Strategie-Review – Ein Update mit Blick auf die aktuellen Herausforderungen

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veröffentlicht am 1. Juni 2021

 

Grafik PV-Anlage Sonnenuntergang

 

Agieren statt reagieren in herausfordernden Zeiten: Standpunkt und Optimierungspotenziale identifizieren. Prioritäten gemäß den individuellen Zielen setzen und mit den richtigen Maßnahmen den zukünftigen Unternehmenserfolg steuern.


Um im Wettbewerb auch zukünftig erfolgreich zu sein, stehen Stadtwerke und Energieversorger aktuell vor der Herausforderung, sich im Rahmen der wegweisenden Entwicklungen der „5-D” – Dekarbonisierung, Dezentralisierung, Digitalisierung, Demografie und Diversifizierung – weiterzuentwickeln und die übergeordneten Anforderungen umzusetzen.


Vergleichbare Meldungen hat man zwischenzeitlich mannigfach gehört oder gelesen. Dies liegt schlicht und
ergreifend daran, dass die Energiewende täglich an Tempo gewinnt und eine hohe Veränderungsrate zu erkennen ist. Aktuelles Beispiel ist die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zum Klimaschutzgesetz. Die Bundesregierung hat sich nun als Antwort hierauf geeinigt, die Klimaneutralität bereits 2045 zu erreichen und bis 2030 den CO2-Ausstoß um 65 Prozent anstatt 55 Prozent zu senken.


Dekarbonisierung und Dezentralisierung beschleunigt sich

Die neuen Ziele der Bundesregierung zur Dekarbonisierung führen zu erheblichem Handlungsbedarf in den Sektoren Strom, Wärme, Kälte und Mobilität. Deutschland ist weltweit ein Vorreiter beim Klimaschutz. So
weitreichend die Entscheidungen auf nationaler und internationaler Ebene auch sein mögen, ohne engagierte Akteure vor Ort sind sie nicht umsetzbar. Die Kommunen werden den Takt vorgeben und die kommunalen Stadtwerke werden diese ambitionierten Klimaschutzzieleumsetzen müssen. Von daher gilt es  umso mehr, sich frühzeitig auf diesen Transformationsprozess einzustellen und die Herausforderungen zu meistern, wohlwissend, dass in diesem Kontext erhebliche Investitionen entstehen, die idealerweise in Geschäftserfolg umzumünzen sind. Dies wird für viele Stadtwerke und Energieversorgungsunternehmen zum Spagat zwischen finanzieller und personeller Machbarkeit sowie notwendiger Erfordernis zur Existenzsicherung führen.


Von daher ist dem Ausbau der Erneuerbaren Energien zukünftig eine erhebliche Bedeutung beizumessen. Auf Basis von rentablen und durch das EEG gut abgesicherten Investitionen können auch heute noch vielfältige und zukunftsträchtige Projekte entstehen. Stadtwerke haben hier beispielsweise die Chance, sich ganz gezielt als Ansprechpartner für das Themenfeld PV inklusive Batteriespeicher, Elektromobilität, Smart City und Eigenstromversorgung zu positionieren. Insbesondere Stromspeicher sind für die Integration der Erneuerbaren Energien in den bestehenden Energiemarkt die kommende Technologie für den Massenmarkt. Aber auch die direkte Vermarktung von Erneuerbaren Energien an die eigenen Kunden über Regionalprodukte als auch der Abschluss von PPA-Verträgen ist perspektivisch hochinteressant und wird zum Geschäftsmodell.


Zentrale Bedeutung wird zukünftig der Bereich Fernwärme gewinnen, einhergehend mit großem Potenzial zur CO2-Reduktion. Aktuell spricht der Gesetzgeber bereits von CO2-Preisen von 100 Euro je Tonne. Bei zulässigen Vertragslaufzeiten von zehn Jahren kommt zusätzlich ein attraktives Wettbewerbselement hinzu. Auch können begründbare Kostenveränderungen an die Endkunden weitergegeben werden und machen so das Geschäftsfeld noch attraktiver.


Digitalisierung nimmt Fahrt auf

Durch die Corona-Pandemie zeichnet sich bereits jetzt ab, dass die Welt in Zukunft noch digitaler sein wird. Digitale Geschäftsmodelle haben sich in der Krise schnell etabliert und physische Produkte und Dienstleistungen ersetzt – ein unumkehrbarer Prozess. Die grundlegende Veränderung von der verbrauchsorientierten Erzeugung hin zu einem erzeugungsorientierten Verbrauch ist ohne die technologischen Entwicklungen der Digitalisierung nicht machbar. Die Digitalisierung schreitet mit den Themen Internet der Dinge, Digitale Infrastruktur, Cloud-Computing und Big Data rasant voran und transformiert die gesamten Wertschöpfungsstufen von Energieversorgungsunternehmen. Der prozessorientierte Ansatz prägt zudem die Digitalisierungsbemühungen.


