Nachhaltige Unternehmensführung im Mittelstand: DNA neu definieren

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Viele Maßnahmen nachhaltiger Unternehmens­führung werden im Mittelstand bereits genutzt. An einigen Stellen bestehen jedoch noch Verbesserungs­potenziale für Nachhaltigkeits­strategien. Was unterscheidet „Konventionelle Leader” von „Sustainable Leader”? Welche Kompetenzen, Werthaltungen und Techniken werden in Zukunft immer wichtiger?

Während einige Unternehmen bereits signifikante Schritte eingeleitet haben, um nachhaltiger zu werden, haben allerdings nur wenige erkannt, wie essentiell es ist, Nachhaltigkeit in der Organisation zu verankern. Nachhaltig­keit der Unternehmen ist Sache aller Verantwortungs­träger und muss in der DNA eines jeden Unternehmens enthalten sein.

     

 

Nachhaltigkeit ist Chefsache

Führende Unternehmen haben bereits lange erkannt, dass Nachhaltigkeit keine Marketing­maßnahme ist, sondern eine Maßnahme, die langfristig in das Geschäfts­modell integriert werden muss. Aufgabe der Geschäfts­führung ist es, diese Anknüpfungspunkte zu identifizieren und zu erkennen, was verändert werden kann, um langfristigen Nutzen für die Organisation zu schaffen und somit auch Wettbewerbs­vorteile zu sichern. Zudem gehört der Wandel zur Nachhaltigkeit zu den Veränderungs­prozessen, die bei dem Großteil der Mitarbeiter auf Zustimmung stößt. Im Folgenden werden konkrete Maßnahmen beschrieben, die auf C-Level im Unternehmen angestoßen werden können.

     

Personal und Organisation

Neben Investoren und Verbrauchern sind es insbesondere die eigenen Mitarbeiter, die in Zukunft noch mehr darauf achten werden, ob ein Unternehmen ein glaubwürdiges Nachhaltigkeits­­konzept verfolgt. An erster Stelle für die langfristige Bindung von Mitarbeitern steht die Qualität der Unternehmensführung. Sie besitzt den höchsten Identifikations­wert für die meisten Angestellten. Insbesondere familien­geführte Unternehmen setzen auf diesen Punkt. Bei den konkreten Maßnahmen der Mitarbeiter­pflege stehen Arbeitsschutz, Gesundheit und Weiterbildung hoch in der Gunst.

    

Zudem wird die Gewinnung und Bindung von Mitarbeitern immer stärker von der Frage bestimmt, ob ein Unternehmen eine positive Identifikations­fläche bieten kann. In immer mehr Unternehmen wird ethisches und nachhaltiges Handeln somit ein immer zentralerer Teil der Gesamtstrategie. Doch wie geht man die Nachhaltigkeitswende konkret an?
 
  • Entscheidungsträger identifizieren

Veränderungsprozesse zu initiieren sind sehr zeit- und ressourcenintensiv. Um die Mitarbeiter zu mobilisieren, sollte eine einflussreiche Gruppe an Entscheidern ausgewählt werden, die von dem Konzept der Nachhaltigkeit zutiefst überzeugt sind.

 

  • Vision präsentieren

Es sollte eine klare und prägnante Nachhaltigkeitsvision formuliert werden, die das Vorhaben verständlich skizziert.

 

  • Direkte Kommunikation

Eine klare Kommunikation ist essentiell. Nur wenn die Nachhaltigkeitsvision klar und verständlich kommuniziert wurde, kann sie intern und extern weitegegeben werden.

 

  • Aktive Einbindung

Die Mitarbeiter sollten aktiv in den Kulturänderungs­prozess eingebunden und Anreize geschaffen werden, die Veränderung voranzutreiben.

 

  • Handfeste Planung

Um konkrete Ergebnisse zu erzielen, ist eine professionelle Projektorganisation empfehlenswert.

     

Umweltmanagement

Ein weiteres zentrales Handlungsfeld nachhaltiger Unternehmensführung bezieht sich auf das Unternehmen selbst, wie umweltschonend man wirtschaftet. Die Umsetzung eines nachhaltigen Umweltmanagements konzentriert sich in den meisten mittelständischen Unternehmen auf Abfallwirtschaft und Recycling. Auch energieeffizientes Gebäude­management ist ein zunehmender Trend.

