TKG Novelle 2021 stellt Telekommunikationsunternehmen vor Herausforderungen

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​​​​​​​​veröffentlicht am 18. August 2022


Mit der Neuregelung des Telekommunikationsgesetzes Ende letzten Jahres erhielten Endverbraucher weitreichende Rechte und Vorteile. Für Diensteanbieter im Telekommunikationsmarkt führt diese Neuregelung zu Herausforderungen bei der Umsetzung neuer Anforderungen sowie erhöhten Kundenabwanderungsraten. Die Quartals- bzw. Halbjahresberichte für das Jahr 2022 der vier großen Diensteanbieter in Deutschland (Telekom, Vodafone, Telefónica und United Internet) bestätigen Letzteres.

Zum 01.12.2021 trat die umfangreiche TKG-Novelle 2021 mit stärkeren Kundenschutzrechten in Kraft. Diese sah grundlegende Änderungen in der Vertragsgestaltung, automatischen Vertragsverlängerung, Rufnummernmitnahme, dem Abschluss neuer Verträge, Anbieterwechsel/Umzug, Minderungsrecht bei Unterversorgung sowie den Schadensersatzansprüchen bei Störungen vor. Endverbraucher haben durch die Neuregelung weitreichende Kündigungsmöglichkeiten, Schadenersatzansprüche und Sonderkündigungsrechte erhalten. Diese Änderungen machen sich vor allem in den Ergebnisberichten der vier großen Diensteanbieter in Deutschland bemerkbar.

Am 25.07.2022 veröffentlichte Vodafone den Geschäftsbericht für das erste 1. Quartal des laufenden Geschäftsjahres. Der Anbieter wies dabei explizit auf die Herausforderungen bei der Umsetzung neuer Anforderungen durch die TKG-Novelle hin und führte diese als Gründe für das negative Gesamtumsatzwachstum (-0,5 % zum Vorjahr) an.
Zur selben Zeit meldete United Internet ein geringeres Vertragswachstum im Segment „Consumer Access” (Produkte bestehend aus Festnetz und Mobilfunk) durch die Verkürzung der Mindestvertragslaufzeit im Verlängerungszeitraum auf einen Monat. Als Vergleichszeitraum wurden die vorangegangenen Quartale herangezogen. Dessen ungeachtet konnte dennoch ein deutliches Gesamtumsatzwachstum (+4,5 %) im Vergleich zum Vorjahr erzielt werden.

Im Kontrast dazu konnte Telefónica Deutschland die erhöhte Kundenabwanderungsrate vom 1. Quartal zum 2. Quartal wieder normalisieren und setzt damit sein profitables Wachstum (+5,2 % zum Vorjahr) fort.
Auch die Telekom kann mit einem starken Gesamtumsatzwachstum (+5,9 % zum Vorjahr) glänzen, musste jedoch wie Ihre Wettbewerber eine höhere Kundenabwanderungsrate aufgrund der TKG-Novelle verkraften.

Es bleibt abzuwarten, wie stark sich die Folgen der TKG-Novelle auf die Telekommunikationsunternehmen zum Ende des Jahres weiterhin auswirken werden. Zudem wird es spannend, ob das „Gesetz für faire Verbraucherverträge” mit dem zum 01.07.2022 verpflichtenden online „Kündigungsbutton” für Laufzeitverträge, ebenfalls die Kundenabwanderungsraten der Telekommunikationsunternehmen im selben Maße wie die TKG-Novelle beeinflussen wird.

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