Brasilien – Bevorstehender Boom bei grünem Wasserstoff

veröffentlicht am 22. Juni 2023

Das globale Wettrennen um die Produktion von grünem Wasserstoff ist stärker denn je. Es herrscht eine Art Goldrausch, da grüner Wasserstoff, insbesondere in kohlenstoffintensiven Sektoren, die Energiewende noch nachhaltiger gestalten kann.

Das von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) ins Leben gerufene und durchgeführte Projekt „H2 Brazil“ für die gemeinsame Entwicklung von Wasserstoff über deutsch-brasilianische Partnerschaften zeigt, dass das Interesse an der Produktion von grünem Wasserstoff in Brasilien deutlich gestiegen ist.

In mehreren brasilianischen Regionen wurden bislang rund 42 Projekte in verschiedenen Entwicklungsstadien gemappt, wovon sich die meisten in Brasiliens Nordosten befinden, der sich durch seine höheren Solarkapazitäten auszeichnet. Im Rahmen des Projekts wurden auch über 800 Unternehmen und Institutionen in 12 Sektoren der Wertschöpfungskette für grünen Wasserstoff in fünf Regionen Brasiliens identifiziert.

Das Potenzial Brasiliens

Damit brasilianischer grüner Wasserstoff wettbewerbsfähiger wird, muss der Preis für Erneuerbare Energien im Land Werte um 10 USD/MWh (~BRL 50/MWh) und 30 USD/MWh (~BRL 150/MWh) erreichen, so eine Schätzung, die anlässlich des „Intersolar Summit Nordeste“ vorgestellt wurde.

Die Wettbewerbsfähigkeit von grünem Wasserstoff hängt in großem Maße von den Kosten des Transports und der Speicherung ab. Die geografische Lage der Häfen im Nordosten und die Präsenz industrieller Abnehmer können Brasilien einen großen Vorteil verschaffen und das Land an die Spitze im Rennen um grünen Wasserstoff bringen. Hinzu kommen die für die Produktion großer Mengen sauberer Energie günstigen klimatischen und geografischen Bedingungen.

Neue Abkommen zwischen Deutschland und Brasilien

Ein bilaterales Abkommen zwischen Deutschland und Brasilien, das im März 2023 im Rahmen der Deutsch-Brasilianischen Wirtschaftstage (EEBA) unterzeichnet wurde, sieht die Bereitstellung von ca. 21 Mio. R$ für bis zu zehn ausgewählte grüne Wasserstoffprojekte von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), Start-ups sowie Forschungs- und Technologieorganisationen in beiden Ländern vor.

Ziel ist es, die technologischen Wege und die Verbindung zwischen Unternehmen, die grünen Wasserstoff herstellen, und Verbrauchern zu verbessern, und die aktuellen Projekte im Rahmen der Energiewende zusammenzubringen.

Kooperationsvereinbarung zur Entwicklung von grünem Wasserstoff in Brasilien

Im Mai 2023 haben mehrere in der Branche der Erneuerbaren Energien führende Akteure eine Kooperationsvereinbarung unterzeichnet, die zur Entwicklung des Marktes für grünen Wasserstoff in Brasilien beitragen soll.

An dem sogenannten „Brasilianischen Pakt für erneuerbaren Wasserstoff“ sind solche Verbände beteiligt wie: der Brasilianische Verband für Windkraft (ABEEólica), der Brasilianische Verband für Solarenergie (ABSOLAR), der Brasilianische Verband für Biogas (ABIOGÁS) und die Deutsch-Brasilianische Industrie- und Handelskammer Rio de Janeiro (AHK Rio).

Die Ziele des Paktes sind es, zur Festlegung eines Regulierungsrahmens beizutragen, den Markt für die Nutzung von erneuerbarem Wasserstoff zu entwickeln, mithilfe der Wasserstoffwirtschaft aus erneuerbaren Quellen die sozioökonomische Entwicklung zu ermöglichen, Wasserstoff aus erneuerbaren Quellen im Land zu fördern, seinen Mitgliedern und der brasilianischen Gesellschaft die Möglichkeiten von erneuerbarem Wasserstoff näher zu bringen und die Wettbewerbsfähigkeit der Erzeugung und Nutzung von erneuerbarem Wasserstoff zu steigern.

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