Georgien: Wasserkraft voraus!

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Georgien ist für seine wunderschöne Landschaft und die Gast­freundschaft seiner Bewohner bekannt. Nur wenige Eingeweihte wissen, aus welchen enormen Potenzialen und Ressourcen Georgien hinsichtlich Erneuer­barer Energien schöpfen kann, weil es weder über Erdgas- noch über Erdöl­reserven verfügt. Das kleine Land im Kaukasus setzt voll auf grüne Energie. Schon jetzt bezieht das Land zwischen 80 und 90 Prozent des Stroms aus grünen Energie­quellen, davon mehr als 50 Prozent aus großen Wasser­kraftwerken. Langfristig sollen die Erneuer­baren Energiequellen den gesamten Elektrizitäts­bedarf decken. Zudem soll Strom zu einem der wichtigsten Exportgüter werden.


Insbesondere Wasser spielt bei den Erneuerbaren Energien in Georgien eine bedeutende Rolle, denn das Land gehört zu den fünf wasserreichsten Staaten der Welt. Auf eine Landesfläche von 70.000 Quadrat­kilometern verteilt fließen 26.000 Flüsse. 300 davon verfügen über sehr großes Wasser­kraft­potenzial und sind für die Nutzung der Wasserkraft prädestiniert. Die Energie­produktion aus Wasserkraftwerken hat in Georgien eine sehr lange Tradition. Das erste Wasserwerk wurde bereits 1989 fertiggestellt.


Insgesamt produziert Georgien mit Wasserkraft gegenwärtig ca. 3.000 MW Strom, das natürliche Potenzial liegt Schätzungen zufolge jedoch wesentlich höher. Die georgische Regierung beab­sichtigt, dieses Potenzial bis 2030 im großen Stil zu heben. Bereits bis zum Jahr 2025 soll die Strom­produktion aus Wasser­kraftwerken auf mindestens 6.600 MW erhöht und damit mehr als verdoppelt werden.


Die Regierung hat sich zum Ziel gesetzt, die Versorgungs­sicherheit im Energiesektor zu erhöhen und die Importabhängigkeit – insbesondere in den Wintermonaten – zu reduzieren. Eine große Bedeutung kommt dabei der Förderung der Erneuerbaren Energien zu. Verständlicherweise setzt Georgien angesichts der enormen Wasser­ressourcen in erster Linie auf Wasserkraft: Die alten Wasserkraftwerke sollen saniert und neue gebaut werden.


Das Energie­ministerium hat 2015 einen sogenannten „Ten Year Network Development Plan for Georgia 2015–2025” ausgearbeitet und präsentiert. Davon abgesehen, dass die Liberalisierung des nationalen Energiemarktes zwischen 2017 und 2020 abgeschlossen sein soll, sieht der Plan bis zum Jahr 2025 die Errichtung von Wasserkraftwerken mit einer Gesamtkapazität von 3.900 MW vor, wofür Investitionen von mehreren Milliarden US-Dollar erforderlich sind. Um diese Pläne zu verwirklichen, hat man 91 potenzielle Wasser­kraftwerke identifiziert, wovon sich 56 bereits in Planung befinden. Einige Projekte sind schon an die Investoren freigegeben.


Neben dem Ausbau der Wasserkraftwerkskapazitäten ist auch eine Ausweitung des Stromnetzes erforderlich, denn Georgien beabsichtigt, Strom zu einem der wichtigsten Exportgüter zu entwickeln. Das bestehende Netz ist aber für höhere Kapazitäten und Stromexporte in die Nachbarländer nicht ausgelegt. Vor diesem Hintergrund bietet Georgien ein sehr hohes Investitions­­potenzial für ausländische Investoren, denn auf sie setzt die georgische Regierung vor allem für den Bau neuer Wasser­kraftwerke. Nach Garantien der Regierung sollen die Kraftwerke im Besitz der Investoren verbleiben.


Das Investitionsklima in Georgien ist sehr gut. Keine Korruption, ein gut funktionierendes Verwaltungs­system und gute rechtliche Rahmenbedingungen haben dazu beigetragen, dass ausländische Investoren bedenkenlos in Georgien investieren können. 


Fazit

Georgien bietet die besten Voraussetzungen für den Ausbau und die Nutzung der kosten­günstigen Stromerzeugung aus Wasserkraft. Die Regierung des Landes hat das gewaltige Potenzial erkannt und fördert den Ausbau nach Kräften, was erheblich zur wirtschaftlichen Entwicklung Georgiens beitragen wird. Denn künftig können sich auch energieintensive Unternehmen in Georgien niederlassen und von der kosten­günstigen Energie profitieren. Die georgische Regierung ist bestrebt, auf lange Sicht ein wichtiges Energiedrehkreuz in der Region zu werden. All das sind beste Aussichten für Georgien und man kann nur hoffen, dass alle Projekte weiterhin zielstrebig verwirklicht werden.


zuletzt aktualisiert am 11.01.2017

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Klaus Kessler

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