Innovation in Stadtplanung: Schwammstädte gegen den Klimawandel

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​veröffentlicht am 15. Dezember 2023


Gemäß dem Klimastatusbericht Deutschland für das Jahr 20221 prägten starke Trockenheit, Hitzewellen und Rekorde in Temperatur und Sonnenscheindauer das Jahr. Angesichts dieser Herausforderungen erkennen Städte die möglichen Begrenzungen herkömmlicher Stadtplanungsmuster, um den Klimawandelfolgen effektiv zu begegnen. In diesem Zusammenhang rückt das Konzept der Schwammstadt in den Vordergrund. Dieses betont die Notwendigkeit flexibler und nachhaltiger städtischer Planung, um eine optimale Anpassung an die sich wandelnden Umweltbedingungen zu gewährleisten.


Die Kernidee der Schwammstadt besteht darin, die Widerstandsfähigkeit der Stadt gegen Starkregenereignisse durch Maßnahmen wie grüne Infrastruktur, Regenwassersammelsysteme und durchlässige Straßenbeläge zu stärken. Kommunen planen, vermehrt Grünflächen in die Stadtplanung zu integrieren, darunter Parks, Grünstreifen und Dachgärten. Dies soll dazu dienen, Regenwasser effektiver aufzunehmen, den städtischen Wärmeinsel-Effekt zu reduzieren und die Lebensqualität der Bewohner zu verbessern.

Vielseitige Initiativen

In Bayern gründet die Hochschule Hof ein Kompetenzzentrum für „Schwammstädte”, das Kommunen dabei unterstützt, sich gegen Starkregen und Dürre im Zuge des Klimawandels zu wappnen. Der Fokus liegt darauf, Regenwasser zu verlangsamen, Bodenversiegelung zu reduzieren und Flächen zu renaturieren. Das Zentrum bietet Beratung und Vernetzung an, betont die Zusammenarbeit mit Land- und Forstwirtschaft und setzt auf schrittweise, integrierte Maßnahmen für eine nachhaltige Anpassung an den Klimawandel, wie das Anlegen von Entwässerungsgräben und Lenken des Wassers in Quellgebiete, um Wasser versiegen zu verhindern.2


Die Stadt Dortmund entwickelt in Zusammenarbeit mit der Emschergenossenschaft das Konzept „Schwammstadt”, um sich effektiver gegen häufig auftretende Extremwetterereignisse wie Hochwasser und Dürre zu wappnen. Die Stadt plant, in den nächsten zehn Jahren 100 Millionen Euro in den Bau von Hochwasser- und Regenrückhaltebecken sowie Versickerungsanlagen zu investieren. Ziel ist es, das Wasser direkt zurück in den natürlichen Kreislauf zu leiten, ohne den Umweg über Kläranlagen, und die Offenlegung bisher verrohrter Gewässer zu fördern.3


Berlin setzt auf nachhaltige Stadtentwicklung mit Fördermitteln vom Land Berlin, dem Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) und der KfW. Besonders hervorzuheben sind die Förderungen für Schwammstadt-Konzepte, die eine effiziente Regenwasserbewirtschaftung ermöglichen. Diese Maßnahmen, darunter die Umwandlung grauer Infrastruktur und die Implementierung von Schwammstadt-Konzepten, tragen nicht nur zur Umweltentlastung bei, sondern bieten auch finanzielle Vorteile durch Einsparungen bei der Niederschlagswassergebühr.4

Einfluss der „Schwammstädte”-Umsetzung

Die Umsetzung der „Schwammstädte” könnte bestehende Abflusssysteme entlasten, allerdings einen erheblichen Einfluss auf die städtische Abwassergebührenstruktur haben. Dies gilt einerseits aufgrund der Abschreibungen und Verzinsung, die aus den Investitionen hervorgerufen werden und andererseits aufgrund der Reduzierung versiegelter Flächen, die wiederum die Bemessungsgröße für die Niederschlagswassergebühren darstellt.


Die Wirtschaftlichkeit des Umbaus zur „Schwammstadt” ist dabei im Lebenszyklus zu betrachten. Zwar werden die Kosten der Entwässerungssysteme durch die Investitionen zunächst ansteigen, allerdings ist zu erwarten, dass die langfristigen Kostenvorteile, durch reduzierte Betriebskosten oder das Ersparen anderer Maßnahmen zur Bewältigung von Starkregenereignissen, zu langfristigen wirtschaftlichen Vorteilen führen.


Für weiterführende Informationen oder Unterstützung bezüglich Schwammstadtprojekten, wie beispielsweise deren Auswirkung und Ansatzfähigkeit in der Gebührenkalkulation, stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.




Quelle:

1 Vgl. Klimastatusbericht Deutschland, Jahr 2022, DWD, veröffentlicht am 10.03.2023
2 Vgl. Starkregen und Dürre: Kommunen auf dem Weg zur „Schwammstadt”, am 16.11.2023
3 Vgl. „Schwammstadt” Dortmund – So soll der Schutz vor Hochwasser aussehen, am 06.11.2023
4 Vgl. Unterstützung von Stadt und Staat, Berliner Regenwasseragentur, 06.07.2023

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Zijie Zhou

M.Sc. Wasserwirtschaft, Consultant

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