Fernwärme im Wandel: Mehr Transparenz für Verbraucher

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​​​​​​​​veröffentlicht am 19. März 2025​​​​​​


 

Die Fernwärmebranche rückt zunehmend in den Fokus, insbesondere im Zuge der angestrebten Dekarbonisierung. Gleichzeitig sehen Verbraucherschützer und die Politik nach wie vor erhebliche Herausforderungen hinsichtlich der Preistransparenz. Aufgrund lokal unterschiedlicher Versorgungsstrukturen und langjähriger, histrorisch gewachsener Vertragsmodelle ist es für Verbraucher oft schwierig, die Gesamt-Preise zu vergleichen.

 
Um dieser Intransparenz entgegenzuwirken, haben AGFW, BDEW und VKU eine Transparenzplattform entwickelt, die erstmals mit dem Datenstand zum 01.04.2024 veröffentlicht wurde. Die Plattform erfasst zentrale Preisstrukturen und Netzstrukturdaten von Fernwärmenetzen in Deutschland und macht diese öffentlich zugänglich. Ziel ist es, Verbrauchern, politischen Entscheidungsträgern und Aufsichtsbehörden eine fundierte Datengrundlage bereitzustellen. Im Dezember 2024 erfolgte die zweite Veröffentlichung der Preis- und Strukturdaten mit dem Stichtag 01.10.2024. Wir haben die damit öffentlich verfügbaren Daten nachfolgen gesichtet.


Einblicke in die Transparenzplattform

Die Analyse der Preistransparenzplattform liefert eine detaillierte Übersicht über verschiedene Wärmenetze und zeigt die Vielschichtigkeit des deutschen Fernwärmemarktes auf. Ein bemerkenswerter Anstieg ist bei der Anzahl der im Transparenzregister erfassten Wärmenetze zu verzeichnen. Während zum Stichtag 01.04.2024 noch 389 Netze registriert waren, stieg diese Zahl bis zum 01.10.2024 auf 527. Es ist davon auszugehen, dass die Zahl der teilnehmenden Netze auch in zukünftigen Veröffentlichungen weiter steigen wird. Zudem wurde die Transparenzplattform die Position „Lieferumfang des Anschlusses (nicht im Preis enthalten)“ erweitert und enthält die Auswahlmöglichkeiten „Hausanschluss und Übergabestation“, „Hausanschluss“ sowie „Hausanschluss, Wärmeübergabestation und Hauszentrale“. Auffällig ist, dass die Wärmepreise mit zunehmender Anschlussleistung tendenziell sinken, wie in Abbildung 1 dargestellt. Zudem zeigen sich deutliche Unterschiede in den durchschnittlichen Wärmepreisen zwischen den Bundesländern. Während die Preise im Südwesten tendenziell niedriger sind, liegen sie im Nordosten vergleichsweise höher.

 

 
Abbildung 1: Datenauswertung - Durchschnittliche Mischpreise nach Bundesländern (Datenstand Oktober 2024)

Ein weiteres Kernelement der aktuellen Erhebung ist die erstmalige Erfassung der prozentualen Anteile genutzter Energieträger in der Fernwärmeerzeugung. Dadurch entsteht eine detailliertere Analyse der eingesetzten Technologien und Energieträger.​

 
​Abbildung 2: Datenauswertung - Anteil der Energieträger über alle Fernwärmenetze (netzbezogenes Mittel)

Die Daten zeigen, dass knapp 40 Prozent der teilnehmenden Fernwärmenetze einen Anteil erneuerbarer Energien von maximal 4,9 Prozent aufweisen. Dies verdeutlicht die weiterhin dominante Rolle fossiler Energieträger und den erheblichen Handlungsbedarf zur Erreichung der Dekarbonisierungsziele der Bundesrepublik sowie der damit verbundenen gesetzlichen Vorgaben. Gleichzeitig ist ein Anstieg des Anteils von Netzen mit einem hohen erneuerbaren Energieanteil erkennbar: Der Anteil der Netze mit mindestens 75 Prozent erneuerbarer Energien stieg von 14,7 Prozent auf 20,5 Prozent.