Die Digitalisierung hält vor allem auch in Marketing und Vertrieb Einzug. Hier sind tiefgreifende Veränderungen im Kundenverhalten festzustellen, auf die es gilt, sich einzustellen. Verbraucher und B2B-Kunden informieren sich heutzutage üblicherweise zuerst im Internet, nutzen Vergleichs- und Bewertungsportale und schließen online Verträge ab. Damit gewinnen digitale Marketing- und Vertriebskanäle extrem an Bedeutung. Ganzheitliche (ERP)-Systeme gewinnen an Bedeutung. Die digitale Kompetenz wird zum entscheidenden Erfolgsfaktor.


Demografie als Game-Changer

Weiterhin bringt der demografische Wandel – neben Klimawandel und Digitalisierung – sowohl gesellschaftlich als auch wirtschaftlich eine Vielzahl von gravierenden Veränderungen mit sich. Während Abwanderungen insbesondere in strukturschwachen Gebieten zu einem akuten Fachkräftemangel und Absatzrückgängen führen, erleben Großstädte und wirtschaftliche Ballungsräume einen ungebrochenen Zustrom und teils kaum zu verkraftendes Wachstum, dem auch mit revitalisierenden Quartierskonzepten begegnet werden kann. Es bleibt abzuwarten, ob die fortschreitende Digitaliserung einhergehend mit der Zunahme des mobilen Arbeitens außerhalb der Städte nach Corona-Zeiten auf dem jetzigem Niveau anhält.


Diversifizierung schreitet voran

Trotz der erheblichen Umbrüche der Energiewirtschaft in den vergangenen Jahren konnte bislang kein neues Geschäftsmodell identifiziert werden, das alleine in der Lage ist, jegliche Ertragsrückgänge in den angestammten Versorgungssparten in größerem Umfang zu kompensieren. Künftig wird es daher darum gehen, verschiedene Strategien zu entwickeln, um die sinkenden Ergebnisbeiträgein den klassischen  Wertschöpfungsstufen auszugleichen.


Angestammte Geschäftsbereiche müssen effizienter gestaltet und um neue Ertragsquellen erweitert werden. Zentrale Aufgabe wird es sein, den Anforderungen mit Blick auf Klimaneutralität und Digitalisierung gerecht zu werden und in wirtschaftlich tragbare Geschäftsmodelle umzumünzen. Dabei gilt es insbesondere die Gewinnbringer der Vergangenheit, wie z. B. die Gasversorgung, die nunmehr als endlich und damit als Brückentechnologie bezeichnet wird, mittelfristig zu ersetzen.

 

Gerade mit den forcierten Zielen zur Klimaneutralität steht dieses Thema zukünftig im Fokus der Betrachtung. In diesem Zusammenhang müssen sich Stadtwerke auch intensiv mit dem Thema Wasserstoff beschäftigen und der Frage nachgehen, ob hieraus ein Business-Case entstehen kann.


Viele Stadtwerke setzen dabei auf Kooperationen oder eine Fokussierung ihrer Aktivitäten, sei es auf die Bündelung der Geschäftsfelder Erzeugung, Netz und Vertrieb, die Konzentration auf die Netzwirtschaft oder die Verbesserung des Kundenservices. Andere vollziehen auch ein neues Rollenverständnis hin zu einem umfassenden kommunalgeprägten Dienstleister. Hier stehen die Themen „Smart City”, „ganzheitliche Quartiersentwicklung”, Breitband, Telekommunikationsdienstleistungen, aber auch Wärme-Contracting oder das Energiemanagement für städtische Liegenschaften im Fokus. Die dafür notwendigen Investitionen werden aller Vorrausicht nach viele Stadtwerke an die Grenze ihrer finanziellen Leistungsfähigkeit stoßen lassen, sofern die aktuelle Ausschüttungspolitik an die meist kommunalen Gesellschafter nicht entsprechend justiert wird. Diese Themen gilt es in solch einem Projekt zu diskutieren und in belastbaren Business-Plänen darzustellen, die Gewinn- und Verlust-Rechnung, Bilanz sowie die Finanzsituation als integratives Modell im langfristigen Kontext abbilden.


Mit folgender Darstellung wollen wir einen möglichen Ablauf eines Strategie-Projektes bzw. eines Strategie-
Reviews darstellen.  


Strategie-Review Übersicht


Gerne unterstützen wir unsere Mandanten dabei, im Zuge eines Strategie-Reviews den individuellen strategischen Zielen, Problem- und Fragestellungen zu den Themen „Stakeholder informieren”, „Status quo analysieren” sowie „Zukunft gestalten” mit den jeweils richtigen Lösungen zu begegnen. Dabei werden wir die aktuellen Herausforderungen der „5-D” in den Bereichen Dekarbonisierung, Dezentralisierung, Digitalisierung, Demografie und Diversifizierung entsprechend berücksichtigen.

 

 

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Anton Berger

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