SCOPE 3-Emissionen bei der THG-Bilanzierung – Herausforderung für Unternehmen

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​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​veröffentlicht am 13. August​​ 2024 | Lesedauer ​​ca. 4 Minuten​

Die CO₂-Bilanzierung spielt eine zentrale Rolle im Rahmen der CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive). Darin wird von Unternehmen gefordert, ihre Klimawirkung umfassend offenzulegen. Dies schließt die Berichterstattung über alle relevanten Emissionsquellen ein, einschließlich der bisher freiwillig zu erfassenden Scope 3-Emissionen, die indirekte vor- und nachgelagerte Emissionen umfassen. 

 
 
Die CO₂-Bilanzierung hat sich als zentrales Instrument etabliert, um den ökologischen Fußabdruck eines Unternehmens messbar und transparent zu machen. Durch die CSRD-Richtlinie werden immer mehr Unternehmen zur Erstellung einer CO₂-Bilanzierung verpflichtet. Dabei bezieht sich die CSRD auf die Vorgaben aus dem Greenhouse Gas Protocol (GHG-Protokoll), einem weltweit anerkannten Standard zur Erstellung von Treibhausgasbilanzen. 

GHG-Protokoll als Grundlage der CO₂-Bilanzierung

Das GHG-Protokoll unterteilt Emissionen in drei Kategorien: Scope 1 umfasst alle direkten Emissionen (z.B. durch eigene Energieerzeugung am Standort), Scope 2 alle indirekten Emissionen, die durch Energienutzung entstehen (z.B. eingekaufte Energie) und Scope 3 alle weiteren indirekten Emissionen entlang der Wertschöpfungskette des Unternehmens. 
 
Die Erhebung der Emissionen für Scope 1 und 2 erfolgt vergleichsweise einfach, z.B. über Verbrauchs­messungen oder Energieabrechnungen, weshalb sich viele Unternehmen bisher auf diese Scopes konzentrier­ten und die Ermittlung der Scope 3 Emissionen aufgrund ihrer Komplexität vernachlässigt haben. Häufig stellen jedoch die Scope 3 Emissionen die bedeutendste Quelle von Treibhausgasen und somit auch das größte Potential für eine Reduktion, dar.
 
Scope3 -Emissionen und Ihre 15 Unterkategorien
Quelle: GHG-Protokoll​
 
Das GHG-Protokoll unterteilt Scope 3-Emissionen in 15 Unterkategorien (s. Abbildung ): Die ersten acht beziehen sich auf vorgelagerte Tätigkeiten von Unternehmen, z.B. eingekaufte Güter oder Geschäftsreisen. Die weiteren sieben Kategorien behandeln nachgelagerte Geschäftstätigkeiten, z.B. den nachgelagerten Transport. Die Komplexität der Ermittlung der Emissionen ergibt sich u.a. aus den unterschiedlichen Berechnungs­methoden in jeder Kategorie sowie der Abhängigkeit von Geschäftspartnern (z.B. Lieferanten) und weiteren Akteuren bei der Datenbeschaffung. Diese Herausforderungen, die eine zusätzliche Enibindung personeller Ressourcen erfordern, sowie die bisherige Freiwilligkeit bei der Erfassung von Scope 3-Emissionen führten dazu, dass diese Daten kaum oder gar nicht erhoben wurden. Dies hat mit der Einführung der CSRD ein Ende.

CSRD macht die Ermittlung von Scope3-Emissionen zur Pflicht

Die CSRD mit den zugehörigen Standards für die Nachhaltigkeitsberichtserstattung (European Sustainability Reporting Standards, kurz: ESRS) verlangen von Unternehmen, dass sie neben den Scope 1 und Scope 2-Emissionen auch die Scope 3-Emissionen gemäß GHG-Protokoll erfassen und veröffentlichen müssen. Während Emissionen für Scope 1 und Scope 2 ab dem Jahr der Verpflichtung zu veröffentlichen sind, müssen Scope 3 Emissionen erst ab dem zweiten Jahr verpflichtend berichtet werden. 

Grundlage für mehr unternehmerische Nachhaltigkeit durch Ermittlung von Scope 3-Emissionen

Je nach Branche können Scope 3-Emissionen 75 % bis 95 % der Gesamtemissionen eines Unternehmens ausmachen. Dies verdeutlich nochmals das große Potenzial für mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit. So können Unternehmen durch die Ermittlung und Veröffentlichung der Emissionen entlang der Wertschöpfungskette ihre Umweltwirkungen besser verstehen und gezielte Maßnahmen zur Reduktion entwickeln. Dies ermöglicht es, eigene Geschäftsstrategien nachhaltiger zu gestalten (z.B. durch gezielte Entwicklung von Maßnahmen zur Reduktion der Emissionen) und für ein positives Markenimage zu sorgen.

Fazit

In einer Zeit, in der auf der einen Seite regulatorische Vorgaben strenger werden und auf der anderen Seite das Bewusstsein der Verbraucher für umweltfreundliche Produkte und Dienstleistungen wächst, ist es für Unternehmen unerlässlich, ihre CO₂-Emissionen zu erfassen, zu analysieren und zu reduzieren. Die ESRS-Standards verlangen von Unternehmen, neben vielen weiteren Offenlegungspunkten, ihre Scope 3-Emissionen zu erfassen und zu veröffentlichen. Die Erfüllung dieser Pflicht bringt viele Herausforderungen, aber auch Chancen mit sich. 
 
Mit der Ermittlung der Scope 3-Emissionen können Unternehmen ihren eigenen, sowie den Einfluss Ihrer Lieferanten und Partner auf das Klima besser einschätzen, und dadurch konkrete Maßnahmen für eine Reduktion der Emissionen bestimmen. 

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Hidir Altinok

M.Sc. Renewable Energy Systems, Dipl.-Ing. (FH) Versorgungstechnik

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