Langbericht zum Breitbandatlas veröffentlicht

​​​​​​veröffentlicht am 17. Februar 2022

Deutschland befindet sich auf dem Weg zu einer Gigabitgesellschaft. Nach Angaben des aktuellen Langberichts zum Breitbandatlas verfügten bis Juni 2021 bereits mehr als 62 % der deutschen Privathaushalte über einen Anschluss mit mehr als 1.000 Mbit/s im Download. Beim Großteil dieser Anschlüsse (rd. 56 %) basiert die Datenübertragung noch auf der TV-Kabeltechnologie. Nur ca. 15 % greifen auf die zukunftsweisende Glasfaser zurück. Die Bemühungen der vergangenen Jahre verstärkt den neuen Technologiestandard DOCSIS 3.1 aufzurüsten, kommen für die Kabelnetzbetreiber an dieser Stelle voll zum Tragen. Zumal die Umstellung einer bestehenden Technologie deutlich schneller und günstiger zu realisieren ist, als der Ausbau eines vollständig neuen Glasfasernetzes.

In den niedrigeren Bandbreitenklassen (bis 200 Mbit/s) ist ebenfalls eine positive Entwicklung hinsichtlich der Verfügbarkeiten festzustellen. Zurückzuführen ist die dortige Entwicklung auf den zunehmenden Einsatz der Super-Vectoring-Technologie.

In Relation gesetzt zu den zwei vorangegangenen Langberichten des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) ist festzustellen, dass sich der Trend der letzten Jahre im Wesentlichen fortsetzt. Große Sprünge in den Verfügbarkeiten sind nicht zu erkennen. Eher handelt es sich um einen kontinuierlichen Zuwachs in allen Bandbreitenklassen, wobei die größten Zuwächse bei den Gigabitanschlüssen (ab 1.000 Mbit/s) zu verzeichnen sind (vgl. Abbildung 1).

Abbildung 1: Breitbandverfügbarkeit in deutschen Haushalten nach Breitbandklassen

Prekärer stellt sich die Situation in der räumlichen Betrachtung dar. Denn nach wie vor lässt sich in Deutschland ein deutliches Stadt-Land-Gefälle in Bezug auf die Breitbandversorgung erkennen. Die Verfügbarkeit von Datenleitungen mit über 100 Mbit/s liegt auf dem Land (< 100 Einwohner/km²) noch immer deutlich hinter den (halb)städtischen Gebieten. Nur knapp jeder fünfte Privathaushalt auf dem Land verfügt über einen Gigabitanschluss (vgl. Abbildung 2). Der gezielte Einsatz von Fördergeldern ist an dieser Stelle eine der wenigen Möglichkeiten, um langfristig die technologische Lücke zwischen Stadt und Land zu schließen.

Abbildung 2: Breitbandverfügbarkeit in deutschen Haushalten nach Gemeinden

Letzteres gilt auch für die Überbrückung des innerdeutschen Ost-West-Gefälles. Denn während Bundesländer wie Nordrhein-Westfalen oder Baden-Württemberg eine recht hohe Gigabitverfügbarkeit von rd. 60 % vorweisen können, belegen Brandenburg mit 29,4 % und Sachsen-Anhalt mit sogar nur 26 % die letzten beiden Plätze. Die Stadtstaaten Berlin, Bremen und Hamburg bilden bei der Betrachtung eine Ausnahme, da diese aufgrund ihrer geringen Fläche eine hohe Verfügbarkeit erzielen (vgl. Abbildung 3).

Abbildung 3: Verfügbarkeit von ≥ 1.000 Mbit/s nach Bundesländern

Der Breitbandatlas des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) ist ein kostenfrei zugängliches Portal, über das sich interessierte Bürgerinnen und Bürger hinsichtlich ihrer lokal verfügbaren Bandbreiten und Internettechnologien informieren können. Der Zugang zum Informationsportal erfolgt über www.breitbandatlas.de.