Längerem dennoch für Nachdenklichkeit. Weder als Zahl- noch als Lehrmeister sind wir in guter Position. 
 
Umso wichtiger, weltweit wachsam nach neuen Möglichkeiten für die Verbesserung der eigenen unternehmerischen Position Ausschau zu halten. Die deutsche Wirtschaft engagiert sich überall da, wo die Rahmenbedingungen dies in den Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit zulassen. Kleine Märkte gibt es nicht mehr. Ihre Nische, nach wie vor die wahre Heimat des international erfolgreichen Mittelstands aus Deutschlands, finden sie nicht mehr nur in Brasilien und Mexiko, sondern eben auch in Ländern wie Kolumbien, Peru oder Costa Rica. In Asien fallen erste Hemmnisse für das Engagement in Myanmar; auch hier wächst das Interesse aus Deutschland. Diese Ausgabe des Auslandsbriefs beleuchtet Beispiele und Hintergründe für das Engagement in beiden Himmelsrichtungen.