Fragen zur Tiefengeothermie

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Was ist Geothermie?

Geothermie (oder Erdwärme) ist die unterhalb der Erdoberfläche in Hochdruckwasserzonen, Dampf- oder Heißwassersystemen sowie in heißen Gesteinen gespeicherte Wärmeenergie. Diese Wärmeenergie besteht zu einem Teil aus dem permanenten Wärmestrom vom Erdkern durch den Erdmantel aus der Entstehungszeit unseres Planeten, welcher schließlich an der Erdoberfläche seine Energie an die Atmosphäre abgibt. Zum anderen aus natürlichen radioaktiven Zerfallsprozessen, welche im Erdmantel ablaufen und Energie freisetzen.

Die Nutzung der Geothermie kann grob in oberflächennahe Geothermie und Tiefengeothermie unterteilt werden. Während die oberflächennahe Geothermienutzung durch Installation von Erdkollektoren sowie Erdwärmesonden zur Versorgung von einzelnen Gebäuden (oder Gebäudekomplexen) genutzt wird, bietet die Tiefengeothermie (ab ca. 1.000 m Bohrtiefe und 60 °C) die Möglichkeit von größer dimensionierten Energieversorgungsprojekten inklusive der Produktion von elektrischer Energie.

Die hydrothermale Tiefengeothermie ist ein Sonderfall, da hier wasserführende Schichten (Aquifere) in großer Tiefe genutzt werden. Hierzu sind mindestens zwei Bohrungen (Produktionsbohrung, Reinjektionsbohrung) erforderlich, da das geförderte Thermalwasser nachdem es ausgekühlt wurde wieder in die gleiche Schicht eingebracht werden muss.
 

Wo ist Tiefengeothermie in Deutschland möglich?

Auf nebenstehender Karte sind die Gebiete ausgewiesen, in welchen hydrothermale Tiefengeothermie in Deutschland bereits realisiert wurde, bzw. in welchen das geologische Potenzial zu einer Nutzung nach geologischer
Einschätzung vorhanden ist.







Die in Süddeutschland gelegene geologische Formation „Molassebecken” ist besonders hervorzuheben, da hier bereits durch die erfolgreiche Realisierung zahlreicher Wärmeversorgungsprojekte die Machbarkeit deutlich nachgewiesen wurde und von einem niedrigeren Fündigkeitsrisiko (Auffinden einer ausreichenden Menge an Thermalwasser) auszugehen ist.


Die wasserführende Schicht im Molassebecken der
„Malmkarst” fällt von Norden nach Süden ab. Hierdurch werden Bohrtiefen und Temperaturen der Gewässer beeinflusst. Nebenstehende Grafik stellt einen Querschnitt durch das Molassebecken dar. Anhand verschiedener bestehender Bohrungen ist zu erkennen, dass die Bohrtiefen
und die Temperaturen nach Süden hin grundsätzlich ansteigen.
Welche Vorteile hat die Geothermie speziell für eine Kommune?

Der große Vorteil der geothermischen Energieerzeugung für eine Kommune liegt in der Bereitstellung von günstiger, preisstabiler Wärme, was sich zunehmend zu einem Standortfaktor für Kommunen entwickelt.

Im Fall einer Geothermieanlage orientieren sich die Preise für die Lieferung von Fernwärme im Wesentlichen an den Investitions- und Lohnkosten. Kostensteigerungen der fossilen Energieträger wirken sich auf den Arbeitspreis geothermisch erzeugter Fernwärme daher deutlich geringer aus. Dadurch erreicht die Wärmeversorgung mit Geothermie eine hohe Preisstabilität.

Die nebenstehende Grafik stellt den Vergleich der Entwicklung des Wärmepreises aus Geothermie mit dem fossiler Energieträger dar. Dier Ermittulung erfolgte anhand der Preisindizes des Statistischen Bundesamtes, rückgerechnet auf die letzten zwanzig Jahre.

 
Tiefergehende Informationen zum Thema Fernwärmepreisgestaltung erhalten Sie in folgendem Artikel: Download.
 

Welche Hauptrisiken hat ein Geothermieprojekt und wie können diese reduziert werden?

Risiken im Zusammenhang mit der Durchführung eines hydrothermalen Geothermieprojektes stammen aus unterschiedlichen Bereichen. Hierzu zählen geologische, technische und ökonomische Risiken aber auch Managementrisiken.
 
  • Das sogenannte „Fündigkeitsrisiko” stellt bislang das größte Investitionshindernis bei der geothermischen Energieerzeugung dar. Bis die Bohrung niedergebracht und die entsprechenden Testarbeiten abgeschlossen sind, kann niemand exakt vorhersagen, ob und wie viel Thermalwasser gewonnen werden kann. Dies wiederum ist ausschlaggebend für den wirtschaftlichen Erfolg und die Durchführbarkeit eines geothermischen Energieerzeugungsprojektes.

  • Über Versicherungen besteht teilweise die Möglichkeit, das Risiko der Fündigkeit abzusichern. Dies ist erstmalig beim Geothermieprojekt in Unterhaching auf privatwirtschaftlicher Basis nach einem Konzept von Rödl & Partner umgesetzt worden. Versicherbarkeit und Prämien hängen stark vom jeweiligen Projekt und dessen Risikostruktur ab und bedürfen einer projektspezifischen Anpassung bzw. Prüfung.

  • Das wirtschaftliche Risiko wird vor Beginn der Investitionstätigkeit durch detaillierte Investitionsplanung analysiert. Die korrekte Definition der Inputparameter für diese Analyse wie Schüttung und Temperatur ist Grundlage für die Bestimmung einer Rendite, die wiederum beim Abschluss einer Fündigkeitsversicherung zugrunde gelegt werden kann. Der abzusichernde Teil der Investition für die (zunächst) erste Bohrung und die Prämienhöhe werden somit durch die Risikobereitschaft des Investors, die definierte Wirtschaftlichkeit, bestimmt. Zugrunde liegt die o. g. Wirtschaftlichkeitsanalyse, welcher im Hinblick auf das Gesamtkonzept somit eine hohe Bedeutung zukommt.

  • Häufig unterschätzt wird erforderliche Kapazität bzw. „Man-Power” zur Abwicklung des Projektes. Für eine erfolgreiche und zeitnahe Projektumsetzung ist eine optimale Abstimmung von geologischen, technischen, wirtschaftlichen, rechtlichen und organisatorischen Aufgabenbereichen unerlässlich. Aufgrund der gegenseitigen Beeinflussung ist ein zentral steuerndes Organ zwingend notwendig. Diese Position wurde in Unterhaching durch Rödl & Partner übernommen. Entscheidungen müssen nicht selten unter hohem Zeitdruck - insbesondere während der Bohrphase - aufgrund hoher täglicher Kosten getroffen werden. Die Auswahl wirtschaftlich und kapazitätsmäßig starker Partner hat daher hohe Priorität.
     
  • Lt. § 114 ff. BBergG besteht eine Gefährdungshaftung für Personen- und Sachschäden. Demnach besteht ein Risiko für die Projektgesellschaft, wenn z. B. eine Seismizität durch deren Bohrung ausgelöst wird. Eine Versicherungslösung hierfür ist zu berücksichtigen. Auch hier vrfügt Rödl & Partner über entsprechende Erfahrung.

Die dargestellten Risiken und Lösungsmöglichkeiten sind unter strikt projektspezifischen Gegebenheiten zu betrachten. Nutzen Sie unsere Projekterfahrung für eine optimale Risikominimierung bei der Durchführung Ihres Geothermieprojektes.
 
 
 

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Diplom-Betriebswirt (FH)

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