Besonders auffällig ist, dass neben den Kleinstnetzen (bis 4,9 MW) auch die Netzkategorie von 20 bis 200 MW einen signifikanten Anteil an Netzen mit hoher erneuerbarer Energieintegration aufweist. Die genaue Entwicklung der Dekarbonisierung sollte jedoch differenziert betrachtet werden, da die erfassten Veränderungen auch durch neu hinzugekommene Netze beeinflusst sein könnten. Insgesamt zeigen die Daten eine erhebliche Spannweite beim Fortschritt der Dekarbonisierung der Wärmenetze.


Abbildung 3 & 4: Datenauswertung – Anteil erneuerbarer und klimaneutraler Energieträger

Eine Analyse der öffentlich verfügbaren Daten der Preistransparenzplattform zeigt weiterhing, dass die Fernwärmenetze in Deutschland sehr unterschiedlich aufgebaut sind. Diese Vielfalt führt dazu, dass die Preisgestaltung unter völlig unterschiedlichen Bedingungen erfolgt – was wiederum erhebliche Mischpreisunterschiede begründet. Letztlich ist klar, dass die Plattform weder eine detaillierte Analyse dieser Unterschiede liefern noch die zugrunde liegenden Einflussfaktoren vollständig erklären kann. Hier bleiben die jeweiligen Fernwärmeversorgungsunternehmen gefragt.


Herausforderungen und Auswirkungen der Transparenzplattform

Obwohl die Plattform nicht als reines Vergleichsinstrument konzipiert wurde, nutzen Verbraucher sie dennoch häufig genau dafür. Dies kann für Fernwärmeversorger Herausforderungen mit sich bringen, insbesondere in Form vermehrter Anfragen oder Beschwerden über vermeintlich hohe Preise. Dabei ist ein isolierter Preisvergleich oft wenig aussagekräftig, da regionale Besonderheiten, wie unterschiedliche Netzinfrastrukturen oder variierende Energiekosten, unberücksichtigt bleiben. Versorger stehen somit vor der Aufgabe, verstärkt Aufklärungsarbeit zu leisten und ihre Preisstruktur zu erläutern.


Nutzen des Rödl & Partner Fernwärme-Benchmarkings

Um auf Anfragen von Kunden, Verbraucherschützern oder Behörden fundiert reagieren zu können, bietet Rödl & Partner ein umfassendes Benchmarking für Fernwärmeversorger an. Dieses ermöglicht nicht nur eine sachliche Argumentation auf Basis belastbarer Daten, sondern hilft auch dabei, Optimierungspotenziale zu identifizieren und gezielte Maßnahmen abzuleiten.

Das Benchmarking umfasst eine detaillierte Analyse relevanter Kennzahlen in den Bereichen Erzeugung, Netz, betriebswirtschaftliche Steuerung und rechtliche Rahmenbedingungen. Ein besonderer Fokus liegt auf der Dekarbonisierung der Wärmenetze. Zudem können bestehende Preisgleitformeln überprüft werden, um sicherzustellen, dass die Erzeugungsstruktur korrekt abgebildet wird, regulatorische Vorgaben erfüllt sind und keine kartellrechtlichen Risiken bestehen.

Durch den systematischen Vergleich mit anderen Versorgern lassen sich gezielt Effizienzpotenziale aufdecken, Kostenstrukturen optimieren und die Servicequalität verbessern. Damit können Versorger ihre Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig steigern und sich strategisch weiterentwickeln.

Angesichts der zunehmenden Bedeutung von Wettbewerb und Transparenz im Fernwärmemarkt gewinnt ein fundiertes Benchmarking weiter an Relevanz. Eine Teilnahme am Rödl & Partner-Benchmarking ermöglicht es Fernwärmeversorgern, sich proaktiv auf diese Anforderungen einzustellen und potenzielle Risiken frühzeitig zu adressieren.

Kommen Sie gerne auf uns zu, wenn Sie weitere Informationen zum Thema Preistransparenz und einer Teilnahme am Fernwärme Benchmarking wünschen.​

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