    

In jedem Unternehmen gibt es Möglichkeiten, zum Umweltschutz beizutragen: Abfälle trennen, Emissionen vermeiden, Ressourcen schonend einsetzen – dies sind nur einige Beispiele unter vielen. Soll der betriebliche Umweltschutz zielgerichtet die umweltrelevanten Schwachstellen des Unternehmens aufdecken und beseitigen, müssen die Maßnahmen koordiniert werden. Dazu dienen Umwelt­management­systeme: Ein Mitarbeiter wird offiziell beauftragt, den Umweltschutz im Betrieb stetig und systematisch zu verbessern. Als Anleitung bekommt er ein Umweltmanagementsystem an die Hand. Gezielter Umweltschutz auf hohem Niveau lohnt sich finanziell und ideell für die Betriebe: Zertifizierte Betriebe werden bei Gebühren entlastet, erhalten Erleichterungen bei Verwaltungsvorgängen und sie verbessern ihr Image, denn sie dürfen mit dem Zertifikat werben. Zudem gleichen Fördergelder einen Teil des Mehraufwands aus.     

Zu den wichtigsten Maßnahmen zur Umsetzung einer nachhaltiger Umwelt- und Energiepolitik zählen v.a. klare Verantwortlichkeiten und die Schulung von Mitarbeitern. Außerdem helfen konkrete Energiesparziele und deren regelmäßige Überwachung.

     

Nachhaltige und intelligente Produktion

Je mehr sich der Blick auf ganze Produkt­lebenszyklen konzentriert, desto mehr wird auch die gesamte Wertschöpfungs­kette Gegenstand der Aufmerksamkeit. Das Endprodukt verrät viel über die Nachhaltigkeitsprozesse in den beteiligten Unternehmen. Für die wichtige Gruppe der Kunden ist dies ein Auswahlkriterium, daher kann es über Erfolg oder Misserfolg der Unternehmen entscheiden. Somit ergibt sich konkreter Handlungsbedarf in Richtung nachhaltiger Produktionsabläufe.

    

Ökonomisch und ökologisch nachhaltige Ergebnisse erreicht man, wenn es gelingt, Produktkreisläufe zu schließen. Entscheidend hierfür ist, dass tragfähige Strategien und Lösungen für die Produktentwicklung, die Gestaltung von Fertigungsverfahren, die Produktionsprozesse mit dem zugehörigen Dienstleistungs­potenzial, die Erlangung von Kenntnissen aus der Produktnutzung, für die Entsorgungslogistik und das Produktrecycling vorhanden sind und dass die Prozesse in ihrer Vernetzung betrachtet werden. Um zum gewünschten ökonomischen und ökologischen Erfolg zu kommen, muss mit einem funktionierenden Produkt-Lebenszyklusmanagement ein ganzheitlicher Ansatz verfolgt werden. Das gilt insbesondere für die Herstellung von Maschinen und Anlagen.

Folgende Aspekte sollten im Rahmen einer nachhaltigen Produktion berücksichtigt werden:
  • Reduzierung der im Herstellungs­prozess hervorgerufenen Umweltbelastungen;
  • Ersetzen knapper durch ausreichend vorhandener Ressourcen;
  • Gewährleistung einer umweltfreundlichen Nutzung der Produkte durch Kundendienst;
  • Herstellung von Produkten, die Rohstoffe schonen und recyclebar sind.

     

Fazit

Damit Nachhaltigkeit als Teil der DNA auch lebendig werden kann, ist es für jedes Unternehmen wichtig, die maßgeblichen geschäftsrelevanten Nachhaltigkeitsfelder zu identifizieren und entsprechende Risiken zu vermeiden. Ziel muss es sein, Nachhaltigkeit zu einer selbstverständlichen Größe der Unternehmens­kultur werden zu lassen und zu einem integralen Bestandteil aller als maßgeblich identifizierten Unternehmens­bereiche und Produkte. Früher war oft zu beobachten, dass das Ausmaß der Umweltmanagement-Praktiken eines Unternehmens davon abhängig waren, wie kundenorientiert es ist. Doch Nachhaltigkeit ist längst keine Modeerscheinung mehr. Nachhaltige Unternehmens­führung ist ein langfristig ausgerichtetes, wertebasiertes und gegenüber Mensch und Umwelt Verantwortung forderndes, gelebtes Konzept. Geht die Geschäftsführung mit gutem Beispiel voran, wird die Hochrangigkeit des Themas innerhalb des Unternehmens erkannt und kann in den Alltag integriert werden.

    

zuletzt aktualisiert am 30.11.2016

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Anna Wilhelm

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