Von der Klimabilanz zur Nachhaltigkeitsberichterstattung

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veröffentlicht am 26. Januar 2023

 

Nach Lützerath ist für einen gesamtgesellschaftlichen Konsens wichtig, dass Klimaschutz und Klimaneutralität wieder ganz oben auf die politische Agenda gelangen und die Anstrengungen so weit intensiviert werden, dass das Ziel Klimaneutralität in Deutschland bis 2045 wirklich erreicht wird. Dies ist eine immense Herausforderung, welche hohe Investitionen und technologische Veränderungen mit sich bringt.


Die Wirtschaft nimmt dabei eine zentrale Rolle ein. Angesichts des Klimawandels ist die Reduzierung der Treibhausgasemissionen eine der kritischsten Aufgaben, denen sich Unternehmen gegenwärtig stellen müssen. Um messbare Fortschritte bei der Dekarbonisierung zu machen, ist eine Klimabilanz unumgänglich. Für Unternehmen stellt dies meist den ersten wichtigen Schritt dar, um einen Überblick über die eigenen Emissionen einschließlich der vor- und nachgelagerten Prozesse zu erhalten. Mithilfe der Klimabilanz können Unternehmen Maßnahmenpläne erarbeiten und priorisieren, welche Beiträge den größten Impact bei der Dekarbonisierung haben. Es reicht im Übrigen nicht aus, lediglich die eigenen Emissionen (Scope 1) zu erfassen, sondern es müssen auch die Treibhausgasemissionen entlang der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette erfasst werden (Scope 2 und Scope 3). Für Versorgungsunternehmen bedeutet das, dass sie im Rahmen der CO2-Bilanzierung alle Emissionen messen müssen, die mit den eigenen Vertriebsprodukten (z.B. Strom- und Gasvertrieb) verbunden sind. Mit der Treibhausgasbilanz erhalten sie eine Gesamtübersicht über alle Treibhausgasemissionen, welche sich im weiteren Einflussbereich des Unternehmens befinden.


Die Klimabilanz bildet auch eine wichtige Basis für die zukünftige Nachhaltigkeitsberichterstattung. Denn nach Vorgaben der neuen Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) müssen Unternehmen zukünftig u.a. offenlegen, welche klimarelevanten Emissionen sie zu verantworten haben und welche individuellen Reduktionsziele sie sich gesteckt haben. Das Europäische Parlament verabschiedete die finale Fassung der CSRD-Richtlinie Ende des letzten Jahres. Mit Bestätigung des Europäischen Rates (28.11.2022) und der Veröffentlichung im Amtsblatt (16.12.2022) sind die EU-Mitgliedstaaten nun dazu verpflichtet, die neuen Vorschriften bis spätestens Juli 2024 in nationales Recht umzusetzen.
Allein in Deutschland wird sich der Anwenderkreis von rund 500 Unternehmen auf knapp 15.000 Unternehmen ausweiten. Während bislang die meisten Stadt- und Gemeindewerke von der verpflichtenden Nachhaltigkeitsberichterstattung ausgenommen waren, trifft die neue Regelung deutlich mehr Versorgungsunternehmen.


Unternehmen, die mindestens zwei der folgenden drei Kriterien erfüllen, fallen unter die Richtlinie:

  • Bilanzsumme > 20 Mio. EUR
  • Nettoumsatzerlöse > 40 Mio. EUR
  • Anzahl Beschäftigte > 250


Im Vergleich zu anderen Nachhaltigkeitszielen werden beim Klimaschutz nach unserer Auffassung die anspruchsvollsten Ziele und Anforderungen implementiert werden müssen, um das zu erreichen, was im Pariser Klimaabkommen beschlossen wurde. Hier stehen im Vergleich zu anderen Umwelt- aber auch anderen gesellschaftlichen Zielen die weitestgehenden Veränderungen an, die nur mit einem gesellschaftlichen Kraftakt von Unternehmen und Politik erreicht werden können.


Mit der CSRD schlägt die EU ein neues Kapitel in der Nachhaltigkeitsberichterstattung und bei der Verfolgung der Klimaziele auf. Die Nachhaltigkeitsberichterstattung rückt auf Augenhöhe der Finanzberichterstattung und stellt Unternehmen damit vor viele Herausforderungen. Die Treibhausgasbilanz bildet einen elementaren Baustein der Nachhaltigkeitsberichterstattung. Demnach profitieren Unternehmen, die sich bereits jetzt mit den unternehmensseitigen Treibhausgasemissionen befassen und glaubwürdige Maßnahmen zum Erreichen der ambitionierten Klimaschutzziele festlegen, werden sich als Vorreiter abheben können. Welchen Beitrag leisten Sie?


Für Fragen zu Klimabilanzen und zur Nachhaltigkeitsberichterstattung stehen wir gerne zur Verfügung.

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