Erfolgreich investieren in Nigeria

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zuletzt aktualisiert am 27. Mai 2020 | Lesedauer ca. 2 Minuten


 

 

Wie schätzen Sie die derzeitige wirtschaftliche Lage in Nigeria?

Nigeria ist die größte Volkswirtschaft in Afrika. Da die Wirtschaft des Landes vom Rohöl dominiert wird, ist sie sehr anfällig für Schwankungen der Rohölpreise und Produktion. Nach der Rezession im Jahr 2016 führte Nigeria den „Economic Recovery and Growth Plan” (ERGP) ein. Auch wenn die Reformen wertvoll und mitunter wirksam sind, ist das Wirtschaftswachstum langsamer als erhofft.

Im Jahr 2019 verzeichnete Nigeria ein Wachstum von 2,3 Prozent (IWF). Der IWF-Bericht, der vor der Covid-19 Pandemie veröffentlicht wurde, geht von einem ähnlichen Wirtschaftswachstum für das Jahr 2020 aus. Das Wachstum ist auf die bessere Leistung der Ölindustrie sowie der nigerianischen Nicht-Öl-Sektoren zurückzu­führen. Die Diversifizierung der Wirtschaft ist von zentraler Bedeutung, ihre Umsetzung erfolgt jedoch nur langsam.


Die Nicht-Öl-Schlüsselsektoren sind Dienstleistungen, Industrie und Landwirtschaft. Ein weiterer wichtiger und sehr schnell wachsender Sektor ist der Telekommunikationssektor.

   

Wie würden Sie das Investitionsklima in Nigeria beschreiben? Welche Branchen bergen großes Potenzial?

Die EGRP-Reformen zeigen das Bewusstsein der Regierung, dass eine investitionsfreundliche Politik und effektive Verwaltung der Schlüssel für ein nachhaltiges Wirtschaftswachstum sind. Infolge der Reformen hat sich die Attraktivität Nigerias für Investoren verbessert. Zu den Verbesserungen gehören die Möglichkeit, eine Gesellschaft innerhalb von 24 Stunden zu gründen und eine erhöhte Transparenz in Bezug auf die Prozesse und Leistungen von Behörden.

Ein Faktor, der das Investitionsklima weiterhin beeinträchtigt, ist die unzureichende Elektrizitäts- und Trans­port­infrastruktur.

Das größte Investitionspotenzial besteht in den Bereichen Energie (netzunabhängige Stromversorgung), Wasser, Unterhaltung (Filmindustrie und Tourismus), Bergbau, Fertigung, Lebensmittelverarbeitung sowie Landwirtschaft (Lagerung und Technologie).

  

Welchen Herausforderungen steht ein deutscher Unternehmer beim Engagement in Nigeria gegenüber?

Deutsche Unternehmen stehen vor folgenden Herausforderungen:   

  • schwache Regierungsinstitutionen;
  • inkonsistente und häufige Änderungen der Regierungspolitik;
  • eine volatile Währung;
  • Korruption und ein schwaches Gerichtssystem.


Was unterscheidet aus Investorensicht Nigeria von den anderen afrikanischen Ländern?

Nigeria ist die größte Volkswirtschaft Afrikas und erfährt eine zunehmende Wirtschaftsdiversifizierung. Die umfassenden Reformbestrebungen der Regierung führen zu sichtbaren Fortschritten und verbessern das Investitionsklima. Nigeria ist reich an Bodenschätzen und strategisch gut gelegen, um als Tor für eine gesamte Region zu agieren.

Die große und wachsende Bevölkerung Nigerias bietet Investoren einerseits günstige Lohnkosten und anderer­seits einen enormen Absatzmarkt durch eine schnell wachsende Mittelschicht. Nigerianer sind bereit, für Qualität einen entsprechenden Preis zu zahlen. Darüber hinaus sind Nigerianer für ihr gute Arbeitsmoral und Unternehmergeist bekannt.


Wie wird sich aus Ihrer Sicht Nigeria weiterentwickeln?

Vorausgesetzt dass Nigeria die Reformprogramme zur Stärkung der Wirtschaftsdiversifizierung und der Nicht-Öl-Sektoren fortsetzt, eine hochwertige Infrastruktur ermöglicht und Transparenz auf allen Regierungsebenen erhöht, wird sich Nigeria entsprechend seines enormen Wachstumspotenzials entwickeln.


Ein gutes Beispiel für das Potenzial der Nicht-Öl-Sektoren kann in der Erfolgsgeschichte des sich rasch entwickelnden Tele­kommunikationssektors gesehen werden.


Die laufenden Infrastrukturverbesserungen werden sich positiv auf Nigerias gesamtwirtschaftliche Leistung auswirken.

Weitere Informationen

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Anna-Lena Becker, LL.M.

Rechtsanwältin

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