Liquiditätssteuerung bei Stadtwerken

PrintMailRate-it

veröffentlicht am 1. Juni 2022

 

 

 

Durch die Corona-Pandemie und den Krieg in der Ukraine rückt bei Stadtwerken ein Thema in den Fokus, das in der Vergangenheit eine eher nachrangige Rolle gespielt hat: Die Steuerung der Liquidität. Schon in der Corona-Krise führten die Verluste in den Sparten Bäder und öffentlicher Nahverkehr trotz öffentlicher Zuschüsse zu einer Belastung der Liquidität der Stadtwerke. Die bei manchen Stadtwerken seither angespannte Liquiditätssituation wird nun durch den Krieg in der Ukraine nochmals deutlich verschärft. Aktuell bereiten den Unternehmen die enormen Preisschwankungen im Großhandel und die drohenden Gasengpässe Probleme im Hinblick auf die Liquidität. Durch die extremen Preissteigerungen im OTC-Handel sind die Kreditlinien zum Teil bereits ausgereizt. Bei einem Ausweichen auf den Börsenhandel müssen für die Absicherung von Termingeschäften liquide Mittel vorgehalten werden. So können beispielsweise im Falle von stark steigenden Börsenpreisen, die eine Erhöhung der Sicherheitsleistung erfordern, Liquiditätsengpässe bei Stadtwerken beziehungsweise Energieversorgungsunternehmen auftreten. Die Rückmeldungen von Unternehmen zu diesem Thema zeigen, dass bis dato unangetastete Kontokorrentkredite erstmals seit Jahren wieder in Anspruch genommen beziehungsweise bestehende Kontokorrentlinien ausgeweitet werden mussten.


Neben diesen aktuellen Entwicklungen erfordert die tiefgreifende strukturelle Transformation der Energieversorgung im Zuge der Energiewende signifikante Investitionen und somit einen hohen Kapitaleinsatz von den Stadtwerken/Energieversorgungsunternehmen. Gleichzeitig hat sich die wirtschaftliche Situation vieler Versorger in Folge des zunehmenden Wettbewerbs im Energievertrieb, des steigenden Regulierungsdrucks bei den Versorgungsnetzen und des schwierigen Marktumfelds im konventionellen Erzeugungsbereich in den letzten Jahren eingetrübt. Sinkende Kapitalrenditen und steigende Verschuldung sind Zeugnis dieser wirtschaftlichen Negativentwicklung, die auch die Liquidität der Unternehmen belastet.

 

In Summe resultiert aus den beschriebenen Effekten eine deutliche Verschärfung der Liquiditätssituation bei den Stadtwerken. Eine unterjährige IT-gestützte Liquiditätsplanung und -steuerung ist im Zuge dieser Entwicklungen wichtiger denn je. Unternehmen sollten zu jeder Zeit über die verfügbare Liquidität und potenzielle Engpässe, sowohl kurzfristig als auch mittel- bis langfristig, informiert sein. Für die kurzfristige Liquiditätsvorschau muss zu diesem Zweck eine tagesgenaue Planung auf Basis der fällig werdenden Ein- und Auszahlungen vorgenommen werden. Für die mittel- bis langfristige Betrachtung ist eine Planung auf Wochen- beziehungsweise Monatsebene anhand der Unternehmensplanung erforderlich.

 

Wir empfehlen Ihnen daher einen standardisierten und kontinuierlichen Liquiditätsplanungs- und -steuerungsprozess zu etablieren. Nur so können frühzeitig Maßnahmen ergriffen werden, um die Zahlungsfähigkeit des Unternehmens zu gewährleisten und gleichzeitig keine unnötig hohen Liquiditätsreserven vorzuhalten, die die Rentabilität beeinträchtigen. Die Stadtwerke sollten in den nächsten Monaten im Zuge der Liquiditätsplanung verschiedene - auch nach aktueller Einschätzung unwahrscheinlich erscheinende - Szenarien simulieren und sich zeitnah finanziell absichern. Außerdem sollte die Disposition der Finanzmittel so ausgestaltet sein, dass eine optimale Finanzierung gewährleistet ist. Darüber hinaus sollten die Beschaffungsmärkte kontinuierlich beobachtet und im Rahmen der Liquiditätsplanung eine aktive Kommunikation mit Banken und Gesellschaftern gepflegt werden.

 

Wir unterstützen Sie mit unserem erfahrenen Team gerne bei der Erstellung und Implementierung eines entsprechenden Liquiditätsplanungs- und -steuerungsprozesses.


Anrede
Titel
Vorname
Nachname
Branche
Firma
Straße/Hausnummer
PLZ
Ort
Land
Telefon
E-Mail *
Frage *
Datenschutzerklärung *

Einwilligung

Helfen Sie uns, Spam zu bekämpfen.


Captcha image
Show another codeAnderen Code generieren



Aus unserem Newsletter

Kontakt

Contact Person Picture

Christoph Beer

Diplom-Betriebswirt (FH), Certified Valuation Analyst (CVA)

Partner

+49 911 9193 3600

Anfrage senden

Wir beraten Sie gern!

Befehle des Menübands überspringen
Zum Hauptinhalt wechseln
Deutschland Weltweit Search Menu